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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Hassan sah in dem Wissen auf, dass er bereits wusste, was nun folgen würde.
»Die Besatzung brauchte volle sieben Minuten, um die Lydia auf Gefechtsbereitschaft zu bringen. Das ist viel zu lange. Ich erwarte, dass sie nicht mehr als drei Minuten braucht. Das obliegt Ihrer Verantwortung. Drillen Sie die Leute, bis sie sogar im Schlaf wissen, wo ihre Plätze in einer Kampfsituation sind.«
»Aye-aye, Skipper.«
»Meine Damen und Herren. Ich hoffe, Ihnen ist allen bewusst, dass wir nicht mehr hier wären, wenn das eine echte ruulanische Flottille gewesen wäre. Die Vorstellung, die wir abgeliefert haben, kann man nur als miserabel beschreiben. Die Slugs haben uns nach allen Regeln der Kunst fertiggemacht. In Zukunft müssen wir uns etwas mehr am Riemen reißen. Und damit schließe ich mich nicht aus. Ich gebe gern zu, dass auch ich Fehler gemacht habe. Fehler, die nicht mehr vorkommen dürfen. Und das werden sie auch nicht.« Er sah auf seine Armbanduhr.
»Das nächste Manöver findet in drei Stunden statt und dieses Mal erwarte ich von allen Abteilungen eine deutliche Verbesserung. Machen Sie Ihren Leuten klar, dass unser aller Leben davon abhängt, sollte es tatsächlich zu einer Auseinandersetzung kommen. Ansonsten sind wir unserem Zeitplan etwas voraus.
Deswegen halte ich es für sinnvoll, wenn wir noch für drei Tage hier bleiben, bis die Manöver abgeschlossen sind, und dann nach New Zealand aufbrechen. Das System ist nur einen Katzensprung von hier entfernt. Daher dürfte unser kleiner Aufenthalt hier kein allzu großes Problem darstellen.«
Er sah auffordernd in die Runde. »Noch Fragen?«
Niemand antwortete. Die meisten, außer Wetherby natürlich, sahen sogar etwas betreten zu Boden.
»Also gut. Wenn keine Fragen mehr im Raum stehen, können Sie wegtreten.«
Die Männer und Frauen verließen einer nach dem andern den Raum. Die meisten nickten dem Captain freundlich zu. Nur Ivanov starrte stur geradeaus, als er den Raum verließ. Schließlich war Vincent mit Hassan allein.
»Mit dem wird's noch mächtigen Ärger geben«, prophezeite Vincent.
Hassan nickte. »Überlass das nur mir. Ich bieg ihn schon zurecht. Auf die eine oder andere Art, aber er wird sich noch in die Besatzung einfügen. Das verspreche ich dir.«
Hassans Finger spielten auf dem Tisch mit einem Kugelschreiber. Der Erste Offizier widmete der Beschäftigung einige Sekunden lang seine volle Aufmerksamkeit. Vincent ließ ihn gewähren und wartete geduldig ab. Er kannte seinen Freund und Vertrauten lange genug, um zu wissen, dass ihn etwas beschäftigte und er nur kurz Zeit brauchte, um sich zu sammeln. Vincent vermutete, dass was immer ihn auch beschäftigte, nichts mit Ivanov zu tun hatte.
Als Hassan bereit war, das Gespräch zu beginnen, sah er seinen Kommandanten ernst an. »Du warst sehr hart zu ihnen.«
Ah, das ist es also. »Vincent, du warst dabei. Du hast erlebt, wie unglaublich schlecht das Manöver gelaufen ist. Es war einfach nur eine Blamage und ich will so etwas einfach nicht noch einmal erleben.«
Hassan lachte kurz bellend auf. »Das will wohl keiner von uns. Trotzdem solltest du deine Offiziere nicht so abkanzeln. Teilweise hast du sie behandelt wie kleine Kinder. Lass ihnen Zeit. Die meisten von ihnen sind noch sehr neu auf ihren Posten. Für viele ist es überhaupt das erste richtige Kommando. Sie müssen mit einem Schiff klarkommen, das es so noch nie gegeben hat, und eine Besatzung koordinieren, die es nicht gewohnt ist zusammenzuarbeiten. Erst die Routine wird aus dieser Besatzung ein Team machen. Nichts anderes.«
»Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?«, fragte Vincent provozierend. »Du hast doch gehört, dass ich mich bei den Fehlern nicht ausgelassen habe!«
Hassan ging auf den Tonfall nicht ein und antwortete ganz sachlich: »Das habe ich, aber das ist nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte. Du musst ihnen einfach etwas mehr Zeit lassen und darfst die Zügel nicht so fest anziehen. Sie müssen sich erst mit dem Schiff vertraut machen. Alles andere kommt ganz von selbst. Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann: Lass ihnen etwas Zeit und vor allem Spielraum.«
Vincent seufzte. »Und wenn wir diese Zeit aber nicht haben?«
»Du machst dir immer noch zu viele Sorgen«, hielt ihm sein alter Freund vor. »Das hier ist nur ein Testlauf. Wir sind schließlich nicht auf dem Weg in ein Kriegsgebiet.«

Kapitel 6
    Die übrigen Manöver, die Vincent im Penelope-System abhalten ließ, waren tatsächlich

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