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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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der Hauptmann ihm auf der Karte gezeigt hatte. Es war schlimm genug, an diesem schlüpfrigen Hang herumzuklettern, aber er mußte an zwanzig Stellen zugleich sein, denn andernfalls würden die eifrigen Typen wie Obers bald hundert Meter voraus sein, und unlustige Gestalten wie Bloom und Ginty würden sich still zu den Lastwagen verdrücken und behaupten, sie hätten sich verlaufen.
    Er bewegte sich auf einer Art Wildwechsel, der parallel zum Hang und leicht ansteigend verlief. Er hatte ungefähr hundertfünfzig Meter zurückgelegt und unterwegs mit fünf von seinen Leuten Verbindung gehabt, als er über ein Hindernis am Fuß einer großen Fichte stolperte. Pitchers Training war gut. Im Fallen zog er das Sturmgewehr von der Schulter, landete auf der Seite, wälzte sich rasch herum und kam in Feuerstellung zur Ruhe, das Gewehr entsichert und im Anschlag.
    Nichts regte sich. Bis auf das Heulen des Windes, den prasselnden Regen und das Glucksen und Rieseln unzähliger Rinnsale war alles ruhig. Das Ding, über das er gefallen war, hatte ihm nicht gefallen. Es war zu weich, zu nachgiebig unter seinem Stiefel gewesen. Es hatte sich angefühlt wie ein …
    Er hakte die Taschenlampe von seinem Gürtel, leuchtete in die Richtung des Baums. Das Licht zeigte ihm einen Stiefel und ein Bein. Der Rest von dem Mann war auch da, lag auf dem Rücken. Es war Obers. Pitcher beleuchtete die zerrissene Kehle, die zerfetzte Uniform über der blutigen Brust.
    Einen langen Moment hielt er das Licht auf den toten Mann gerichtet. Dann schwenkte er den Kegel aufwärts und leuchtete in die Dunkelheit des Waldes. Da war nichts außer nassen Bäumen, nassen Felsen, nassem Unterholz. Er schaltete die Lampe aus, hängte sie an seinen Gürtel. Als er sich in Bewegung setzte, kam von links unten ein Geräusch: das Knacken eines Zweigs, das Schmatzen von Stiefeln in aufgeweichter Erde, das Kratzen von Leder auf Stein. Pitcher hob den Gewehrkolben an die Wange, krümmte den Finger um den Abzug.
    Ein Mann erschien, mühte sich schnaufend aufwärts. Ein breiter, gedrungener Kerl in einem dunklen Überrock, der die Knie freiließ. Nasses schwarzes Haar klebte an seinem runden Schädel. Er kam zwanzig Meter weiter unten zwischen den Bäumen hervor und hielt genau auf die Stelle zu, wo der Tote lag. Pitcher nahm die Taschenlampe in die Linke, die den Gewehrlauf hielt. Der Lichtkegel strahlte den Mann an, blendete ihn.
    »Halt! Stehenbleiben!« rief Pitcher. Der Mann stand eine halbe Sekunde erstarrt, dann fuhr er herum und sprang ins Unterholz. Der Schuß war ein kurzes, hartes Bam vor dem Hintergrund des Sturms. Der Mann strauchelte, fing sich und stürzte weiter ins Dickicht hinein. Pitcher feuerte noch einmal in die Dunkelheit, wo der Mann verschwunden war, aber als er mit vorgehaltenem Gewehr Nachsuche hielt, zeigte nur ein Stiefelabdruck und Spritzer sich rasch in der Nässe auflösenden Blutes, daß da ein Ziel gewesen war, und daß seine Kugel es gefunden hatte.
     
4
     
    Oberst Ajax Pyler stand, die Hände in die Hüften gestemmt, auf der Straße neben dem mittelschweren Panzer, der eine halbe Stunde zuvor drei 10,5-cm-Granaten durch das Materialtor in die Turbinenhalle des Versuchskraftwerks Pasmaquoddie gefeuert hatte. Mit kriegerisch vorgeschobenem Kinn fixierte er den Neuankömmling, einen Beobachter vom Divisionsstab.
    »Sie kennen die Situation nicht, Yount!« schnappte er. »Ich sah, wie es wenige Meter vor mir einen Mann tötete! Ich habe mit Technikern gesprochen, die sich noch rechtzeitig aus dem Kraftwerk retten konnten! Ich sage Ihnen, dies ist mehr als eine technische Störung oder der Fehler eines betrunkenen Ingenieurs!«
    »Es müssen noch immer vierzig Männer vom zivilen Personal in verschiedenen Teilen der Anlage sein, Pyler«, entgegnete Oberst Yount kühl. »Wir haben nur die Auskünfte von einigen halb hysterischen Zivilisten, daß dort drinnen irgend etwas ist, womit ein Zug Pioniere nicht fertigwerden könnte …«
    »Ich werde nicht einen meiner Männer in diese Todesfalle schicken«, sagte Pyler entschieden. »Und wenn der kommandierende General den Befehl mit seinem eigenen Blut ausfertigt!«
    »Pyler, Sie sind schießwütig.«
    »Mein Befehl lautet, die Energieausstrahlung zu unterbinden. Ich habe die Absicht, genau das zu tun – mit allen Mitteln!«
    »Was Sie da beschießen, ist eine Fünf-Milliarden-Dollar-Investition der Regierung, Mann! Dies ist nicht Vietnam! Sie können nicht einfach alles dem Erdboden

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