Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
strich ihr mit der Fingerspitze über die Nase und deutete zu den Monden hinauf. »Sieh mal. Wie die Bahn unserer elf Monde. Sie ergeben tausend Muster und mehr, doch bewegen sie sich immer auf säuberlich vorgezeichnete Weise. Wenn du dich lange genug mit ihnen beschäftigst, wirst du immer ihre nächsten Schritte kennen. Mehr als tausend Muster, meine Serroi, und ein jedes anders. Keine Aufgabe Vielfalt, aber ein großer Zugewinn an Frieden.
Als er fortfuhr, ihr Gesicht zu streicheln, empfand sie dies Frieden. Sie fühlte sich sicher, eingeschlossen in der überraschenden Wärme seiner Liebe. Es gab nun keine Einsamkeit mehr, keine Sehnsucht nach jemanden zum Empfangen und Spenden jener angestauten Flut von Zuneigung, die sie irgend wann zu ersticken drohte. Sie blickte hoch ins Antlitz des Geliebten, sah ihn lächeln und erkannte, daß Siegesgewißheit in seinen schwarzen Augen stand. Das riß sie aus ihrem Dahin gleiten in Zufriedenheit und Einverständnis. Sie riß sich von seinen Händen los. »Nein!« kreischte sie. Sie warf sich in die Luft. »Nein!« jammerte sie, als das schwarze Band sie rasch zu; ihrem Körper zurückriß.
Sie schlug wild um sich, daß sich ihre Beine in der Decke verfingen und sie sich den Rücken auf dem Steinboden aufscheuerte. Kräftige, rechteckige Hände lagen schwer auf ihren Schultern und drückten sie zu Boden. Warme Hände, die fest und lebendig waren. Noch immer wimmerte und flüsterte sie du
Nein,
das sie in ihrem Traum geschrien hatte, riß die Augen Auf und blickte empor in Herns besorgtes Gesicht. Es herrschte große Finsternis in der Höhle, doch fiel noch genügend Mondlicht herein, daß sie sehen konnte, wie hart und angespannt 'Irin Gesicht war und wieviel Bekümmertheit in seinen zusammengekniffenen Augen stand. Sie seufzte und hörte auf, sich zu wehren. Kälte kroch in die Arme und Beine, wo sie sich aus den Decken freigestrampelt hatte. Sein Schenkel lag warm an dem ihren. Er lag über sie gebeugt und drückte ihre Schultern hinab, bis sie schließlich ruhig wurde, dann stützte er sich mit den Händen auf der Decke zu beiden Seite ihres Kopfes ab. Er verharrte über sie gebeugt, verlagerte sein Gewicht auf eine Hand und streichelte mit der anderen ihr Gesicht. Er zeichnete die Tränenspuren nach und strich ganz sanft über ihren pulsierenden Augenfleck. »Es ist nur ein Traum«, murmelte er. »Nichts schlimmes, nur ein Traum.»
Sie konnte es nicht erklären. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie begann verzweifelt zu weinen, daß ihr ganzer Körper bebte, und sie warf den Kopf hin und her in dem Bemühen, sich seinem forschenden Blick zu entziehen.
Mit leisem Fluchen kniete er sich hin. Er packte Serroi, zerrte sie auf seinen Schoß, kämpfte mit den Decken und schlang sie ungeschickt um sich und die schluchzende, zitternde Frau. Er drückte sie an sich, preßte ihren Kopf gegen seine Schulter und streichelte zärtlich über ihr verklebtes Haar und ihren schmalen Rücken. Immer und immer wieder wiederholte er die besänftigende Handbewegung, ohne viel zu sprechen, wußte er doch nicht, was er sagen sollte und beschränkte sich schließlich auf rein beruhigende Laute. Allmählich ließ das Schluchzen nach, und der zitternde Körper wurde ruhiger, bis sie entspannt in seinen Armen lag. Seine Speckschwarten waren weich nachgiebig, trotzdem konnte sie seine harten Muskeln darunter fühlen. Er strahlte Wärme aus, eine Wärme, die in ihren schmerzenden, eisigen Körper überging und ihre Verzweiflung vertrieb, bis sie überrascht und benommen feststellte, daß sich glücklich und zufrieden fühlte. Sie brummelte vor Wohlbehagen, als Hern sie herumdrehte und eine Fingerspitze einer langsamen Spirale über ihre Brustwarze zog. Er liebkoste sie weiter, bis sie bereitwillig reagierte.
Sie liebten sich auf dem harten, kalten Steinboden und schliefen aneinandergekuschelt mit dicht um sie geschlagenen Decken ein. Serroi war erschöpft und zufrieden, und der Schreck des Traumes war aus Geist und Körper gewichen.
Serroi erwachte voller Energie und Wohlgefühl. Hern mach sich pfeifend vor der Höhle zu schaffen. Sie rieb sich die Aug streckte sich und gähnte.
Unvermittelt fügten sich die zwei Teile der Nacht in ihr Erinnerung aneinander. Sie schauderte, dann lächelte sie. Heute früh vermochte sie nichts zu beunruhigen. Sie gähnte noch einmal und setzte sich auf. Die Sonne ergoß sich in den Höhleneingang. Sie sprang auf, streckte sich nochmals und schaute sich
Weitere Kostenlose Bücher