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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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und nach den drei Macain suchte, die ihnen folgten.
    Sie stieß in sie hinein und hörte gellende Wutschreie, als die Tiere zu toben begannen. Sie vernahm einen lautlosen Schrei von Hern, als die abgeworfenen Gardisten brüllten, ihre Tiere verfluchten und die elende Hexe verwünschten, die sie verfolgten. Serroi überlief ein Schauer, als sie die Schreie der gequälten Macain hörte. Hern warf ihr einen Blick zu, sah, wie sie die Augen aufschlug und reichte ihr die Zügel. »Eine nützliche Begabung«, meinte er und wies mit dem Daumen über die Schulter. »Hast du alle drei erwischt?«
    Serroi spürte, wie ihre Erregung zum Selbstabscheu verflachte. »Ich hasse es«, murmelte sie, ohne sich darum zu kümmern, ob er es hörte oder nicht.
    Als die Macain nebeneinander mit so synchronen Bewegungen dahinritten, als seien sie es gewohnt, in gemeinsamem Geschirr zu laufen, streckte Hern die Hand aus, achtete vorsichtig auf sein Gleichgewicht und drückte ihre Hand einen kurzen Augenblick als Zeichen des Verständnisses und Trostes. Während er ihre Hand hielt, empfand sie diesen Trost, doch als er sie losließ, war ihr kälter als zuvor.
    Sie ritten den gewundenen Weg entlang, der beiden kaum Platz nebeneinander bot. Sie kannte diese Straße, soweit ein solcher Pfad überhaupt den Namen Straße verdiente. Sie zog sich wie eine trunkene Schlange am Rande der Ebene dahin und führte von Tar zu Tar, bis sie vom Vorgebirge zu den Vachhörnern und in Richtung Sel-ma-Carth vorstieß. Einige Minuten ritten Nie schweigsam im Rauschen des Blattwerks mit dem Gesang von Vögeln in der Ferne und harmlosen Nachtgeräuschen, dann hörte sie ein Macain vor Schmerz und Wut schreien und fühlte die Pein, als würde sie selbst geschlagen. Sie zuckte unter den knappen Peitschenschlägen, die es antrieb, und die Schnittwunden und Hiebe verdreifachten sich, bis sie unter ihnen erschauderte. Ihr Atem stockte, und ihre Schuldgefühle und die Schmerzen der Macain quälten sie fürchterlich. Wieder fühlte sie, wie die leere Hülse der Elfe unter ihren Fingern brach.
Ich mußte es tun,
dachte sie.
Ich mußte sie aufhalten.
Aber sie wußte, daß sie nicht wieder dazu in der Lage wäre, jetzt nicht und nicht mit diesen Tieren. Nach einem weiteren Augenblick griff sie nach ihnen, um sie zu besänftigen, wohl wissend, daß sie damit gegen ihre eigenen Interessen handelte und doch mehr im Einklang mit sich selbst.
    Hern beobachtete sie mit einem Stirnrunzeln. »Du kennst die Gegend«, meinte er. »Was jetzt?«
    Kennst die Gegend,
dachte sie.
Da habe ich meine Zweifel. Wie viele Jahre ist es her, daß...
    Sie hob den Kopf, über dem schweren Atem und dem Stampfen der stark angetriebenen Macain vernahm sie ein schwaches, brodelndes Geräusch – fließendes Wasser.
Der Sajn. Und irgendwo hier in der Nähe gibt es eine Furt. Nicht weit, glaube ich. Ich hoffe es.
Sie schaute zurück. Die Spuren ihrer Macain klafften wie Wunden in der hellen Erde, gut erkennbare Spuren im Schein des hochstehenden, fast noch vollen Nijilic TheDom, der Tänzer und des Gecken um ihn herum. Selbst diesen gebürtigen Städtern von Gardisten würde die Verfolgung nicht schwerfallen. Sie hörte das Getrappel nicht mehr hinter sich, doch sie fühlte die Verfolger, die ihnen dicht auf den Fersen waren. Sie wußten sehr wohl, wen sie verfolgten. Die Chance, Hern zu fassen zu bekommen, machte sie gewiß unvorsichtig. Sie faßte sich wieder ein Herz, als sie daran dachte, daß die Männer von Sadnaji mit dem Feuer beschäftigt waren. Es reichte zu nahe an ihre eigenen Häuser, als daß ihr Fanatismus ihren gesunden Menschenverstand hätte ausschalten können. Die heimischen Verfolger waren beschäftigt. Sie dankte dem idiotischen Gardisten, der mit brennender Fackel auf sie zugaloppiert war. Wenn irgend etwas sie vor seinen Kameraden retten würde, dann das, dann er. Sie lächelte bei dem Gedanken, welchen Kummer ihm seine unfreiwillige Hilfe bereiten würde. Ihr Macai strauchelte, fing sich und lief weiter. Sie kaute auf ihrer Lippe.
Rennmacain, kein Steher. Also bloß nicht bis zur Erschöpfung antreiben.
Nachdem sie noch einen Moment auf das stoßweise Atmen ihres Tieres gelauscht hatte, zügelte sie
es
zu kurzem Galopp und nickte zufrieden, als Hern es ihr kommentarlos nachtat. Sie beobachtete den dichten Baumstand zu ihrer Rechten und wünschte, er würde sich lichten und die Furt freigeben.
    Nach einer angsterfüllten Ewigkeit sah sie plötzlich Mondlicht auf Wasser funkeln.

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