Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
geweint. Seine Mutter war tot gewesen, und der Rest der Welt hatte Ken und Jack angesehen, als seien sie bereits die Monster, die ihr Vater erschaffen hatte. Selbst damals schon hatten sich die Leute zu Recht vor ihnen gefürchtet.
Seine Daumen wischten ihre Tränen weg. »Du wirst mir das, was von meinem Herzen noch übrig ist, aus dem Leib reißen, Mari. Hör jetzt auf. Ich kann nichts daran ändern, dass ich bin, wie ich bin. Ich wünsche es mir vielleicht, Liebes, aber ich kann es nicht.«
»Wenn du wirklich ein Mann von derselben Sorte wie dein Vater wärst«, sagte sie sanft und erstickte den kleinen Schluchzlaut, der sich ihr zu entringen drohte, »dann hättest du Sean sofort getötet, als du die Gelegenheit dazu hattest, und dir wäre vollkommen egal gewesen, was aus meinen Schwestern wird. Dein Vater hätte sich gar nicht erst in die teuflische Lage gebracht, zu wissen, dass ein anderer Mann mich berührt, und sich auch nicht das Vergnügen versagt, diesen Mann zu töten. Meine Gefühle hätten überhaupt nicht gezählt, aber für dich haben sie eine Rolle gespielt. Es mag zwar sein, dass du Sean gern getötet hättest – Himmel nochmal, ich wollte ihn selbst töten –, aber du hast es nicht getan.« Sie wand sich unter seinem Arm heraus und hauchte Küsse auf die Unterseite seines Kinns.
Er stöhnte leise. »Du machst dir selbst etwas vor, Kleines. Ich bin kein netter Mensch. Ich kann dir versichern, dass ich es teuflisch gern wäre und immer dann wünschte,
ich wäre es, wenn ich in deiner Nähe bin, aber in Wahrheit sieht es so aus, dass ich in meinem Leben Dinge getan habe und sie auch wieder tun werde, die mich aus dieser Kategorie für alle Zeiten ausschließen. Ich wollte diesen Mistkerl töten, und eines Tages werde ich es tun.«
»Weil er eine Bedrohung für mich darstellt, Ken, nicht weil er mich angefasst hat. «
»Mach dir nichts vor, Mari. Es ist beides«, erwiderte er grimmig. Er wusste, dass ihm dieses Eingeständnis jede Aussicht auf ein gemeinsames Glück nahm. Sie war keine Frau von der Sorte, die sich von einem Mann an die Leine legen ließ. Er war ein Mann, der ständig das Bedürfnis haben würde, sie zu beschützen und die Entscheidungen zu treffen, und daran konnte er nicht das Geringste ändern. Im Gegensatz zu Briony, die Jacks Vorherrschaft akzeptierte, würde Mari gegen die Einschränkungen, die er ihr auferlegte, aufbegehren. Sie war zu lange angeleint gewesen, und es würde ihr gar nicht gefallen, eine Leine gegen eine andere einzutauschen. Sobald sie wahre Freiheit gekostet hätte, würde sie ihn verlassen und nie mehr zurückblicken.
Der Gedanke war niederschmetternd. Ihm tat innerlich alles weh, und er konnte kaum noch klar denken. Er musste seine Konzentration auf etwas anderes richten – irgendetwas anderes. Ken räusperte sich. »Sobald mein Gehirn sich erholt hat, kann ich Jack Bescheid geben. Vielleicht kann er den Senator warnen, damit er gar nicht erst herkommt, falls du wirklich glaubst, Whitney könnte ihm etwas antun.«
»Ich glaube voll und ganz, dass Whitney die Absicht hat, ihm etwas anzutun«, sagte Mari. »Ich glaube, er war derjenige, der überhaupt erst einen Killer auf ihn angesetzt
hat. Als der Befehl von oben kam, den Senator zu schützen, war das, glaube ich, ein Trick, damit wir dort hingeschickt wurden, und dann sollte ihn jemand aus unseren eigenen Reihen umbringen.«
»Sean?«
»Vielleicht. Wahrscheinlich. Er hat etwas gesagt, was mir zu denken gegeben hat. Er hat behauptet, er sei ohnehin schon Whitneys Gefangener. Sean konnte immer nach Lust und Laune kommen und gehen. Ihm wurden wesentlich weniger Einschränkungen auferlegt als vielen anderen von uns.«
»Er könnte einen hohen Preis dafür bezahlt haben. Du musst die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er seine Seele schon vor langer Zeit an den Teufel verkauft hat.«
Wieder herrschte Stille. Mari kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie diese Idee in Gedanken drehte und wendete. »Wenn das der Fall wäre und er schon die ganze Zeit für Whitney spioniert hätte, dann hätte er ihm gesagt, dass ich mit dem Team losziehen und versuchen würde, mit Senator Freeman oder Violet zu reden. «
»Und genau deshalb hat Whitney dafür gesorgt, dass Sean dich mit Zenith vollpumpt. Es war doch Sean, oder nicht?«
»Whitney spritzt es uns normalerweise, bevor wir einen Einsatz übernehmen. Er war nicht da. Sean wollte mich beschützen.«
»Whitney hat ihn dazu gebracht, dir eine
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