Duestere Vorzeichen
zwischen den Menschen und ihrem Ziel befanden. Rücksichtslos wurde das ganze Gebiet mit Granaten bepflastert.
Zwei Skull-Bomber explodierten. Einem weiteren wurde eine Tragfläche abgerissen. Trotzdem hielt der Pilot stur auf sein Ziel zu, bis eine weitere Granate den Bomber traf und ihn in einen Feuerball verwandelte. Acht Bomber blieben übrig und wie auf ein unausgesprochenes Kommando lösten sie alle nahezu gleichzeitig ihre Waffen aus.
Skull-Bomber waren langsame und schwerfällige Maschinen. Kampfpiloten neigten zu der Ansicht, dass nur selbstmordgefährdete Irre sich dafür meldeten, so ein Ding zu fliegen. Aber eins konnten selbst die eingefleischtesten Kritiker nicht abstreiten: Skulls hatten eine vernichtende Feuerkraft.
Jede dieser Maschinen führte unter jeder Tragfläche zwei Mark-IV-Schiffskiller-Torpedos mit sich. Also vier pro Bomber. Diese Torpedos waren die schwersten, die derzeit vom Militär in Gebrauch waren.
Ein weiterer Vorteil war, dass die Bomber die Torpedos so nahe an den Feind heranbrachten, dass der seine Flaks nicht gegen die Geschosse einsetzten konnte, ohne sich selbst zu gefährden. Sie unterliefen die Reichweite der Abwehr einfach. Und das war den Preis an Menschen und Material allemal wert.
Als die überlebenden Skull-Bomber ihre Last abwarfen und anschließend abdrehten, um der Explosion zu entgehen, war das Schicksal des ruulanischen Schiffes schon besiegelt. Zweiunddreißig Torpedos rasten plötzlich auf den Feind zu und den Slugs blieb nichts anderes zu tun übrig, als zu fluchen und auf den sich nähernden Tod zu warten.
Nach den ersten drei Geschossen versagte bereits der Schutzschild. Alles andere war nur noch reine Formalität. Die Torpedos schlugen auf engstem Raum ein, durchbrachen ohne Mühe die Panzerung und mit jedem Treffer pflanzte sich die Zerstörung im Inneren des ruulanischen Schiffes fort.
Der Rumpf des Schlachtträgers blieb rein äußerlich weitgehend intakt. Das war aber auch das einzig Positive, das den Ruul am Ende blieb. Das Innere des Schiffes war ein einziges Flammenmeer, in dem niemand überlebt haben konnte. Aus dem Startdeck schlugen Explosionen, Trümmer wurden ins Freie geschleudert. Alle Waffen des Schlachtträgers verstummten.
Über Staffelfunk schlug Jubel über Parducci zusammen und sie musste an sich halten, um nicht darin einzustimmen. Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht, als sie dem zerstörten Kriegsschiff hinterherblickte.
»Beruhigt euch wieder«, wies sie ihre Piloten an. Es fiel ihr schwer, den Leuten Zügel anzulegen, aber sie hatte keine andere Wahl. »Die Schlacht ist noch nicht vorbei. Am besten wir suchen uns jetzt ein neues Ziel.«
Die Wunde an Arraks Seite schmerzte. Er wankte bedenklich und immer wieder verschwamm ihm die Sicht vor den Augen. Sie bewegten sich langsam durch eine lang gestreckte Wartungsröhre. Sie war nicht groß genug, um aufrecht zu gehen. Halb krochen sie, halb schleppten sie sich.
Nehmen diese Demütigungen denn gar kein Ende?, überlegte Arrak müde.
Kerrelak schlich hinter ihm. Die Hand immer am Dolch und beim kleinsten Geräusch wirbelte er in die entsprechende Richtung.
Arrak beachtete ihn nicht. Es war fraglich, ob sie irgendwelchen Besatzungsmitgliedern begegnen würden. Das Schiff schüttelte sich und bäumte sich unter den Treffern der ruulanischen Flotte auf. Sie befanden sich im Brennpunkt der Schlacht. Die nestral`avac hatten anderes zu tun, als sich um zwei Ruul zu kümmern, die nur noch wegwollten.
In Arraks Seele kochten Wut und Scham hoch. Alles hätte für ihn ein glanzvolles Ende nehmen sollen. Er hätte als Sieger zu seinem Stamm zurückkehren müssen. Stattdessen kam er als Flüchtling. Einer der wenigen Überlebenden seines Kommandos.
Andere seines Volkes hätten sich an seiner Stelle das Leben genommen. Aber nicht er. Diesen Gedanken erwog er keine Sekunde. Stattdessen schmiedete er bereits Pläne, wie er Kerrelak die Schuld an dieser Niederlage zuschieben konnte. Er selbst war zu wichtig, um die Schande auf sich zu nehmen. Es gab noch viele Schlachten zu schlagen und viele Gegner zu töten.
Kerrelak hingegen war wertlos. Minderwertig. Der Spross eines im Niedergang begriffenen Stammes. Der Ältestenrat wäre nur zu gern bereit, einen der ihren zu schützen und einen anderen, der weniger wert war, dafür zu opfern. Die nestral`avac hatten dafür einen Begriff: ein Bauernopfer.
Arrak hatte keine Ahnung, was ein Bauer sein sollte, aber die tiefere Bedeutung hinter dem Sprichwort
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