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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Licht nicht ausreichen sollte.«
    »Kameras laufen bereits. Ich kriege ein hartes Echo von diesem Ding. Höhe etwa fünftausend Meter, oberer Durchmesser zirka zwölf Kilometer, in Seenähe vielleicht vier. Sieht aus wie ein Berg, der auf der Spitze steht.«
    Drei Minuten später meldete sich der Pilot von neuem. »Ich kriege jetzt die ersten Turbulenzen«, sagte er ruhig. »Dieses Ding ist wirklich groß. Vorläufig scheint es noch stationär zu sein, aber die Rotation ist beträchtlich. Wolkenfahnen ziehen in breiten Streifen ringsherum. Und die See darunter sieht komisch aus. Schwarz, und …« Eine Pause von fünf Sekunden folgte. »Es sieht aus, als ging es dort abwärts. Ein Strudel. Mein Gott, ich …«
    »Nulldreiundneunzig«, meldete sich die andere Stimme, als der Pilot zögerte, »wiederholen Sie die letzte Meldung.«
    »Ich stehe fünfzehn Kilometer außerhalb, Flughöhe zweitausendachthundert. Das Ding hängt wie ein Schirm über mir. Wind stark zunehmend.«
    »Gut, drehen Sie ab, Ken. Meiden Sie die Turbulenzzone …«
    »Da unten ist ein Boot, eine Art Motorjacht. Hat ihre Lichter eingeschaltet und versucht wegzukommen. Sie ist … mein Gott, das verdammte Ding hat sie! Sie wird ‘reingezogen!«
    »Nulldreiundneuzig!« sagte eine neue Stimme in scharfem Befehlston. »Melden Sie Kursänderung, und ein bißchen plötzlich!«
    »Ich bin fünf Kilometer nördlich vom Boot. Es ist weiß, einer von diesen Kabinenkreuzern …«
    »Kümmern Sie sich nicht um das Boot! Drehen Sie ab, verdammt noch mal! Legen Sie einen Sicherheitsabstand zwischen sich und das Ding!«
    »Die Turbulenz ist schlimm. Schüttelt die Maschine herum. Ich glaube, das Ding will mich nicht loslassen …«
    »Geben Sie Vollgas, Menschenskind! Hauen Sie ab!«
    »Die Maschine reagiert nicht auf die Steuerung. Sie ist … Gott! Ich werde hier herumgeworfen … Der Sturm wird mir die Kiste gleich unter dem Hintern zerreißen …«
    »Ken! Lassen Sie sich mitnehmen! Nicht gegen den Sturm fliegen. Gehen Sie mit dem Karussell und versuchen Sie sich allmählich rauszumogeln!«
    »Verstanden«, sagte der Pilot. Seine Stimme war jetzt ruhig, fast emotionslos vor einem dumpfen Heulen und Rauschen im Hintergrund. »Sagen Sie dem nächsten Patrouillenflieger, daß er wenigstens zwanzig Kilometer Abstand halten soll. Es ist wie ein Magnet. Ich sause herum wie in einem Kettenkarussell. Zwei Kilometer querab steht das Ding wie eine massive, überhängende Wand …«
    »Ken, versuchen Sie fünf Grad nach links auszuscheren.«
    »Die Maschine hängt wie an einer Kette, Chef, kein Spaß. Das Boot ist weg, unten alles schwarz, man kann nichts mehr sehen. Ich habe die Navigationslichter an, werde herumgeworfen wie ein welkes Blatt; lange kann die Maschine das nicht mehr machen …«
    »Ken! Ken! Bitte melden!«
    Aber der Pilot meldete sich nicht mehr.
     
4
     
    Die Reifengeräusche des Gefangenentransporters änderten ihren Ton, als das Fahrzeug über die Metallprofilplatten der Brückenauffahrt rollte. Grayle bog seinen Rücken und drückte mit aller Macht gegen die Schließstange vor seiner Brust. Einen Augenblick hielt sie dem Druck stand; dann gab sie nach und bog sich in der Mitte. Ein Ende brach aus der Verriegelung. Bei dem Geräusch fuhren beide Wärter auf ihren Sitzen herum. Sie sahen Grayle aufstehen, die Chromstahlstange zwischen seinen Handschellen zu einem U biegen, die beiden Enden fassen und mit einem scharfen Ruck auseinanderbrechen. Einer von ihnen gab ein Keuchen von sich und griff nach seiner Pistole, aber Grayle war schon über ihm, entwand ihm die Waffe und schlug ihn damit nieder. Im nächsten Moment warf er den anderen gegen die Wand zurück, sprang zur Tür und sprengte sie mit wuchtigen Tritten auf. Er packte die aufschwingende Tür und zog sich über sie auf das Dach. Als er seine Beine nachzog, krachten zwei Schüsse aus dem Wagen, und ein harter Schlag traf seinen linken Unterschenkel.
    Er erhob sich auf die Knie. Das Betongeländer der Boca Ciega-Brücke, erhöht durch Eisenstangen mit Stacheldrahtverspannung, sauste unter ihm vorbei. Er stand auf, stemmte sich gegen den Wind und maß die Entfernung zum dunklen, schäumenden Wasser. Dann stieß er sich ab und sprang in flachem Bogen weit hinaus über das Pflaster und den Stacheldraht, als der Wagen mit quietschenden Reifen und aufheulender Sirene bremste.
    Die Wärter verbrachten eine halbe Stunde damit, zu Fuß die Brücke auf und ab zu patrouillieren und mit starken

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