Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
ganz allein am Einsatz diverser Gaben. Wenn wir sie haben, üben wir so lange, bis wir richtig gut darin sind. Wir leben zurückgezogen, und wir probieren ganz einfach verschiedene Dinge aus.«
»Wenn Whitney wüsste, dass du andere Menschen beherrschen und dich einfach ihres Willens bemächtigen kannst, dann würde er nicht ruhen, bevor er dich hat. Und er würde ganz entschieden ein Baby von dir haben wollen oder ...« Sie ließ ihren Satz abreißen. »Kann Jack
das auch? Ist Briony wirklich schwanger? Ist Whitney hinter ihr her, weil sie ein Baby bekommen wird? Das ist es, nicht wahr? Deshalb hat er Brett geschickt und war so wild entschlossen, dafür zu sorgen, dass ich schwanger werde. Er weiß es bereits. Ihr habt mir die Wahrheit gesagt.«
»Beruhige dich. Du zitterst, Mari. Whitney ist ein Dummkopf. Natürlich will er unsere Kinder. Er ist übergeschnappt und bildet sich ein, er kann ein Superbaby haben. Er weiß nicht, was ich kann und was ich nicht kann, sowie es über das hinausgeht, was er vorsätzlich gesteigert hat.« Er benutzte einen Zipfel des Hemds, das sie trug, um das Blut wegzuwischen, das stetig von ihrem Bein tropfte.
Beeil dich, Jack!
»Als er bestimmte übersinnliche Fähigkeiten gezielt gesteigert hat, hat er auch andere verstärkt, stimmt’s?«, fragte Mari. »Das war bei uns allen der Fall. Wir sagen ihm auch nicht alles, aber die Gabe, die du besitzt, Ken, ist ganz unglaublich. Daran wäre ihm mehr gelegen als an jeder anderen. Er würde ein Kind wollen, das diese Gabe besitzt. Kinder kann er nach Lust und Laune formen und gestalten, wohingegen ihm Erwachsene größere Schwierigkeiten machen. Bei Erwachsenen haben seine Eingriffe nicht so viele negative Nebenwirkungen, aber er kann nicht so leicht über sie bestimmen. Er darf nicht herausfinden, dass du diese Fähigkeit besitzt.«
Ken schwieg einen Moment lang und lauschte dem Geräusch seines eigenen Herzschlags. »Wenn er es wüsste, wenn es herauskäme, sagen wir mal, er hätte Zugang zu einer Akte über mich, in der das aufgezeichnet ist, dann täte er alles, um mich an sich zu bringen, oder nicht?«
»Er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um an dich heranzukommen. Er würde jede seiner Verbindungen
beim Militär spielen lassen und jeden Beamten, der ihm einen Gefallen schuldet, auf dich ansetzen.« Sie schüttelte den Kopf. »Denk nicht einmal daran. Ich habe gesehen, wie er Menschen auseinandergenommen hat, um zu sehen, ob ihr Gehirn anders ist. Du würdest für den Rest deines Lebens an Geräte angeschlossen sein, damit er deine Gehirntätigkeit studieren kann.«
Ken antwortete nicht. Er wusste, dass er ein perverser Schuft sein musste, um Mari anzutun, was er ihr angetan hatte. Im Gegensatz zu Mari und Jack war Ken sicher, dass Whitney übersinnliche Kräfte besaß und das verborgene Monster in ihm bereits entdeckt hatte. Seine Finger gruben sich in Maris Haar, und er beugte sich vor, um einen Kuss auf ihr Haar zu hauchen. »Du musst deine Fluchtversuche aufgeben. Es hätte dich das Leben kosten können. Du bist aus einem fahrenden Wagen gesprungen, ohne auch nur zu wissen, wo du landen würdest. Du hättest gegen einen Baum prallen können. Du hast zwar noch mal Glück gehabt, aber du blutest wieder.«
»Ich bin nicht gegen einen Baum geprallt. Und du hättest dasselbe getan.«
»Das ist etwas anderes.«
»Weil ich eine Frau bin?« Sie schnaubte. »Ich bin in erster Linie Soldat. Es ist meine Pflicht zu fliehen.«
Er schloss einen Moment lang die Augen, und als er sie wieder öffnete, sah er ihr fest ins Gesicht. Er musste ihr die Wahrheit sagen, dieses eine Mal. Das war er ihr schuldig. »Weil du meine Frau bist. Es mag zwar sein, dass ich dich nicht haben kann, aber ich will nicht, dass du stirbst.« Seine Finger glitten über ihre verletzte Hand und sanken auf ihr Bein. »Oder dich verletzt.«
Mari blickte zu ihm auf. »Ich kann nicht deine Frau
sein, wenn du vorhast, vor mir fortzulaufen. Ken, er zerstört zahllose Leben. Ihm muss das Handwerk gelegt werden. Es geht nicht nur um mich. Es gibt andere, sowohl Männer als auch Frauen. Er hat sie für sein blödsinniges Zuchtprogramm eingesperrt. Wir können uns einen Plan ausdenken, um die Dinge in Ordnung zu bringen.«
»Ich bin kein Produkt seines Zuchtprogramms, Mari; ich wünschte, ich wäre es. Ich wünschte, ich könnte mein Benehmen damit entschuldigen, aber so ist es nicht. Mit manchen Menschen stimmt von Geburt an etwas nicht – sie haben kleine
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