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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Scheinwerfer erhellte einen Moment den dunklen Ansatz ihrer blonden Mähne und die deprimierende Innenausstattung des Wagens.
    Ralph Krispin erstarrte. Was machte er hier? Das war verdammt dünnes Eis.
    »Was ist los mit Ihnen?« Sie lächelte spöttisch. »Wollen wir reden, oder was?«
    Vielleicht war es doch ein Fehlalarm? Was wusste sie schon davon! Auf der Fahrt in die Klinik rief Pia ihre Mutter und ihre Freundin Susanne an, um ihnen Bescheid zu sagen, dass es jetzt losging. So recht glauben konnte sie es immer noch nicht. Sie war eine Woche vor dem errechneten Termin. Die beiden hatten ihr angeboten, sie ins Krankenhaus zu begleiten, falls Hinnerk aus irgendeinem Grund nicht zugegen sein sollte. Doch Susanne, die selbst Ärztin war, musste arbeiten, und ihre Mutter war gerade in Flensburg und würde erst später eintreffen. Das Letzte, was Pia von Hinnerk gehört hatte, war, dass er sich auf dem Weg zum Flughafen befand, um nach Ungarn zu reisen. Er hatte ihr versichert, rechtzeitig wieder in Lübeck zu sein. Jeder musste in seinem Leben Prioritäten setzen.
    Warum sie nicht eher gekommen sei, fragte die Hebamme kopfschüttelnd. Pia wurde in den Kreißsaal geschickt und an ein CTG angeschlossen: Man versicherte ihr, dass es dem Kind trotz der schnell aufeinanderfolgenden Wehen gut gehe.
    Pia starrte auf die große runde Uhr über der Tür. Seit ihrer ersten Wehe war erst eine Stunde vergangen. Es reichte ihr jetzt schon. Und es konnte noch ewig so weitergehen, nach allem, was man sich von anderen Frauen so anhören musste, wenn man schwanger war. Es war ja ihr erstes Kind … und würde es auch bleiben, dachte Pia, als die nächste schmerzhafte Kontraktion heranrollte. In was für Schwierigkeiten hatte sie sich da nur hineinmanövriert? Sie hatte sich bisher vollkommen naiv vorgestellt, dass sich ihr Körper vorher auf wundersame Weise verändern würde, wenn sie ein Kind bekommen sollte, eine höchst fernliegende Annahme, nebenbei bemerkt. Doch das war eine glatte Selbsttäuschung gewesen. Sie war hier, in einem Kreißsaal, und nichts an ihr, von dem schwangeren Bauch einmal abgesehen, hatte sich so verändert, dass sie gleich ein schätzungsweise sieben bis acht Pfund schweres Kind aus sich herauspressen konnte. Unmöglich.
    Ihre Frauenärztin hatte beim letzten Termin das Gewicht und den zu erwartenden Kopfumfang ihres Babys berechnet, die Stirn gerunzelt und gesagt, diese Berechnungen seien ja zum Glück nur Anhaltswerte. Pia hatte sich keine Sorgen über die genannten Zahlen gemacht, denn wie gesagt, es wäre ja nicht ihr Körper, der …
    Eine Wehe folgte jetzt übergangslos der nächsten. Sie fluchte. Als Frau, die in einer Männerwelt arbeitete, hatte sie ein recht unterhaltsames Repertoire. Als sie glaubte, es nicht mehr auszuhalten, und entgegen all ihren Vorsätzen um ein Schmerzmittel bat, egal welches, wurde ihr mitgeteilt, dass es dazu nun zu spät sei. Dann hörte sie durch den Nebel des Grauens, wie eilig ein Arzt hinzugerufen wurde. Gab es Grund zur Besorgnis?
    Pia warf noch einen Blick in Richtung Uhr: 21.28 Uhr. Das überlebe ich nicht, dachte sie. Schluss, aus, vorbei.
    Um 21.43 Uhr wurde Felix geboren.

6. Kapitel
    T izia von Alsen reckte entschlossen das Kinn. Sie drückte erneut auf den Klingelknopf neben dem Namensschild A. Falke . Er war zu Hause. Er musste da sein! Von der Straße aus hatte sie Licht hinter einem seiner Fenster gesehen. Warum machte er ihr nicht auf?
    Die Tür öffnete sich einen Spalt. Dahinter Dunkelheit.
    »Hey, ich bin’s, Tizz. Tizia!«
    »Was zum Teufel willst du schon wieder hier?«
    Tizia trat einen Schritt vor. »Lass mich rein, André!« Sie schlug mit der flachen Hand gegen das Türblatt. Er packte sie am Arm und zog sie hinein. Hinter ihr fiel die Wohnungstür ins Schloss.
    »Willst du das ganze Haus aufschrecken mit deinem Lärm?«
    »Aua. Lass mich los! Ich will dich sehen, weißt du! Was denn sonst?« Tizia versuchte, im Dämmerlicht sein Gesicht zu erkennen. Sie fand immer noch, dass er anders roch. Fremd. Auch der Flur roch fremd: Nicht wie früher, nach ihm und frischem Zigarettenrauch, sondern dumpf, nach irgendetwas aus gekochten Körnern. André hatte seine Wohnung die zehn Monate, die er im Knast gewesen war, an einen Studenten untervermietet. Die er im Knast gewesen war … Wie das klang! Mein Freund war im Knast. Ihr Vater würde ausrasten, wenn er das wüsste.
    »Das passt mir jetzt nicht, Tizz. Ich hab gleich noch ’nen Termin.« Er trat

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