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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gut. Er schien darauf bedacht zu sein, ihr ausschließlich ins Gesicht zu sehen.
    »Mein Kollege Broders ist nicht mehr im Haus«, sagte Pia. »Wenn ihr euch etwas eher mit uns in Verbindung gesetzt hättet …«
    »Keine Sorge. Alles bestens – solange du ebenfalls mit dem Fall Seesen vertraut bist.« Er duzte sie nun, so wie es unter Kollegen üblich war, schaffte es aber trotzdem, distanziert zu klingen.
    »Setzen wir uns.« Pia deutete mit einer wenig einladenden Geste auf zwei Stühle. Was hatte Gabler ihr da aufgehalst? »Es gibt im Fall Seesen keinen einzigen Hinweis auf ein Fremdverschulden. Trotz Obduktion, Spurensicherung am Tatort, diversen Befragungen … Unsere Ermittlungen in Düsterbruch sind so gut wie abgeschlossen.«
    »Das mag sein. Mich interessieren die dortigen Familienverhältnisse. War Oxana Markowa anwesend?«
    »Ja. Wir haben mit ihr gesprochen.« Pia war erstaunt. »Sie ist die zukünftige Schwiegertochter der Frau, deren Tod wir untersucht haben.«
    »Frau Markowa wird demnächst heiraten?«
    War er persönlich an ihr interessiert? Seine Augen sahen so kalt aus wie polierter Granit. »Ja, das wurde uns gesagt. Aufgrund des plötzlichen Todesfalls in der Familie ist die Hochzeit aber erst einmal verschoben worden.«
    »Ich sehe, ihr seid da ganz gut informiert.« Er schaute sie abwägend an.
    Pia hätte ihm für die gönnerhafte Art gern vors Schienbein getreten, aber sie beherrschte sich. Er war nicht Marten Unruh. Sie musste dem Schicksal dankbar sein. »Und warum interessiert sich das Bundeskriminalamt für Oxana Markowa?« Pia ahnte es schon und fand die Richtung, in die ihre Gedanken automatisch gingen, deprimierend. Dachte sie an einen Zusammenhang zu organisierter Kriminalität, weil Oxana Markowa Russin war? Die meisten Verbrecher aus dem Bereich organisierter Kriminalität waren Deutsche.
    »Tut mir leid«, meinte Lessing mit einem angedeuteten Lächeln. »Der Informationsfluss wird aus diversen Gründen nur in eine Richtung verlaufen können.« Er machte eine entsprechende Handbewegung. Lange Finger, keine Ringe, bemerkte Pia.
    »Ich kann zu Oxana Markowa nicht viel sagen. Der Fokus unserer Ermittlungen liegt oder lag auf Hedwig Seesen. Ihre zukünftige Schwiegertochter hat unseren Erkenntnissen nach nichts mit ihrem Tod zu tun.«
    »Aber ihr wart doch vor Ort und habt dabei ein paar Beobachtungen gemacht. Zum Beispiel, ob Verwandte von Frau Markowa in Düsterbruch oder der näheren Umgebung anwesend sind.«
    »Meines Wissens nach nicht«, sagte Pia. »Es wurde nur eine Freundin von Oxana Markowa erwähnt, die schon ein paarmal da gewesen sein soll. Ihr Name ist Nadja …« Verflixt, wie war noch mal der Name der Freundin? Pia hatte ihn sich notiert, aber ihre Notizen lagen auf ihrem Schreibtisch. »Nadja Ivanov, sagte man uns.« Sie hatte an Iwan den Schrecklichen gedacht, als sie den Namen gehört hatte. Zum Glück war ihr die Eselsbrücke wieder eingefallen.
    »Nadja Glebowna Ivanova«, berichtigte Lessing. Na also. Warum fragte er dann wie die päpstliche Inquisition? Seine Stimme war tief und eine Spur zu laut für den Umstand, dass sie sich gegenübersaßen. »Nadja Ivanova ist immerhin ein Anfang.«
    »Wofür? Soweit ich weiß, war sie zum Zeitpunkt des Suizids gar nicht in Düsterbruch anwesend.«
    »Aber sie wird wiederkommen.« Er tat so, als setzte er sich bequemer zurecht. Seine lässige Körperhaltung konnte Pia nicht täuschen. Franz-Xavier Lessing war keineswegs entspannt. Er sah sie nachdenklich an. Sein linkes Auge hatte in der grauen Iris einen braunen Fleck.
    »Warum ist das BKA an Oxana Markowa und Nadja Ivanova interessiert?«, fragte sie eindringlich.
    »Sagen wir mal so: Wir beobachten seit Längerem eine Gruppe von Leuten, die mit den Markows in Verbindung stehen. Oxana Markowas Bruder heißt übrigens Fjodor Markow.«
    Immerhin eine Information. Von wegen »Der Informationsfluss wird aus diversen Gründen bla, bla, bla«. Lessing erwartete für seine Offenheit natürlich eine Gegenleistung. Er sah sie auffordernd an. Und tatsächlich rief der Name Fjodor Markow sofort diverse Assoziationen in Pia wach. Import und Export, Rohstoffhandel, das Gasgeschäft und noch einiges mehr.
    »Ihr habt in Düsterbruch mit der Schwester von Fjodor Markow in Kontakt gestanden. Seiner einzigen, geliebten kleinen Schwester.« Lessing lächelte herablassend.
    »Der Name Markow ist in Russland keine Seltenheit«, entgegnete Pia. »Außerdem haben wir nur einen Suizid auf

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