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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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»Hern, da vorne rechts.« Sie verlangsamte ihr Macai, riß es herum und lenkte es ins Wasser, daß kristallschimmernde Funken aufstieben und der strahlend weiße Sand des Bachbettes aufgerührt wurde. Es setzte am anderen Ufer hoch und schleuderte den weißen Sand weit hinter sich, als seine Klauen sich in den Hang gruben. Am Ende des Dickichts brachte sie das Tier zum Stehen und wartete auf Hern. »Den Hügel hinauf.« Sie deutete nach oben. Mit einem letzten, besorgten Blick zum Bach tauchte sie in das Gestrüpp. Hern hielt sich schweigend neben ihr. Beide führten ihre erschöpften Tiere im Schritt schräg die leichte Anhöhe empor und immer wieder durch Dickicht und Sträucher. Als sie den Gipfel des dritten Hügels erreicht hatte, betrachtete sie den Boden hinter ihnen und lächelte zufrieden. Auf der harten, steinigen Erde mit ihrem Polster von zähem, sonngebleichtem Büschelgras hinterließen die Macain kaum Spuren.
    Hinauf und hinab, rechts um ein windzerzaustes, sprödes, welkendes Ginstergestrüpp, links um eine stinkende Ansammlung von Vachachaibüschen mit tief gerippten, vachhörnerähnlichen Blättern, zäher als Vachleder. Und wieder hinauf. Am Hang des vierten Hügels, nach ihrem Geschmack immer noch zu nahe am Bach, hörte sie Rufe der Gardisten und entferntes Platschen, als sie über die Furt sprengten. Sie lauschte gespannt, entspannte sich jedoch, als sie wütend zu fluchen begannen, weil sich die Spuren der Verfolgten verloren. Wie gefährlich die Gardisten auch in den Straßen der Stadt sein mochten, hier in der Wildnis waren sie fernab von ihrem Element und leichter an der Nase herumzuführen als ein Zipflerbaby. Wieder unten, lenkten sie ihre Tiere vorsichtig zwischen den reifen Bovisten an abgestorbenen Heckenzweigen hindurch und ein ausgetrocknetes Bachbett entlang. Sie hörte, wie die Gardisten noch immer ergebnislos nach ihren Spuren suchten, hörte das Schnauben und Wiehern der Macain, wenn sie sich den Bovisten zu weit näherten und sie streiften. Sie unterdrückte ein Kichern, als sie daran dachte, wie sehr der rote Staub aus dem Innern der Bovisten juckte.
    Die Gardisten machten ihrem Unbehagen sehr lautstark Luft, beschimpften und schalten einander und formulierten auch die Sinnlosigkeit ihrer Verfolgungsjagd, doch der Ehrgeiz trieb sie weiter. Unmutig, von Juckreiz befallen und kurz davor, sich endgültig zu verirren, hasteten sie über die niedrigen Hügel, als erwarteten sie, irgendwo über ihre Beute zu stolpern. Einen Augenblick später kicherte Serroi ganz leise. Hern hörte es und grinste nun ebenfalls. Sie streckte sich, rutschte im Sattel zurecht und war mehr als bereit, diesen Tag abzuschließen. Sie befanden sich jetzt einigermaßen in Sicherheit, sofern die Gardisten nicht wieder zu Verstand kamen und zum nächsten Tar ritten, um einen Spurensucher oder einen Chiniführer zu holen, der ihre Fährte ausfindig machen konnte. Sie zog bei dem Gedanken die Nase kraus, schüttelte den Kopf und lenkte ihr Macai auf den Bach zu.
    Als Hern den Wasserlauf erblickte, schaute er finster drein. »Sind wir im Kreis geritten?«
    »Im Halbkreis.« Sie tätschelte den Hals ihres Macais und lenkte es dann zum Ufer des Baches. über die Schulter hinweg ergänzte sie: »Für vorwitzige Schnüffler.«
    Am Ufer ließ sie sich aus dem Sattel gleiten und auf einen passenden Stein sinken. »Zieh die Stiefel aus, Hern.« Sie ließ Worten Taten folgen und machte sich daran, ihre eigenen auszuziehen. »Wir werden eine Weile durchs Wasser laufen.«
    Sie zog den zweiten Stiefel vom Fuß. »Wir können uns nicht darauf verlassen, daß sie sich weiter so blöde anstellen.« Als sie die Stiefel in die Satteltasche gestopft hatte, lenkte sie ihr Macai in den Bach und begann, darin entlangzuwaten. Das Wasser strömte ihr kräftig entgegen und reichte ihr bis zur Mitte der Oberschenkel. Es war so kalt wie das Eis, von dem es stammte, nämlich aus den Eishöhlen oben in den Vachhörnern. Sie hielt den Blick auf die Hügel gerichtet und hatte ein ungutes Gefühl. Auf der rechten Seite schützten nur vereinzelte Ginsterbüsche sie und Hern vor dem Blick der Suchenden, die sich hinter dem Hügel befanden. Als sie eine Stelle erreichten, wo auf beiden Ufern Bäume wuchsen, atmete sie erleichtert auf, obwohl es kein ungeteiltes Vergnügen darstellte, denn die Dunkelheit machte die Wanderung durch den Bach doppelt trügerisch. Sie lächelte ein wenig, als sie hörte, wie Hern sich neben ihr abquälte und leise

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