Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Feuer in seinem Herzen. Er lächelte ihr zu und nickte. Ihr schauderte.
Hern faßte sie bei den Schultern, zog sie an sich, und seine Kraft besiegte ihre instinktive Abwehr. Er hielt sie wortlos im Arm, bis ihr Körper sich endlich wieder entspannte.
Sie ritten in gelöster Stille den kalkigen Weg auf die Salzebene zu, die zwischen den zerfurchten Hügeln glitzerte. Hern war tief in Gedanken versunken, ritt mit routinemäßigem Geschick und hielt sein ausgeruhtes, aber störrisches Reittier in leichtem Schritt. Serroi beobachtete stirnrunzelnd den nickenden Kopf Ihres Macais, ihre Gedanken kreisten endlos um Hern und Ser Noris und den anstrengenden Ritt nach Shinka, der vor ihnen Jeder war so mit sich und seinen Sorgen beschäftigt, daß keiner von beiden das Trappeln von dem halben Dutzend Macain oder das leise, gelegentliche Kratzen von Velaterleder auf Metall hörte. Sie ritten um eine Biegung und standen zwischen sechs bewaffneten und kampfbereiten Sleykynin.
9
MIJLOC
Burin Blanim stapfte in den Kreis des Mondscheins, zupfte den Ärmeln seiner Jacke und blickte finster drein. »Wenn ein Mann sich schon wie ein Dieb aus seinem eigenen Haus schleichen muß...«, murmelte er.
»Du bist nicht der einzige.« Vrom Santinin blieb neben ein der geschändeten Jungfrauensäulen stehen. Er berührte die dicke schwarze Farbe, die man kreuz und quer über das geschnitzte Gesicht geschmiert hatte, ließ den Blick über den Hof schweifen, über das besudelte Pflaster (ebenfalls mit dicken schwarzen unregelmäßigen Buchstaben beschmiert) zu dem nun ausgetrockneten Brunnen mit der tanzenden Gestalt, üb die sonst Wasser geströmt war und wo nun über entstellend schwarzer Farbe eine dicke Staubschicht lag. Er preßte die Lippen zusammen, und ein Stirnrunzeln trat auf sein lange schmales Gesicht. »Das Frühjahr macht mir die meisten Sorgen. Wie sollen wir denn säen, wenn Floarin uns die ganze Saat wegnimmt?« Er trat an Burin vorbei, seine langen Beine maßen rasch den Hof ab, und sein Mondschatten zuckte über die schwarze Farbe und die Blütenmuster darunter. »Wie geht dir, Tesc?«
»Ganz ordentlich, besser als in der Ebene.«
»Das ist wohl wahr.« Burin betrachtete traurig den Brunne »Ich mochte sein Plätschern so gerne.« Er trat vor Tesc und streckte ihm eine dicht behaarte Pranke hin. »Du siehst aus.«
Havor Kalestin und Kimor Gradsigornin betraten zusammen den Hof. Havor schaute sich um, schürzte die Lippen, um auszuspucken, besann sich dann aber anders und schluckt »Die Fäulnis breitet sich in all unseren Häusern aus«, knurr er. »Man schaut sich um und sieht nichts als dieses Schwarz. Die Hälfte unserer Leute tragen es schon. Inzwischen schmeckt das Essen schon beinahe wie Hauhaumist. Sie wollen uns keinen Jungfrauensegen darüber sprechen lassen, und wir müssen uns ihr Predigtgewäsch anhören, bei dem ein Posser kotzen könnte.«
Kimor kicherte. Er blieb vor Tesc stehen. »Salah läßt dir Grüße und alle guten Wünsche ausrichten; sie sagt, du weißt, daß du in unserem Haus willkommen bist.« Er zog seine lange, höckrige Nase kraus. »Ich soll dir sagen, du wärst schließlich ihr Bruder, und der Teufel soll jeden verfluchten Verräter in ihrem Haushalt holen.«
»Danke, Schwager. Wie kommst du nur gegen ihre Zunge an...« Er grinste und schüttelte den Kopf.
»Und wenn Annic etwas braucht, Kleider oder so, du weißt schon...« Er kichere leiste. »Was für ein Bohai. Erst die wilden Zwillinge, und ein paar Wochen später holst du Annic und Sanani raus. Der Deksel ist zusammen mit dem Agli fuchsteufelswild herumgeschossen und hat in jeder Ecke und jedem Winkel gesucht. Wie geht's übrigens den Zwillingen?«
»Die treiben sich irgendwo herum.«
»Das kann ich mir denken.«
Vonnyr Mallin kam als letzter der fünf Taroms zu dem Treffen. Er stapfte über den Hof, und seine Ungeduld fegte wie ein Sommerunwetter vor ihm her. »Hah! Tesc. Du schaust gut aus. Was zum Teufel unternehmen wir gegen diesen Unfug?« Er streckte einen langen, dünnen Arm aus, daß sein Zeigefinger auf den trockenen Brunnen wies und beschrieb mit der ganzen Hand das besudelte Pflaster und die verunstalteten Säulen. »Sieh dir diesen Dreck an. Beim süßen Atem der Jungfrau, ich möchte diesen Haufen am liebsten am nächsten Bellim aufknöpfen. Diese Soäreh-Posser, die immer nur gaffen und gaffen und ihre dummen Gesichter in empörte Falten ziehen, wenn ein Mensch sich natürlich verhält. Vetter, ich sage dir,
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