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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Herrn.
    »Sicherlich wäre es klug gewesen, den Verräter auf der Stelle zu töten«, sagt er. »Ein winziger Stich mit einem vergifteten Pfeil …«
    »Nein.«
    »Aber Herr – zweifelsohne plant er neuen Betrug …«
    »Du lügst, Pinquelle!«
    »Zuweilen frage ich mich, Herr, ob es wirklich Haß und nicht Liebe ist, was Ihr für ihn empfindet.«
    Der Herr zügelt sein Pferd und blitzt seinen Lakaien an. »Mach dich fort aus meiner Gegenwart, Pinquelle! Ich bin deines verkniffenen Gesichts, deiner grausamen Augen und deiner giftigen Zunge überdrüssig.«
    »Wie mein Herr wünscht.« Der Mann wendet sein Pferd und reitet fort, ohne zurückzublicken.

 
XII.
     
1
     
    Pionierhauptmann Aldous Drake stand mit seinen beiden Helfern sechzig Meter vor der rauchgeschwärzten und von verbogenen und zerfetzten Metallplatten eingerahmten Öffnung in der Seitenwand der Turbinenhalle.
    »Ike«, sagte er, »dort ist deine Stelle; der Ventilatorschacht links hinter den Büschen. Jess, du mußt über das Dach des Verwaltungsgebäudes gehen – dort drüben.«
    »Klar«, sagte Jess, ein großer, dunkelhäutiger Mann. »Dann über die Feuerleiter auf das Dach des Krafthauses und zum Lastenaufzug.«
    »Richtig«, sagte Drake. »Der Dachaufbau ist nicht zu übersehen. Du weißt, wie du hineinkommen kannst.« Er blickte auf seine Uhr und hielt sie den anderen zum Zeitvergleich hin. »Ike, ich gebe dir fünf Minuten, deine Ladung anzubringen. Jess, du arbeitest mit deinem Werkzeug; das wird länger dauern. Ich werde wahrscheinlich ein Loch machen müssen, um hineinzukommen. Jeder arbeitet sich an sein Ziel heran. Wer zuerst fertig ist, löst ein Heulsignal aus, und wir machen, daß wir hinauskommen. Alles klar? Dann können wir anfangen.«
    »Wenn wir abhauen, Al – ist es Stufe drei, oder was?«
    »Stufe eins, Ike. Jeder für sich. Unsere Meldungen können für die weiteren Entscheidungen wichtig sein. Aber ich wette mit euch, daß nichts schiefgehen wird. Vorwärts.«
    Sie trennten sich. Drake umging das Maschinenhaus auf der rechten Seite und erreichte einen niedrigeren Anbau, dessen Fenster ihm ein Eindringen in die Anlage ermöglichen sollten. Die Fenster – fest eingebaute Doppelscheiben aus Plexiglas – waren direkt über ihm, die Simse in Augenhöhe, der Raum hinter ihnen dunkel. Drake nahm einen Klumpen dunkelgrünen Materials, das gewöhnlicher Knetmasse ähnelte, aus einer seiner Taschen, formte es zu einer langen, dünnen Wurst und klebte diese an den unteren Rand des Fensters. Er drückte eine kleine, glasumschlossene Kapsel in das eine Ende, brachte ein Paar haarfeine Drähte an und zog sich entlang der Fassade zehn Schritte zurück. Er legte sich auf den Bauch, drückte sein Gesicht ins nasse Gras und Heß den Regen auf seinen Rücken trommeln. Er mußte noch neunzig Sekunden warten; inzwischen, so hoffte er, würde auch Ike fertig sein, und Jess würde seinen Angriffspunkt ausgewählt haben. Die Aufgabe sah einfach aus. Die Korridore, die Schalter und Türen waren elektrisiert, alles, was man normalerweise anfassen würde. Also kam es darauf an, sich sein eigenes Loch zu machen und ohne Benutzung der gewöhnlichen Wege die Stelle zu erreichen, die die Techniker ihm auf den Plänen gezeigt hatten. Das war alles. Was dort drinnen stand, war bloß ein Haufen Maschinerie. Eine radikale Unterbrechung der Zufuhr, und sie mußte stehenbleiben; so einfach war es.
    Drake drückte den Detonatorknopf. Sofort gab es ein ohrenbetäubendes Krachen, und es regnete Plexiglastrümmer. Nach einigen Sekunden stand er auf, ging durch die abziehende Staubwolke zur glaslosen Fensteröffnung und zog sich auf den Sims. Das Licht seiner Taschenlampe zeigte das erwartete Bild: Eisenschränke mit beschrifteten Schubladen an den Wänden, offene, bis zur Decke reichende Eisenregale mit säuberlich eingeordneten Gegenständen im übrigen Raum verteilt. Er war im Ersatzteillager. Der Staub der Detonation hing noch dick in der Luft. Er sprang hinein und bewegte sich vorwärts. So weit, so gut, dachte er. Wo bleibt Ikes Explosion?
    Er fühlte die Erschütterung durch den Boden, bevor das Geräusch kam; Drake atmete aus und blickte umher. Der Eingang zum Schacht des Versorgungssystems war neben der Toilette, und diese befand sich im offenen Durchgang zu einem benachbarten Raum. Als Drake die Korridortür passieren wollte, sah er ein blasses Licht unter ihr. Die Korridorbeleuchtung, die durch den Spalt schien? Nein, dafür war dieser Lichtschein

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