Duett der Liebe
wie Brooke versuchte, das Unerklärliche zu erklären. „Aber doch nicht vom Mond, oder?“
Halb erschrocken, halb ärgerlich fuhr Brooke auf: „Wovon redest du überhaupt?“
„Es gibt auch keine Steuererklärungen unter dem Namen Tyler Breckinridge.“
„Woher willst du das wissen?“
Heather zuckte die Achseln. „Ich habe Freunde.“
„Was für Freunde? Ehemalige CIA-Agenten?“
„Nein.“
„Aktive CIA-Agenten?“ Brooke war sich nicht sicher, ob sie wirklich einen Witz machte. Bei Heather war nichts unmöglich.
Heather stand auf und strich sich durchs Haar. Sie war ärgerlich auf den Mann, der ihrer Schwester dies antat, und sie spürte die gleiche Enttäuschung, die Brooke empfinden musste. „Ich habe Freunde, die wissen, wie man solche Informationen im Internet findet“, sagte sie. „Aber du übersiehst den springenden Punkt.“
„Vielleicht mit Absicht“, flüsterte Brooke. Sie schloss die Augen. Das durfte einfach nicht wahr sein. Der Mann, den sie liebte, konnte nicht so unverschämt lügen. Es musste ein Missverständnis sein, ein Fehler… „Behörden verlieren ständig irgendwelche Dokumente“, wandte sie ein. „Jemand macht einen Tippfehler, und schon hat jemand plötzlich Steuerschulden in Millionenhöhe, oder ein Dreijähriger wird wegen Scheckbetrugs gesucht.“ Sie begann, nervös in der Küche auf und ab zu gehen. „Und das nur, weil irgendwo ein Computer spinnt.
Tylers Steuererklärungen sind aus Versehen gelöscht oder verändert worden. Ein Buchstabendreher in seinem Namen reicht da ja.“
Heathers Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Wenn du es sagst.“
Das Mitgefühl in diesen Worten ihrer Schwester machte Brooke wütend. „Und wer gibt dir überhaupt das Recht, Privatdetektiv zu spielen?“
Es war fast besser, sich mit Brooke zu streiten, als sie verzweifelt zu sehen. „Das war ich. Weil du mir wichtig bist, und weil du dich jetzt schon seit Monaten mit diesen Zweifeln und Unstimmigkeiten herumquälst. Weil ich nicht wollte, dass dir irgend so ein Mistkerl noch einmal das Herz bricht.“
Brooke lachte bitter auf. „Ach, und deshalb hast du es vorsichtshalber gleich selbst getan?“
Hilflos steckte Heather die Hände in die Taschen. Um nichts in der Welt wollte sie Brooke wehtun, aber wie konnte sie ihr die Wahrheit verschweigen? „Hey, ich wollte nicht…“
Natürlich nicht. Es nützte nichts, den Boten zu erschießen. Heather hatte es gut gemeint, und es war schließlich nicht ihre Schuld, dass es in Tylers Vergangenheit Lücken gab. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie war entschlossen, nicht zu weinen.
Ungeduldig hob sie die Hand. „Es ist schon gut. Lass mich einfach eine Weile allein, ja? Ich muss nachdenken.“ Müde ließ sich Brooke auf einen der Küchenstühle sinken.
Heather raffte ihre Bücher zusammen und blickte ihre Schwester besorgt an.
„Geht es dir gut?“
„Im Moment nicht.“ Brooke hob den Kopf und zwang sich zu einem dünnen Lächeln. „Aber das wird schon wieder. Tut mir Leid, dass ich dich angebrüllt habe.“
„Schon gut.“ Die Bücher an die Brust gedrückt, schlich Heather aus der Küche. In der Tür hielt sie noch einmal inne. „Wenigstens hast du den Boten nicht erschossen.“
Als sie gegangen war, ließ Brooke den Kopf in die Hände sinken. Sie weigerte sich, sich in diese Sache hineinzusteigern, bevor sie mit Tyler gesprochen hatte.
Zumindest sollte er eine Chance haben, ihr eine Erklärung zu geben.
Sie erinnerte sich an den Telefonanruf aus New York und die Frau im Restaurant.
Tom Conway. War das sein richtiger Name? Warum würde er eine Karriere als berühmter Pianist einfach so aufgeben?
Es würde wehtun, herauszufinden, dass er sie die ganze Zeit belogen hatte. Aber zumindest musste sie aufhören, sich selbst zu belügen. Sie saß noch lange in der Küche, hin-und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und ihren Zweifeln.
Schließlich stand sie auf und ging in ihr kleines Büro, wo der Computer stand.
Immerhin wusste auch sie genügend übers Internet, um einige Dinge selbst zu überprüfen. Mit etwas Glück würde sich herausstellen, dass alles nur ein riesiges Missverständnis war.
„Bist du Tom Conway?“
Überrascht blickte Tyler von den Arbeiten auf, die er korrigierte. Als er Brooke in der Tür stehen sah, stieg Furcht in ihm auf. Sie war viel blasser als sonst.
„Was hast du gesagt?“
Brooke schloss nun die Tür hinter sich, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Bist du Tom
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