Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
aufzuschnüren.
    Ein paar Minuten später sagte sie: »Ein paar hundert Meter flußaufwärts ist ein Pfad. Er führt durch eine kleine Wiese. Das wäre ein guter Lagerplatz mit reichlich Futter für sie.« Sie nickte in Richtung der Macain, packte ein Hemd und eine Hose aus und strich die Falten glatt. »Ich könnte eine Ruhepause gebrauchen. Und die beiden auch.«
    »Ein Pfad.« Seine Stimme klang trocken. Er sagte nichts weiter, aber das war auch nicht nötig. Sie war froh, daß sie ihre Verbitterung nicht gezeigt hatte. Als er seine Stiefel anzog, stand sie auf, nahm Hose, Hemd und ihre eigenen Stiefel mit, ging hinter einen Busch und zog das nasse Lederzeug aus. Der selbstgesponnene Wollstoff von den Kleidern des Jungen lag warm und weich auf ihrer Haut, worauf sie noch einmal insgeheim ihrem Freund dankte und hoffte, daß er dem drohenden Feuer entkommen war. Er
wird schon überleben,
dachte sie und wußte im gleichen Augenblick, daß hier der Wunsch der Vater des Gedanken war.
In ihm steckt wie in allen Mijlockern ein harter Kern. Ser Noris wird schwerer an ihnen zu schlucken haben, als er glaubt.
Sie lachte laut über den Gedanken und war sich ihrer eigenen Albernheit bewußt – trotzdem bestand da ein Funken Hoffnung, den sie nicht leugnen konnte, wie absurd er ihr auch vorkam. Sie schlang den Waffengürtel um die Hüften und marschierte auf die kleine Lichtung zurück. »Hern, die Macain sind völlig erschöpft. Wir werden zu Fuß gehen müssen.«
    »Zu Fuß.« Hern streckte sich, ächzte und blickte auf seine Füße in den kunstvoll gefertigten Reitstiefeln. »Zu Fuß.«
    Sie kicherte, rief mit der Kraft ihres Augenflecks und leisem Zungenschnalzen die Macain zu sich. Sie knotete die Zügel in einen Ring am Sattelrand, streichelte die Macain mit ihrem inneren Zugriff und gab ihnen den Befehl ein, ihnen zu folgen. Über die Schulter sagte sie: »Laß nächstes Mal deine Eitelkeit außer acht und zieh dir bequeme Schuhe an.«
    Er schnaubte abfällig und folgte ihr, wobei er seine Füße so wenig wie möglich abrollte und damit noch kleinere Schritte machte. Er hob die Brauen, als er die Macain friedlich hinter Serroi hertrotten sah und schritt dann weiter aus, als die Verkrampfungen in seinen Muskeln sich durch die Bewegungen etwas lösten. Er holte Serroi ein, und sie gingen gemeinsam am Flußufer entlang. Ihr Schweigen war für sie wohltuender als alle Worte, die sie bis jetzt gewechselt hatten.
    »Floarin muß den Verstand verloren haben«, sagte sie plötzlich.
    »Vor lauter Machtgier.«
    »Sie ist ein Dummkopf, wenn sie glaubt, noch im Besitz der Macht zu sein, wenn die Nor erst Mijloc in der Hand haben.« Nun kam ein Wind auf, der die Blätter über ihnen rascheln ließ. Nachttiere huschten durchs Gras und die Sträucher, die um die vereinzelt stehenden Bäume wuchsen. Serroi nickte und schob die Daumen in ihre Gürtel. »Damit hast du sicher recht. Die Nor arbeiten nicht gerne mit Frauen, deshalb haben sie es ja zuerst mit dir versucht, Dom.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Floarin behauptet, schwanger zu sein.«
    »Wenn, dann jedenfalls nicht von mir.« Er grunzte. »Ich habe sie seit Jahren nicht mehr angefaßt.« Gesprenkeltes Mondlicht zuckte über seinen Körper, Blattschatten über sein Gesicht. Er blickte finster drein, hielt die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepreßt, und die Wut, die seit Jahren in ihm gegärt hatte, stieg nun brodelnd an die Oberfläche. Sie warf ihm ab und zu einen Seitenblick zu, während sie schweigsam neben ihm herging, bis er sich immer mühsamer dahinschleppte und schließlich zu hinken begann.
    »Blasen?« Serroi faßte nach seinem Arm. »Barfuß ging es sicher besser.«
    Abwehr funkelte in seinen Augen, als er sich losmachte. »Versuch bloß nicht, mich zu bemuttern, Meie. Dazu fehlt dir das Zeug.«
    »Dann mach dir doch deine Füße kaputt.« Sie ging weiter und blickte finster auf den Boden.
Dickschädel,
dachte sie. Sie grinste.
Dickfuß.
Noch immer mit einem Grinsen schwenkte sie herum, ging rückwärts und konnte ihren heimlichen Triumph nicht unterdrücken, obwohl sie wußte, daß sie ihn nur noch mehr reizte.
    Er lächelte. Seine hellen Augen blitzten. Er achtete nicht mehr auf die Schmerzen in seinen Füßen und hinkte schneller. Er streckte die Hände aus. Seine Finger strichen über die Wölbung ihres Halses, dicht über dem Hemdkragen. Er streifte mit den Fingerspitzen über die glatte Haut und fuhr mit der Hand in ihren Nacken, um sie warm und

Weitere Kostenlose Bücher