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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich werde dir nicht wehtun.«
    Er stand auf. »Ich weiß nicht, warum man dich nicht gleich bei der Geburt erdrosselt hat.«
    Ihr Gesicht wurde zu Stein. »Es hat nicht viel gefehlt, Dom. Zwar nicht erdrosselt, aber ins Feuer geworfen, als mein Großvater das entdeckte.« Sie tippte auf den Augenfleck an ihrer Stirn und spreizte die Hände, um ihn an ihre eigentümliche Hautfarbe zu erinnern.
    »Scheiße.« Er nahm steif neben ihr Platz. »Ich habe es nicht so gemeint.«
    »Ich weiß. Das macht doch nichts.« Sie öffnete eine der Gürteltaschen und förderte einen kleinen Salbentopf zutage. Sie hielt ihn in der Hand, schaute sich um und zog die Nase kraus. »Warte mal. Ich brauche Wasser.« Sie holte den Wasserbeutel
    und kniete neben seine Füße. Mit sanften Händen, die trotzdem manchmal noch Schmerzen verursachten, berührte sie eine Blasen, wusch seine Füße von dem dicken, schwarzen Saub und den Schlammflecken von der Wiese sauber, dann strich sie Salbe über die abgeschürften Stellen und Blasen und massierte sie geduldig in die von den Steinen aufgerissenen Sohlen. Erst zuckte er und ballte die Fäuste, dann seufzte er vor Wohlbehagen, als der kühlende Balsam die Schmerzen der Wundstellen linderte und seine Wärme in die Schürfwunden drang. Er legte sich zurück und schloß die Augen. Als sie fertig war, schlief er schon fast. Sie hockte sich nach hinten und betrachtete ihn mit einem Gefühl, das fast so etwas wie Zuneigung war. Nach einem Augenblick rieb sie sich mit den Handrücken über die Augen, kroch auf die Bodenplane und schüttelte ihn wach. »Übernimmst du die erste Wache oder die zweite, Dom?«
     
    Drei Tage lang ritten sie unbehelligt den Pfad entlang. Die Muhe und Einsamkeit enthob beide etwas ihrer Anspannung, so daß sie bei ihrer Ankunft am Grauknochentor den Aufbruch Hast vergessen hatten.
    Ein heißer, auslaugender Wind mit einem trockenen, modrigen Geruch wie nach toten Pilzen wehte ihnen aus dem Tor entgegen. Das Tor war eine hohe, enge Schlucht zwischen den Klippen, die der Wind in deutlichen Wellenmustern ausgehöhlt hatte und durch die er eine gespenstische, nervtötende Melodie pfiff. Als sie auf den trippelnden, nervösen Macain saßen und die vom Staub hervorgerufenen Tränen fortblinzelten, erklang in der Schlucht irgendwo vor ihnen ein lautes Krachen und das Poltern von Steinen, als ein überhängendes Felsstück herunterbrach. Serroi wölbte ihre Hand über Nase und Kinn, obwohl das nicht viel nützte, blinzelte heftig und spürte, wie sie selbst zu schwanken begann. Sie verlor den Halt, schaukelte im Sattel und mußte sich mit beiden Händen am Sattelknauf festhalten. Sie drehte sich zu Hern um und begann zu sprechen, doch ihre Worte gingen im heulenden Wind unter. Sie schaute ihm direkt in die Augen (die ebenso glasig waren und unstet umher streiften wie die ihren und in dem lustlosen Gesicht zu Schlitzen zusammengekniffen waren) und machte eine ruckartige Kopfbewegung in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Er nickte und sie zogen sich zurück vom Tor.
    Im kahlen Fels war eine von den unsteten Traum- und Todes winden geschützte Aushöhlung hinter einem Wall von zerzaustem Gestrüpp mit winzigen Blättern, deren unauffällige Grün zu totem Grau verstaubt war. Serroi band ihr Reittier an den Strauch, befreite ihn vom Staub, damit das Tier fressen konnte und setzte sich in die Aushöhlung, um zu warten, daß der Gesang am Tor verstummte, was auf nachlassenden Wind hindeutete. Schatten rasten in langen, verzerrten Formen dahin und wurden von der hereinbrechenden Nacht verschlungen. Sie ließ den Blick über die Ebene schweifen und sah, wie, sich dicke, trockene Wolken zusammenzogen, Staubwolken, keine Wasserbringer, die das fahle, bleichende Licht des aufgehenden TheDom gelb tönten. Sie wußte, diese Wolken waren da, um die Hitze auf das Land niederzudrücken, sie waren eine von Ser Noris ausgebreitete Decke. Serroi wischte sich über das schweißnasse Gesicht, der aufgeheizte Fels hinter ihr gab noch' die Tageswärme ab. Der Himmel über den Vachhörnern war klar, bald würde es kühl werden, kühler als ihr lieb war. Sie dachte an den hinter ihrem Sattel verschnürten Umhang, holte ihn jedoch nicht, lastete ihr doch die Müdigkeit zu schwer auf Armen und Beinen. Sie konnte nicht stillhalten, da es sie an Armen und Beinen und in den Kniekehlen juckte, und wenn sie kratzte, wurde es nur noch schlimmer. Es juckte sie am Rücken und zwischen den Schulterblättern, wo

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