Duett der Liebe
ausmachte?
„Ich war verheiratet.“
„War“, wiederholte er. Das war alles? Dafür das große Geständnis? Er war gleichzeitig erleichtert und schuldbewusst. „Du meinst, früher?“
Sie nickte. „Ja. Ich bin seit zwei Jahren geschieden.“ Als sie sah, dass er nicht allzu schockiert aussah, fuhr sie fort: „Ich weiß nicht, warum ich es dir nicht schon lange erzählt habe. Es ist etwas, worüber ich nicht gerne rede.“
Forschend blickte sie ihn an. „Es macht doch keinen Unterschied für dich, oder?“
Er war so erleichtert, dass er am liebsten in Jubel ausgebrochen wäre. Es ging nicht um ihn, sondern um sie.
„Nein.“ Zärtlich küsste er sie nun auf den Mund. „Sollte es denn?“
Wie konnte sie ihm erklären, welch ein großer Schritt dieses Geständnis für sie gewesen war?
„Na ja, für mich macht es einen. Nach der Scheidung habe ich mir geschworen, nie wieder zu heiraten.“ Verstand er, was sie damit sagen wollte? Wie dankbar sie ihm war, dass er all die Gefühle in ihr wieder erweckt hatte, die sie für immer verloren geglaubt hätte? „Bis du in mein Leben kamst, war ich ein ziemlicher Einsiedler.“
Mit ernstem Nicken betrachtete er sie, doch seine Mundwinkel zuckten. „Ja, das habe ich an dem mit Stacheldraht verbauten Höhleneingang gesehen.“
Lachend knuffte sie ihn in den Arm. „Ich meinte gefühlsmäßig.“
Am liebsten hätte er sie auf der Stelle geliebt, doch er sah, wie viel ihr das Geständnis bedeutete. „Was ist also passiert? Gab es unüberwindliche Differenzen?“
Es entging ihm nicht, dass für einen Moment ein harter Zug um ihren Mund auftauchte.
„Kann man so sagen, ja. Er war ein pathologischer Lügner, und ich schätze nichts mehr als die Wahrheit.“ Sie schüttelte seufzend den Kopf. All das lag so lange zurück. „Ich lernte ihn auf dem College kennen. Er studierte Medizin. Allerdings nur, damit er mit jedem weiblichen Wesen Doktor spielen konnte, das ihm über den Weg lief. Ich war zu naiv, um das zu erkennen, bis ich ihn eines Tages in flagranti erwischte.“ Diese Erinnerung tat noch immer weh. Weil es geschehen war, als sie ihn so sehr brauchte, und sie ausgerechnet in dem Moment erkennen musste, dass sie ihr Herz jemandem geschenkt hatte, den sie nicht wirklich kannte.
„Es war kurz nach dem Tod meines Vaters. Ich hatte in New York alles stehen und liegen lassen, um am Ende seiner Krankheit bei ihm zu sein. Nach der Beerdigung hatte ich dann einen früheren Heimflug bekommen und fand Marc im Bett mit einer seiner Laborassistentinnen.“
Sanft strich er ihr übers Haar. „Das tut mir Leid.“
Sie spürte, dass er es ernst meinte. „So was kommt vor.“
Das hatte zumindest ihr Rechtsanwalt gesagt. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass so was jemals ihr zustoßen würde.
Endlich frei von dieser Last auf ihrem Gewissen, blickte Brooke zu Tyler auf.
„Jetzt liebe mich“, sagte sie. „Bitte.“
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Du brauchst nicht um etwas zu bitten, was ich schon den ganzen Abend so gerne tun will. Hast du eine Ahnung, wie schwer es war, mit dir zu tanzen, dich im Arm zu halten, wenn alles, was ich denken konnte, war…“
Jetzt brachte sie ihn mit einem Kuss zum Schweigen. „Genug geredet“, flüsterte sie. „Zeig’s mir.“
Und er gehorchte nur zu gerne.
Wie immer war er zärtlich, doch etwas weniger als sonst. Vielleicht lag es daran, dass sein Verlangen so groß war oder daran, dass sie ihn mit ihren Worten und Gesten immer weiter anheizte. Vielleicht war es auch die Gewissheit, dass ihre Beziehung in dieser Nacht beinahe geendet hatte. Wenn Brooke misstrauischer gewesen wäre oder die Frau im Restaurant noch weitergeredet hätte…
Es würde irgendwann dazu kommen.
Er wusste nicht, wie lange er sie noch anlügen konnte. Doch die Wahrheit kam auch nicht in Frage. Nicht einmal, wenn sie ihn direkt darauf ansprach. Nicht wegen des eidesstattlichen Versprechens, das er den Behörden gegeben hatte, sondern wegen der Gefahr, die er damit für seine Töchter heraufbeschwor.
Sie liebten sich im Flur, sich in dem engen Raum leidenschaftlich aneinander klammernd. Nie zuvor hatte sie ihn so direkt gebeten, sie zu lieben. Seine intensive Reaktion steigerte auch ihre Erregung unermesslich. Sie zerrte an seiner Kleidung, zog ungeduldig sein Hemd aus der Hose und knöpfte es mit fliegenden Fingern auf. Als Nächstes öffnete sie den Reißverschluss seiner Hose, half dann nach, ihn vom Stoff zu
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