Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
der Schlucht angelangten, war die Nacht sehr dunkel und ruhig. Das Wachhaus lag als dunkler Fleck im Schatten der Mauer. Serroi tätschelte die Schulter ihres Macais. »Hern«, flüsterte sie.
    »Hmmh?« Der Laut ertönte aus der Dunkelheit und hatte einen Unterton von Schmerzen und wachsender Gereiztheit. »Ich glaube, die schlafen schon.«
    »Ihr Glück.«
    »Aber sicher bin ich nicht.« Sie tätschelte wieder das Macai und stieg dann auf. »Wenigstens sind sie ein bißchen ausgeruht. Nun sollten sie uns ein ausreichendes Stück tragen können.« Sie wartete. Hern war als rasch hochschnellender Schatten zu erkennen. Er prustete, als er im Sattel landete und ächzte vo Wohlbehagen, seine Füße zu entlasten.
    Sie erreichten das Tor ungehindert. Als Hern sich hinabbeugte um den Riegel anzuheben, hörten sie beide ein langgezogenes pfeifendes Schnarchen. »Schläft eindeutig«, murmelte er und drückte das Tor mit der flachen Hand auf. Das Schnarche wurde zu einem feuchten Schnauben. Als Serroi Hern durch den Spalt folgte, vernahm sie verwirrtes Gemurmel, das laute wurde, als der nachlässige Wachsoldat seinen Kopf durch ein Schießscharte steckte und sich fassungslos umsah. »Wer da? Er zog einen Augenblick den Kopf ein, dann streckte er di Schultern mit einer Art Wurfspeer in der Hand heraus. »Geh zurück, oder ich spieße euch auf.«
    Serroi lachte. »Mit
dem
Kopf würdest du nicht einmal eine Berg treffen. Ich würde mir an deiner Stelle lieber Gedanken machen, wie du deinen Kopf rettest«, rief sie ihm zu. »Verriegele das Tor wieder und sag denen, die nach uns kommen, wir müßten uns irgendwie an dir vorbeigeschlichen haben.« Sie schaute immer noch zurück, als der Wachposten seinen Speer sinken ließ und über ihre Worte nachdachte. Als er den Kopf wieder zurückzog, kicherte sie erneut.
    »Was hatte das zu bedeuten?«
    »Ein paar gute Ratschläge für einen Trunkenbold. Pst, ich mal hören... aha!« Hinter ihnen schwenkte das Gittertor zu. »Schlauer Kerl. Mischt sich nicht in fremde Angelegenheit ein.« Sie streckte die Arme über den Kopf, drehte ihren Körper und sackte dann im Sattel zusammen. »Ach ja, das Tarr verliert seine Wirkung. Hern?«
    »Hm?«
    »Ich breche jeden Augenblick zusammen.«
    Er ritt hinzu und starrte auf die schwarze Mauer zurück. »Und die Minarka?«
    Sie rieb sich die Augen und gähnte noch einmal. »Die Mau war die Grenze. Wir befinden uns jetzt auf Sleykyn-Land Der Schlaf zerrte an ihr, und sie konnte kaum sprechen und noch weniger denken. Sie klammerte sich an den Sattelrand und fühlte sich schrecklich unsicher, als versuchte sie, unter Wasser zu gehen und käme kaum voran.
    Hern faßte sie an die Schulter. »Zum Teufel, Serroi, wohin gehen wir von hier aus? Wohin?«
    Der Schmerz von seinem Griff und die gebrüllten Worte durchdrangen ihre Benommenheit. »Ostwärts«, glaubte sie zu sagen, wiederholte es, als er sie schüttelte und eine Antwort verlangte. »Ostwärts«, murmelte sie.
     
    Im Verlauf des Vormittags rüttelte Hern sie wach. Sie lag festgebunden und über den Macainhals ausgestreckt im Sattel, ihre Arme baumelten herab, und jeder Muskel ihres Körpers fühlte sich steif und verkrampft an. Der Kopf tat ihr weh, als fräßen sich Bohrer in ihren Schädel. Er begann die Knoten zu lösen, und nach wenigen Minuten war sie imstande, sich aufzurichten. Sie fuhr sich mit der Zunge über trockene, aufgesprungene Lippen. Hern war völlig in Staub gehüllt. Sein graugesträhntes Haar klebte ihm am Kopf und war vom Staub des Weges fast weiß gepudert. Erschöpfung umgab ihn ebenso sichtbar wie die Staubwolke. Als er die Hand auf ihr Knie legte, spürte sie, daß er zitterte. »Serroi.« Seine Stimme klang heiser und spröde. »Kannst du Wasser finden?«
    Wasser.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schmeckte die alkalische Bitterkeit des Staubs.
Wasser.
Seine Hand lag warm auf ihrem Knie. Sie holte tief Atem, zuckte zusammen, weil ihr die Kehle wehtat und blinzelte in das grelle reflektierende Licht.
Wasser.
Seine Hand war warm und lebendig, die Finger bebten vor Erschöpfung.
Wasser.
Ihr Augenfleck pochte, suchte, kostete die Luft und fühlte in alle Richtungen. Sie drehte ihren Oberkörper, bis sie der Richtung der Zugkraft zugewandt war. Sie konnte die kühle, grüne Lebhaftigkeit des Wassers fast riechen.
Gutes Wasser. Ganz nahe.
Sie hob den Arm, kippte vornüber, als sein Gewicht ihre Kraft zu überfordern schien, hob ihn erneut und deutete in die

Weitere Kostenlose Bücher