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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gut gebräunt aus. Wahrscheinlich fand er die Zustände im Polizeihochhaus in Lübeck mehr als bedenklich.
    Ralph Krispin überprüfte im Rückspiegel, ob keiner hinter ihm fuhr. Der Wald und die Straße sahen im Rückspiegel aus wie das schwarze Loch. Keine Scheinwerfer zu sehen. Alles in Ordnung so weit. Also hielt er wieder Ausschau nach ihrem Wohnmobil. Irgendwo hier musste es doch sein.
    Als er den unverwechselbaren, alten Winnebago zwischen den Baumstämmen erblickte, lächelte er. Der Pastor sah sich noch einmal um und bog dann in den schmalen Forstweg ab. Ralph Krispin gestand es sich ungern ein, aber er war nervös. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für sein Vorhaben. Immerhin würde es ihn auf andere Gedanken bringen. Oh ja, das würde es, dachte er spöttisch. Hedwig Seesens Tod verfolgte ihn. Er musste noch die Rede für ihre Trauerfeier ausarbeiten. Es kam selten vor, dass er nach den passenden Worten suchte. Meistens fanden die richtigen Sätze ihn. Dieses Mal irrte er gewissermaßen durch den Morast der Sprache. Ha, ha, wie poetisch! Er sollte lieber aufpassen, dass er nicht gleich im Matsch stecken blieb.
    Hedwig Seesen hatte sich ihm vor einiger Zeit anvertraut. Es war seine Aufgabe gewesen, sie davon zu überzeugen, dass Gott sich nicht von ihr abgewandt hatte. Aber ihm hatte die Gewissheit gefehlt. Die absolute Überzeugung, die es brauchte, um einen verzweifelten Menschen zu retten.
    Der Pastor wusste, wie gefährlich sein Vorhaben heute Abend war. Das machte ja den Reiz der Unternehmung aus. Er konnte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gesehen werden. Und im Nachhinein abgegebene Erklärungen würden eher wie ein Schuldeingeständnis wirken. Er hatte die soziale Kontrolle in einem Dorf unterschätzt. Seine nächste Nachbarin war gleichzeitig die langjährige Reinigungskraft im Pfarrhaus. Und Mona Falke war die Neugierde in Person.
    Eigentlich mochte er seine Arbeit in Düsterbruch. Die Menschen waren zum Teil erstaunlich aufgeschlossen. Er glaubte, dass sein Engagement nicht ins Leere lief. Es gab positive Momente, die ihm in der Hektik der Großstadt schlicht und ergreifend entgangen waren. In seiner früheren Gemeinde in Kiel war eine Gemeindeschwester direkt vor seiner Kirche überfallen worden. Junkies hatten der Frau auf dem abend lichen Heimweg ein Messer an den Hals gesetzt und sie schwer verletzt – für eine Geldbörse mit gerade mal dreißig Euro. Der Kirchhof war ein bekannter Drogenumschlagplatz gewesen. Aber er wollte sich nicht zu sehr von Äußerlichkeiten einnehmen lassen. In Düsterbruch lauerten ebenfalls Gefahren. Auch, oder besonders, für ihn. Der Pastor zwang sich, an das vor ihm Liegende zu denken. Er war jetzt weit genug von der Straße entfernt und stellte seinen Renault in der Zufahrt zu einem gesperrten Waldweg ab. Mit eingezogenem Kopf hastete er zurück zu dem Wohnmobil.
    »Welch Glanz in meiner Hütte!« Cindy zeigte beim Lächeln ihre Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. Im Laufe einer katastrophalen Jugend war sie anscheinend sämtlichen Kieferorthopäden durch die Netze gegangen. Im Fußraum lag ihr Schäferhund Jimmy. Er blickte kurz zu dem Neuankömmling auf, legte dann mit einem Stöhnen den Kopf wieder auf die Pfoten. Cindy hatte ihm erzählt, sie habe Jimmy als verwahrlosten jungen Hund aus dem Tierheim geholt. Sie war davon überzeugt, der Schäferhund könne sie beschützen.
    »Hallo, Cindy.«
    »Sie haben Glück, dass ich noch da bin … Herr Pastor.« Sie drückte ihre Zigarette aus. Ihre Fingernägel waren pinkfarben lackiert, mit glitzernden Wellen darauf. »Ich wollte eben schon Schluss machen. Nichts los bei dem Wetter!«
    »Du wusstest doch, dass ich heute herkommen würde.« Er versuchte, nicht vorwurfsvoll zu klingen. Nicht so sehr wie der Herr Pastor. Und ihr ausschließlich in die Augen zu sehen, was nicht ganz einfach war. Sie besaß den perfekten weiblichen Körper. Das zu beurteilen, war nicht schwer, denn ihre Kleidung war ein Witz. Ein Stretchtop, ein ultrakurzer Mini aus weißem Lackleder und hohe Stiefel, die kein Zugeständnis an die Außentemperaturen, sondern an den Geschmack ihrer Freier waren. Die Enge des Wagens und der Geruch, eine Mischung aus Zigarettenrauch, Männerschweiß, Moschus und feuchtem Hund, setzten ihm mehr zu als sonst.
    »Ich nehm’s, wie es kommt«, entgegnete sie grinsend. Cindy griff in das Halsband des Hundes, um ihn nach hinten zu schicken. Draußen fuhr langsam ein Auto vorbei. Das Licht der

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