Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
um. Ihre Kleider lagen achtlos beiseite geworfen, waren staubbedeckt und starr vor Schweiß. Als Kammerzofe taugte Hern nicht viel. Sie schluckte und schnitt eine Grimasse. Sie hatte einen eklig faulen Geschmack im Mund. Sie stell sich auf die Zehenspitzen, streckte die Hände zur Höhlendecke, reckte sich nach oben, drehte ihr Rückgrat, sackte herab, richtete sich wieder auf und hüpfte hinüber zu dem dunklen, tief Wasserbecken und tauchte die Hand hinein.
Lachend, schlotternd und mit klappernden Zähnen sprang sie vom Rand ab, hatte im Wasser plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen und ging unter. Mit einem kräftigen Paddeln der Füße brachte sie sich wieder nach oben, durchstieß einem Jubelschrei die Oberfläche und paddelte in dem Teich herum, bis ihr Körper sich an die eisige Kälte gewöhnte. Das Pfeifen draußen entfernte sich und wurde leiser und leiser. Sie begann, die Melodie vor sich hinzusummen. Sie fühlte sich ebenso fröhlich wie Hern, und ihr war nach Lachen zumute. Sie planschte sorglos umher, tauchte und schwamm wieder nach oben. Schließlich scharrte sie ein wenig Sand vom Boden zusammen und begann, Haut und Haare zu scheuern. Seife wäre besser gewesen, aber ihr Waffengürtel mit dem kleinen Stück Seife lag irgendwo in der Höhle, und sie hatte keine Lust, nun danach zu suchen. Als sie so sauber war, wie es nur ging, tauchte sie ein letztes Mal unter, watete dann aus dem Wasserloch und nahm eine der Decken, um sich trockenzureiben. Sie schob die geliehenen Kleider mit den nackten Zehen auseinander, kickte sie ins Wasser, schlang die Decke um ihren Körper und trat ins Freie. Sie hob hastig die Füße, als sie die heißen Steine betrat. Sie fand ein Fleckchen Schatten, schob sich das feuchte Haar aus dem Gesicht und sah sich um. Die Sonne würde in etwa einer Stunde ihren Zenit erreichen, die Macain standen in der Nähe und kauten an den Blattspitzen der dürren Sträucher. Sie hob die Brauen, als sie bemerkte, daß sie bereits gesattelt waren. Ihre Satteltaschen waren festgeschnürt, ihr Waffengürtel locker über den Sattel geschlungen. Hern war nirgendwo zu sehen. Sie suchte mit pochendem Augenfleck nach ihm, griff mit materielosen Fingern über die Reichweite ihrer Augen hinaus. Als sie ihn ertastete, befand er sich ein Stück weit in östlicher Richtung. Er wirkte heiter und schien mit etwas beschäftigt. Sie ließ von ihm ab, schlenderte über Sand und Steine und zuckte zusammen, wenn die Felsstücke zu heiß oder zu scharfkantig waren. Sie streichelte gedankenverloren den Hals ihres Macai und blickte zur Sonne hinauf. Es
wird heiß werden.
Sie schloß die Augen.
Stunden. Ich werde umkommen in meinem Lederzeug.
Sie zuckte mit den Schultern.
Ich habe keine große Wahl.
Sie begann, in ihren Satteltaschen zu wühlen.
Als sie das Pfeifen wieder hörte, breitete sie gerade die von Beyl geborgten Kleider zum Trocknen auf die Felsen vor der Höhle Minuten später rutschte und rannte Hern den nördlichen Han der Böschung hinunter. Mit einem Grinsen auf den Lippen und einer Spur von Prahlerei in seinen Bewegungen sprang er auf sie zu. In seiner linken Hand hatte er drei Zipfler, in der Rechten ließ er eine Schleuder in fröhlichem Rhythmus kreisen. Er hielt die Zipfler hoch. »Mittagessen.«
Serroi richtete sich auf, beäugte sie mit in die Hüften gestemmten Händen und zur Seite geneigtem Kopf (und empfand etwas Erheiterung und eine mütterliche Zuneigung, die sie nicht zeigen wollte – er wirkte in diesem Augenblick ganz wie ein kleiner Junge, der Sohn, den sie niemals bekommen würde, und sie hätte ihn gern an sich gedrückt, getätschelt und gelobt, und konnte doch nichts von alledem tun, weil er eben kein kleiner Junge war). »Das sehe ich«, sagte sie. »Sehr interessant. Und wie gedenkst du sie zuzubereiten?« Sie ließ demonstrativ den Blick über das Gestein, das ausgedörrte Gras und die zähen, struppigen Sträucher schweifen.
Er kicherte. »Hier, fang schon mal mit dem Häuten an.« Er warf ihr die Zipfler zu, ging davon und ließ sie hin- und hergerissen zwischen Erheiterung und Verärgerung zurück. Sie saß am Flußbett und vergrub die Innereien und blutige Felle, die säuberlich vorbereiteten Tiere lagen oben auf eine flachen Stein, als er mit einem Armvoll grauweißem Hol zurückkehrte, das so trocken war, daß die Oberfläche staubte als sie es berührte. »Das Innere ist noch gut«, sagte er. »Ich habe es versucht.«
Serroi stampfte Sand über die Eingeweide
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