Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
schaute, näherte sich der rote Schein der Fackel dem Loch im Zaun schneller, als ihr das lieb war. Sie rieb sich mit dem Daumen über die Fingerspitzen, als sie auf den Leichnam und den lautlos schreienden Kopf hinabblickte, der ein Stück weitergerollt war. Dabei mußte sie an die Elfe denken, die ihr hei ihrer Berührung zerbrochen war und welche Glut sie durchströmt hatte, als sie den Malchiin vernichtete. Sie hörte Leder knarren, als Hern sich in den Sattel schwang. »Die Fackeln rücken näher«, rief er ihr mit scharfer Stimme zu. Sie konnte es ihm nicht verdenken, es war töricht, was sie tat, aber mir konnte sich noch nicht dazu durchringen, aufzusteigen und davonzureiten. Sie kniete nieder und legte ihre Hände flach auf den enthaupteten Rumpf. Zuerst geschah nichts, dann fühlte sie, wie eine heiße Woge sie durchströmte. Der Körper unter Ihren Händen loderte mit einer blauen Flamme auf. Sie sprang zurück, schüttelte ihre kribbelnden Finger, sah zu, wie der Leichnam des Norits verbrannte und die gespenstische, blaue Flamme auf den Kopf übersprang und ihn verzehrte. Sie machte die Hände auf, besah sich die Handflächen und stellte überrascht fest, daß die Haut glatt und makellos geblieben war.
»Serroi, zum Teufel...« Hern kam auf sie zugaloppiert. Er beugte sich herab, schnappte sie und riß sie vom Boden, als ein Gardist durch die Lücke ritt und seine Fackel aufleuchtete, während er über das Gras auf sie zuhielt. Herns Arm preßte sie an seinen Körper, der vom holprigen Gang seines Macai durchgeschüttelt wurde, so daß es ihr schwerfiel, sich zu konzentrieren, doch sie heftete ihren Blick auf das Tier des Gardisten und ihr Augenfleck pochte, als sie in das Macai hineingriff.
Das Tier bäumte sich auf, begann wie von Sinnen zu bocken und trieb die folgenden Reiter mit Zähnen und Klauen und der Wucht seines mächtigen Körpers zur Hecke zurück. Serroi stieß tiefer in das Tier. Das Macai schrie auf und warf sich so heftig herum, daß es stürzte und seinen Reiter überrollte. Die Fackel flog ihm aus der Hand und landete in der Hecke. Die Flammen schlugen in die toten, trockenen Zweige, züngelten sogleich über die ganze Breite hoch und entrissen den Männern, die noch hinter der Lücke waren, besorgte Aufschreie.
Hern warf Serroi in ihren Sattel. Sie brauchte einen Augenblick, um das Tier zu beruhigen und bemerkte voller Besorgnis, daß die drei Gardisten ihre Reittiere wieder in die Gewalt bekamen. Sie warf Hern einen Blick zu, nickte und trieb ihr Macai zu rasendem Galopp an, der sie über die halbe Weide trug, ehe sie die Rufe der nachfolgenden Gardisten vernahm. Sie schaute zurück. Das Feuer loderte nun vier Meter hoch und bedrohte die dahinterliegenden Bäume und Häuser.
Armer Hallam,
dachte sie.
Sie werden wie ein Schwarm Blutsauger über ihn herfallen.
»Serroi
»Was?«
»Wie kommen wir hier raus?«
»Durchs Tor.« Sie wies mit dem Zeigefinger etwa zwei Grad östlich von Hallams dunklem Wachturm. »Dort.«
Das Tor flog zu schnell aus der Dunkelheit auf sie zu. Sie wagte einen Blick über die Schulter. Die Gardisten hatten immer noch einige Mühe mit ihren Macai, blieben ihr und Hern aber hartnäckig auf den Fersen und ließen ihnen keine Zeit, abzusteigen und das wuchtige Tor zu öffnen.
Verdammte Blutegel.
Sie strich mit der Hand über die geschmeidige, dicke Haut auf der Schulter ihres Macais. Manche Macain wollten nicht springen. Das Tier, das sie ritt, stammte aus wertvoller Bergzucht und war eher ein Renner als ein Steher. Sie beugte sich über seinen Hals, tätschelte es, sprach ihm beruhigend zu und trieb es weiter direkt auf die drei Pfähle des Tors zu. Es sammelt sich, sprang mit den mächtigen Hinterläufen ab und setzte glatt und mit reichlichem Abstand vom Tor darüber. Sie lachte leicht auf, als sie über die Pfähle flogen, und die reine Freude an dem Sprung ertränkte Furcht und Zorn. Herns Tier sprang hinter ihnen und überwand die Pfähle, während ihr Tier spielend landete, graziös herumschwenkte und den gewundenen Weg hinter dem Heckenzaun dahinraste. Sie zügelte es zum kurzem Galopp, bis Hern sie eingeholt hatte. Immer noch unter Lachen warf sie ihm ihre Zügel zu. Er fing sie, duckte sich, richtete sich wieder auf und lachte ebenfalls, als sein Denken ebenso leichte Sprünge machte wie sein Reittier. Er stellte keine Fragen, sondern führte ihr Macai in geschmeidigem Gang neben dem seinen, während sie den Sattelrand umklammerte, die Augen schloß
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