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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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stand auf dem sandigen Fahrweg vor der Hütte. Grayle machte einen Bogen, um das kleine Anwesen zu umgehen. Als er hinter dem Wagen vorbei wollte, blendete ihn plötzlicher Lichtschein.
    »Es lohnt sich nicht, den zu stehlen«, rief eine Stimme durch das Trommeln des Regens.
    Die Stimme gehörte einer Frau. Grayle blieb stehen, wo er war, wartete.
    »Verschwinde!« sagte die Stimme. »Ich habe ein Gewehr.« Der Lichtkegel der Taschenlampe zuckte über ihn, fand zurück zu seinem Gesicht.
    »Das ist eine Zuchthäuslerjacke«, stellte die Stimme nüchtern fest. »Bist du von Caine Island abgehauen?« Als Grayle nichts sagte, fuhr sie fort: »Komm lieber ‘rein. Vor ein paar Minuten hörte ich die Sirenen. Sie überwachen die Straße.«
    Grayle zögerte einen Moment, dann kam er hinter dem Wagen hervor und ging zur Tür. Die Frau schloß das Fenster, machte Licht und zog einen rotkarierten Vorhang zu. Dann öffnete sie ihm die Tür.
    Sie war noch nicht alt, groß und schlank, mit einem schmalen, etwas verhärteten Gesicht und dunklem Haar. Sie hielt keine Waffe in den Händen.
    Grayle stieg zwei Holzstufen hinauf und trat in die Hütte. Die Frau schloß die Tür, drehte den Schlüssel um und legte eine Kette vor. Nach dem Wind und der Nässe fühlte Grayle sich von Wärme und vergleichsweiser Stille wie von einer Daunendecke eingehüllt.
    »Du bist verletzt«, sagte die Frau. Grayle stand breitbeinig und kämpfte gegen einen neuen Schwindelanfall.
    »Lethanol!« Die Stimme kam wie aus einiger Entfernung. »Man riecht das Zeug meterweit. Setz dich …«
    Die Frau stand über ihm, einen besorgten Ausdruck im Gesicht, der sie jünger und sanfter erscheinen ließ, als sie wahrscheinlich war. Für einen Augenblick erinnerte sie ihn an jemand, aber er konnte sich keines Namens entsinnen. Es war alles so lange her, es gab so viele vergessene Dinge …
    Er stand wieder auf; er durfte jetzt nicht einschlafen.
    Ihre knochige Hand faßte seinen Arm; er merkte, daß sie etwas sagte, machte aber keine Anstrengung, den Worten zu folgen. Bruchstücke alter Erinnerungen tanzten durch sein Bewußtsein: Eine Nacht im Regen auf dem Feld nahe Cordoba, mit dem Rücken an einer morschen Mauer, während gestiefelte Füße in endlosem Zug vorbeistampften; durchnäßte blaue Uniformen mit Tornistern und aufgepflanzten Bajonetten; der Geruch von Salzfisch und geteerten Seilen, von Leder und Pferden …
    »… auf deinen Füßen«, sagte die Frau. »Ich habe darüber gelesen. Solange man in Bewegung bleibt, ist es nicht so wirksam.«
    Er sah sie an. »Richtig«, sagte er mühsam. »Und proteinreiche Nahrung – Fleisch, Eier …«
    »Ja. Gute Idee.«
    Grayle ging langsam in dem kleinen Raum auf und ab. Er war ärmlich eingerichtet. Eine alte Couch, ein kleiner Tisch und ein Stuhl, ein dünner, abgetretener Tisch, ein Regal mit Taschenbüchern und Zeitschriften, ein Blumenstrauß in einer Konservendose. Die Küche war ein Alkoven mit einer Doppelkochplatte und einem kleinen Tischkühlschrank. Der Dunst von gebratenem Speck begann den Raum zu erfüllen. Sie schlug ein paar Spiegeleier in die Pfanne, stellte eine große Tasse mit schwarzem Kaffee auf den Tisch, brachte dann den Teller.
    »Iß langsam«, sagte sie, als er ein Spiegelei auf einmal hinunterschlang. »Verdauungsschwierigkeiten werden dir nicht weiterhelfen.«
    »Wie weit bin ich von Caine Island?«
    »Ungefähr fünf Kilometer Luftlinie, acht auf der Straße. Dies ist die Nachbarinsel auf der Ostseite, durch den Damm mit dem Festland verbunden. Wie bist du so weit gekommen?«
    »Ich bin geschwommen. Es ist Flut. Ich ließ mich von der Strömung mitnehmen.«
    »Ja aber …« Ihr Blick ging zu dem groben Verband unter dem bis zum Knie aufgekrempelten Hosenbein. »Darf ich mir das mal ansehen?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, kniete sie nieder, öffnete den Knoten und wickelte den nassen Stoffstreifen von seinem Schienbein. Eine frische rosa Narbe von der Länge einer Hand lief über die gebräunte Haut. Mit einem verwunderten Blick stand sie auf.
    »Ich werde jetzt weitergehen«, sagte er und stand auf. »Ich bin dankbar für deine Freundlichkeit.«
    »Was willst du machen?« fragte sie. »Einfach weiterstiefeln, bis sie dich schnappen?«
    »Es wird besser für dich sein, wenn du nichts von meinen Plänen weißt.«
    »Du bist hier auf einer Insel. Es gibt nur den einen Weg über den Damm, und den werden sie scharf kontrollieren.«
    Auf der Straße, die nur einige hundert Meter an der

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