Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
zusammen mit Aurelia die Zugabe meiner Freunde und die danach und eine weitere darauf. Wir feierten bis zum Morgengrauen und der Gedanke an den letzten Tag in der Gemeinschaft rückte in weite Ferne.
Abschied
Victoria
Ich verstummte mitten im Satz. Sven, der aufgrund seiner biologischen Begabung für die Pflanzen in der Gartenanlage zuständig war, sah mich mit großen Augen an. Doch ich war nicht mehr fähig, dieses Gespräch fortzusetzten, als er den Raum betrat.
Mein Blick wurde von ihm wie magisch angezogen. Ich hatte ihn hier noch nie gesehen. Die dunklen Haare in Kombination mit dem markanten Gesicht, dessen Ausdruck freundlich war, jedoch eine klare Überlegenheit andeutete. Diese Demonstration von Macht, ohne überhaupt etwas dafür zu tun, überwältigte mich noch mehr als sein gutes Aussehen. Ich beobachtete ihn, verfolgte jede seiner Bewegungen.
Er sah sich im Raum um, als würde er jemanden suchen. Als sein Blick den meinen traf, explodierte etwas in meinem Inneren. Diese Augen! Wie ein Sog zerrten sie an mir, luden mich ein, sich in ihnen zu verlieren, wirkten dabei so vertraut, dass ich nicht anders konnte, als den Mann weiter anzustarren. Als er lächelte, fuhr ein Stechen durch mein Innerstes, ehe mein Herz einen Trommelwirbel veranstaltete. Weiterhin lächelnd kam er auf mich zu. Ich fühlte die Röte in meinem Gesicht, Hitze, die ich nicht verbergen konnte. Schließlich würde er mich gleich fragen, weshalb ich ihn derart angestarrt hatte.
Entgegen meiner Erwartung trat er mir weiterhin freundlich entgegen und senkte den Kopf zu einem Begrüßungsnicken. Ich wiederholte die Geste. Anschließend stellte er sich vor: »Guten Abend. Du musst Victoria sein. Aurelia schickt mich, um über dich zu wachen.«
Wieso schickte sie mir wieder einen Bodyguard? Hatte sie in meiner Zukunft etwas gesehen?
»Du liegst falsch. Ich soll während des Schlafes über dich wachen, damit dir vor Unwissenheit nichts passiert. Elric wird dies bei Sina übernehmen.«
Aurelia hatte mir kurz nach unserem Kennenlernen bereits versprochen, dass sie während des Schlafes über mich wachen wollte. Dafür hatte sie nun diesen umwerfend aussehenden Mann ausgewählt. Er sah nicht viel älter aus als ich, was bei uns aber auch nichts bedeuteten musste.
»Wo bleiben meine Manieren«, unterbrach er meine Gedanken. »Entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe: Ich bin Alexander Grunwald und ich bin jetzt verantwortlich für dein Leben.«
Dann würde dieser Alexander mich heimlich verfolgen und aus jedem Schatten heraus beobachten? Dieses Gefühl, ein Paar Augen auf mir zu spüren, verursachte mir jetzt schon Gänsehaut. Auch mein Magen wollte seinen Teil dazu beitragen und rebellierte gegen diese Idee.
»Es ist gleich so weit.« Sina stand so urplötzlich neben mir, dass ich zusammenzuckte. Sie musterte Alexander kritisch. Sie war meine Beschützerin und sah in jedem einen Feind. Aus ihren Gedanken konnte ich lesen, dass dieser Alexander für ihre Feensinne rot leuchtete. »Wir müssen in den Kreis.« Sina zog mich hinter sich her in den Garten.
Unterwegs suchte ich überall vergeblich nach Aurelia, rief sie sogar in Gedanken, ehe ich zu den anderen Neulingen an die Mondskulptur trat. Wie auch Sina und Mike hob ich meine rechte Hand und berührte die Oberfläche. Elric als Lunaer stand mit all den anderen Mondkindern bereits in einem Kreis um uns herum. Auch Sofia war unter ihnen. Ihre Augen glitten ebenfalls sekündlich über die Menge. Doch Aurelia tauchte nicht auf.
Dann war es so weit: Mit einem explosionsartigen Laut leuchtete die Skulptur auf. Unsere Berührung sorgte dafür, dass der Mond unsere Zauberkräfte und Fähigkeiten ganz langsam in eine Art Ruhezustand versetzen konnte. Ich spürte, wie etwas in mir einschlief und eine Leere hinterließ. Mein Körper kribbelte, erzitterte, war kurz davor, ausgelaugt zusammenzubrechen. Sobald diese Zeremonie abgeschlossen war, würde ich mich wieder in meinem Bett befinden und für die nächsten Jahre alles über die Kinder des Mondes vergessen. Alles in mir sträubte sich gegen diesen Gedanken, ich konnte jedoch nichts daran ändern.
Die Mondskulptur begann sich zu drehen, obwohl meine Hand noch immer fest darauf lag. Sie rotierte in ihrem Inneren schneller und schneller. Wie ein Sog zog sie meine Energie in sich auf. Ich strengte mich an und versuchte, einzelne Erinnerungen an das letzte Jahr festzuhalten. Bilder von Sina und Elric, ja
Weitere Kostenlose Bücher