Duell der Unsterblichen
gleichmachen, was Ihnen in den Wegkommt!«
»Ich kann es versuchen!«
»Bevor Sie es tun«, sagte Yount kalt, »schlage ich vor, daß Sie ein paar Augenblicke über weniger drastische Maßnahmen als die völlige Zerstörung dieser Anlage nachdenken.«
»Wer sagt etwas von völliger Zerstörung? Ich beabsichtige bestimmte, von den Ingenieuren sorgfältig ausgewählte Punkte mit Feuer zu belegen, bis die Energieabgabe aufhört. Dann …«
»Nein, Sir. Als der rangältere Offizier habe ich die unangenehme Aufgabe, Ihnen die sofortige Rückkehr zum Divisionshauptquartier zu befehlen, um dort Ihre Meldung zu machen …«
Pylers Gesicht wurde bleich, dann purpurrot.
»Das heißt, sofern Sie nicht willens sind, auf die Vernunft zu hören.«
Pyler tat mehrere tiefe Atemzüge.
»Welche Maßnahmen schlagen Sie vor?«
»Ich möchte ein paar Spezialisten der Pioniertruppe ins Werk schicken. Mit besonderer Ausrüstung, natürlich; ich nehme Ihre Beschreibung der Verhältnisse nicht auf die leichte Schulter. Aber mir scheint, daß es mehrere Punkte gibt, wo die Anlage ziemlich einfach unterbrochen werden kann.«
»Sehr gut«, sagte Pyler steif. »Selbstverständlich erwarte ich einen schriftlichen Befehl, der mich von meinem Kommando hier entbindet.«
Yount schüttelte seinen Kopf. »Daran ist nicht gedacht, Pyler. Es handelt sich nur um eine kleine technische Unterstützung. Im Hauptquartier hat sich die Meinung durchgesetzt, daß wir es mit subtileren Methoden versuchen sollten, bevor wir die Anlage zusammenschießen. Ich habe mit Prescott gesprochen. Er befindet sich mit den erwähnten Spezialisten auf dem Weg hierher.«
Es ist die Stunde der Dämmerung; unter dem staubgrauen und roten Himmel blitzen und rauchen die Belagerungsgeschütze von den Anhöhen rings um die ummauerte Stadt. Aus dem Tor reitet ein Trupp von fünf Männern auf mageren Pferden, deren Rippen herausstehen wie die Backenknochen ihrer behelmten und gepanzerten Reiter. Einer von ihnen trägt eine Lanze, von deren Spitze ein weißer Wimpel flattert. Vier von den Männern sind schwarzbärtig, von olivbrauner Hautfarbe; der fünfte ist glattrasiert, mit braunrotem Haar und einem narbigen Gesicht. Er überragt seine Gefährten nahezu um Haupteslänge.
Eine andere Gruppe von fünf Berittenen erwartet sie auf dem flachen Rücken einer benachbarten Anhöhe. Diese Männer sind besser genährt; einer hat schwarzes Haar und die Augen einer Katze. Ein anderer, dessen Haar die Farbe neuen Rostes hat, sitzt eine halbe Pferdelänge vor den anderen im Sattel, ein Schwert an seiner Seite, den Schild auf dem Rücken.
Die Parlamentäre aus der Stadt halten zwanzig Schritte vor der anderen Gruppe. Der Anführer spricht kurz zu seinen Männern, sitzt ab und geht vorwärts. Der rosthaarige Mann sitzt ebenfalls ab und kommt ihm entgegen. Sie sind von gleicher Größe, der eine breiter, derbknochiger, der andere beweglicher, leichtfüßiger.
»Ich wußte, daß du es bist«, sagt der Grobknochige. »Ich sah deinen verfluchten Vogel über den Hügeln kreisen.«
»Dennoch kamst du …«
»Viele loyale Männer, viele Frauen und Kinder verhungern in der Stadt«, sagt der breitere Mann. »Dieses Spiel muß enden.«
»Dann höre auf, meine Händler zu verfolgen …«
»Laß sie ihre Waren anderswo vertreiben! Diese Leute hier haben keinen Bedarf für verbessertes Schießpulver und härteren Stahl; sie verüben genug Schlächtereien mit ihren eigenen primitiven Mitteln.«
»Ich bedaure den Gebrauch, der vom vermehrten Wissen dieser Zeit gemacht wird, aber das ist der Preis für eine wachsende Technologie.«
»Der Preis ist zu hoch; diese Barbaren sind nicht darauf vorbereitet. Sie werden den unvernünftigsten Gebrauch von den neuen Dingen machen …«
»Du kennst meine Bedingungen, de la Torre – wie du dich derzeit zu nennen pflegst, wenn ich recht unterrichtet bin.«
»Denen zuliebe, die mir vertrauen, muß ich nachgeben. Aber wir werden einander wiedersehen, Bruder.«
»Ohne Zweifel, Bruder.«
Sie machen kehrt; jeder gesellt sich zu seinen Leuten. De la Tones erster Gefolgsmann beobachtet den flammenhaarigen Mann, wie er sein weißes Pferd besteigt.
»Herr, warum ihn nicht jetzt töten, wo die Gelegenheit günstig ist? Einen Pfeil in den Rücken …«
Der Angeredete starrt ihn finster an. »Er ist mein, Castillo. Mir allein gebührt es, ihm im Kampf gegenüberzutreten.«
Auf der anderen Seite reitet der katzenäugige Mann an die Seite seines
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