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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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und war gleich ins kalte Wasser geworfen worden.
Helfen Sie bei der Instandsetzung der restlichen Brückensysteme, Lieutenant!, äffte sie Ivanov in Gedanken nach. Der hat gut reden. Ich bin Navigationsoffizier, kein Techniker. Wenn es nicht funktioniert, dann gibt er garantiert mir die Schuld und ich kann sehen, wo ich bleibe. Als sich der Schmerz etwas gelegt hatte, versuchte sie erneut, die beiden Kabel zu verbinden, als jemand über ihre Füße stolperte, die unter der demontierten Konsole hervorlugten. Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen arbeitete sie sich aus dem Gewirr aus Gliedmaßen, Werkzeugen und Kabeln hervor, bereit der Person, die sie bei ihrer Arbeit unterbrach, den Kopf abzureißen.
Jeglicher Protest angesichts dieser würdelosen Behandlung erstarb aber auf ihren Lippen, als sie bemerkte, wer da über sie gestolpert war. Sie hatte den Mann noch nie gesehen, aber die Rangabzeichen auf seiner Uniform ließen in dieser Hinsicht keinerlei Zweifel zu.
Ein Offizier, dem Aussehen nach arabischer Herkunft, half dem Captain wieder auf die Beine. Im Hintergrund warteten Ivanov und Wetherby. Der Marine-Colonel schien sich köstlich zu amüsieren. Einen Flotten-Captain auf den Knien, das sah man wirklich nicht alle Tage. Ivanov hingegen schien mit ihm da nicht so ganz einer Meinung zu sein. Sein Gesicht verdüsterte sich zusehends, und das verhieß nichts Gutes. Der Mann war auf dem ganzen Schiff als jähzornig und unberechenbar bekannt.
Zum Glück schienen sowohl der arabische Offizier als auch der Captain nicht der gleichen Gruppe Mensch anzugehören. Der Kommandant der Lydia schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und auch der Commander neben ihm schien Mühe zu haben, sich ein Lächeln zu verkneifen.
»Bitte um Verzeihung, Lieutenant. Ich habe Sie gar nicht gesehen«, sagte er freundlich.
»Sir, das war … also ich meine …« Sie verwünschte im Stillen ihre Unsicherheit. In ihrer bisherigen Laufbahn war der höchste Offizier, mit dem sie es jemals zu tun gehabt hatte, ein Lieutenant Commander gewesen. Jetzt einem Captain gegenüberzustehen, und dazu noch dem Captain eines Prototyps, was an sich ja schon eine Auszeichnung war, ließ ihr sowieso schon recht armseliges Selbstbewusstsein zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Sabrina zählte im Stillen bis drei und setzte neu an.
»Es tut mir leid, Sir. Das war ganz allein meine Schuld, Captain.«
»Entspannen Sie sich, Lieutenant …?!«
»Lieutenant Sabrina Mendez, Sir!«, stellte sie sich vor und salutierte zackig. »Ihr Navigationsoffizier.«
»Sehr erfreut, Lieutenant Mendez.« Er sah sie einen Moment lang prüfend an und sie fragte sich, womit sie jetzt schon wieder negativ aufgefallen war.
»Sie stammen von Alacantor, nicht wahr?«, fragte er schließlich.
Sie zwinkerte überrascht. Dass jemand auf Anhieb ihre Herkunft erriet, geschah eher selten. Sie konnte nur fassungslos nicken. Die meisten hielten sie für eine Erdenbürgerin. Der Planet Alacantor befand sich im Alpha-Centauri-Sektor und war eine äußerst fruchtbare Welt. Sie galt gemeinhin als Kornkammer des Konglomerats. Egal was man dort anpflanzte, man konnte sicher sein, dass es gedieh.
Dies lag vermutlich nicht zuletzt an der hohen Strahlungsintensität der Alacantor-Sonne und der Tatsache, dass der Planet einen Tag von fast achtundvierzig Erdenstunden Dauer hatte. So war es nicht verwunderlich, dass rund siebzig Prozent der Landmasse von Farmen und Äckern bedeckt waren.
»Woher …?«
Vincent strich einige Blütenblätter von ihrer Uniform, die dort haften geblieben waren.
»Ich war dort eine Zeitlang stationiert und die Blüten der Sila-Bäume kriegt man kaum von der Uniform. Sie waren erst vor Kurzem dort, nicht wahr?«
»Ja, Sir«, antwortete sie überrascht. »Vergangene Woche. Auf Urlaub. Um diese Jahreszeit ist es besonders schön.«
Er lächelte sie auf eine Art an, bei der ihre Unsicherheit dahinschmolz und sie sich entspannte, ohne es bewusst wahrzunehmen.
»Ja, daran erinnere ich mich noch gut.« Er betrachtete einen Moment das Chaos aus Kabeln zu ihren Füßen und sah sie dann mitfühlend an. »Aber ich will Sie nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten. Weitermachen!«
»Aye-aye, Sir!«
Der Captain machte sich wieder auf den Weg, die drei Offiziere in seinem Kielwasser. Ivanov warf ihr noch einen düsteren Blick zu, mit dem er ihr sagen wollte, dass der Vorfall noch ein Nachspiel haben würde, und beschleunigte seine Schritte, um DiCarlo einzuholen. Am liebsten hätte sie ihm die

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