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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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kam nicht infrage, sie zu gefährden. Solange sie nicht wussten, was Whitney vorhatte und ob Mari wirklich auf ihrer Seite war oder nicht, durften sie das Risiko nicht eingehen.
    Wie konntest du ihn derart vor mir warnen? Wie könnte ich denn eine Bedrohung für meine Schwester darstellen? Genau das hast du nämlich getan, ihn vor mir gewarnt, stimmt’s? Ich bin eine Gefangene, von bestens ausgebildeten Schattengäugern umgeben, und ich habe eine gebrochene Hand und ein gebrochenes Bein. Du musst mich wirklich für sehr gut halten.
    Bebend vor Wut, blickte sie in Kens ausdrucksloses Gesicht auf. Er war so kalt und gefühllos, wie sie ihn im ersten Moment eingeschätzt hatte. Es war ihm gelungen,
sie zum Narren zu halten, weil Whitney es so eingerichtet hatte, dass sie empfänglich für ihn war. Whitney liebte solche kleinen Scherze. Er liebte es, sich überlegen zu fühlen, und sie hatte sich ihm allzu oft widersetzt. Wahrscheinlich war das seine Strafe – sie glauben zu lassen, sie stünde dicht davor, Briony zu sehen. Es war richtig gewesen, nicht an sie zu denken und sich keinen Hoffnungen hinzugeben.
    Mari, wir müssen sie beschützen, bis wir es mit Sicherheit wissen.
    Sie wollte nicht auf diese schmeichelnde Stimme hören, die samtweichen Klänge, die ihren Körper gefügig machten. Nicht noch einmal – nie wieder. Ihre Kehle fühlte sich wund an, und ihre Augen brannten, doch sie blickte trotzig zu Ken auf. Sollte er ruhig versuchen, sie kleinzukriegen. Niemand, nicht einmal Whitney mit all seinen Demütigungen und seinen Tricks, hatte sie kleingekriegt.
    Würdest du dir nicht wünschen, dass Briony beschützt wird?
    Ich will nicht, dass du ihren Namen aussprichst. Für mich ist sie gestorben. Sie ist nicht meine Schwester. Meine Schwestern leben auf dem Gelände und erwarten mich dort, und glaube mir, ich werde zu ihnen zurückkehren. Es gibt keine Briony. Das war ein Trick, und noch dazu ein ziemlich gemeiner. Ich habe ihren Tod schon vor langer Zeit akzeptiert.
    Sie würde nicht zulassen, dass er ihre Schwester dafür benutzte, sie zu verletzen. Sie musste jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf verbannen, alles, außer dem glühenden Wunsch zu fliehen. Wenn sie es nicht bald tat, bevor sie ihr Ziel erreichten, würde es nahezu ausgeschlossen sein. Sie würden sich in einer Festung verschanzen; sie hatte gehört, was Ken gesagt hatte.

    Ken hütete sich davor, sie zu berühren, und doch wusste er auch ohne jede Berührung, was sie dachte. Er schnappte Bilder, Gefühle und Eindrücke auf, von denen sie nicht gewollt hätte, dass er sie wahrnahm. Hier geschieht etwas, was ich nicht verstehe, Jack. Ich weiß, was sie denkt, und es besteht kein Körperkontakt. Und ihr geht es umgekehrt genauso. Es ist keine perfekte Übertragung, aber wir schnappen das Wesentliche auf, als sei eine Art stummer Sender zwischen uns geschaltet. Geht es dir mit Briony ähnlich?
    Jack schüttelte den Kopf und verlagerte sein Gewicht, damit er seine Pistole im Notfall schneller ziehen konnte.
    Mari blockte alles um sich herum ab. Das schwankende Fahrzeug. Den Schmerz. Die Nebelschleier in ihrem Gehirn. Die Männer. Am schwersten fiel es ihr, Kens Bild und das der Maske abzublocken, die sein Gesicht war. Diese Augen, die immer direkt in ihre sahen. Sie zwang ihre Gedanken in einen langen, finsteren Tunnel und ließ Wasser in Wellen hineinschwappen, um zufällige Gedanken fortzuschwemmen. Sie musste sich auf eine einzige Sache konzentrieren. Das Steuer. Das war ihre einzige Chance. Sie plante jeden Schritt sorgsam voraus und konzentrierte sich dann auf das Lenkrad.
    Sie konnte es nicht tatsächlich sehen, und daher ließ sie das Bild in ihren Gedanken Gestalt annehmen, bis sie es deutlich erkennen und es in ihren Händen fühlen konnte, hart und glatt und bereit zu tun, was sie wollte. Sie testete es nur ein einziges Mal, machte eine geringfügige Bewegung nach rechts. Das Fahrzeug ruckte kurz nach rechts rüber und war dann wieder in der Fahrspur und fuhr problemfrei auf der Straße geradeaus. Es war keine Schnellstraße, eher eine Nebenstraße. Und das hieß, es würde Sträucher und Bäume am Straßenrand geben.

    »Würde es euch etwas ausmachen, ein Fenster zu öffnen? Ich bekomme keine Luft.« Ihr Tonfall war nicht zu kläglich, sondern eine ausgewogene Mischung aus hilfsbedürftig und aufsässig.
    Sie wagte es nicht, einen von ihnen anzusehen; sie waren zu gut ausgebildet, und daher hielt sie ihr Gesicht abgewandt und krallte

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