Duett der Liebe
keine Entschuldigung mehr.
Müde strich sich Brooke über die Stirn. Nach einer schlaflosen Nacht und Gedanken, die sich im Kreis drehten, hatte sie nun zu allem Überfluss auch noch heftige Kopfschmerzen.
Tyler wollte sie wieder sehen. Nach letzter Nacht hatte er ein ungutes Gefühl. Sie hatte ihn so seltsam angesehen nach dem Telefonanruf, und er wollte diese Erinnerung durch eine bessere ersetzen.
Er lud sie in das französische Restaurant ein, in das sie bei ihrer ersten Verabredung gegangen waren. Heather hatte angeboten, auf die Drillinge aufzupassen. Sie waren fast genauso begeistert von ihr wie von Brooke.
Natürlich war ihm klar, dass ihre ganze Beziehung auf Sand gebaut war, doch verdiente er nicht auch eine kleine Weile des Glücks?
Während des Essens schien Brooke mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein.
Er fragte sie, ob das mit den Anrufen zu tun hatte. Hoffentlich nicht.
„Einen Penny für deine Gedanken“, murmelte er.
Sie bemühte sich, ihre Zweifel zum Schweigen zu bringen. -Lächelnd sagte sie: „Ich bin zu müde zum Denken.“
Besorgt betrachtete er sie: „Du siehst tatsächlich ein wenig erschöpft aus.
Warum hast du nichts gesagt? Wir hätten ein andermal herkommen können.“
Wie viele Abende blieben ihnen noch? Einer? Fünf? Fünfzig? Sie wählte die erste Ausrede, die ihr einfiel. „Vielleicht habe ich zu viel gegessen. Das macht mich immer müde.“
Die Band spielte den ersten Song des Abends. Ein ruhiges Stück.
„Dagegen habe ich das beste Mittel“, sagte Tyler.
„Nämlich?“ Doch er war schon aufgestanden und reichte ihr die Hand. „Tanz mit mir. Wenn du in Bewegung bleibst, schläfst du nicht ein.“
Wie dumm von mir, an ihm zu zweifeln, dachte sie, als er sie auf der Tanzfläche in seine Arme zog. Nie zuvor war sie glücklicher gewesen. Oder geborgener. Sie musste einfach damit aufhören, Gespenster zu sehen.
Mit einem leisen Seufzer legte sie den Kopf an seine Schulter und wiegte sich im Takt der langsamen Musik. Als er sie auf die Stirn küsste, schloss sie genüsslich die Augen.
„Wenn du zu müde bist, kann ich dich nach Hause bringen“, sagte er. „Ich genieße die Zeit mit dir, aber ich will nicht selbstsüchtig sein.“
„Das ist schon in Ordnung. Ich bin gerade dabei, für die Spätschicht aufzuwachen.“ Sie richtete sich auf, zwinkerte mit den Augen und öffnete sie dann weit. „Siehst du, schon passiert. Jetzt bin ich hellwach.“
Lachend beugte er den Kopf und küsste sie auf den Mund.
In diesem Moment tippte jemand Tyler auf die Schulter. Widerwillig blickte er auf, unterdrückte dann einen Fluch.
„Sie sind es wirklich. Ich habe Sie auf der Tanzfläche gesehen und bin beinahe in Ohnmacht gefallen. Tom. Tom Conway. Meine Güte, wie aufregend!“
Überrascht löste sich Brooke von ihm und blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Neben ihnen stand eine große, schlanke Frau, die eine Hand auf ihre Brust presste, während sie Tyler bewundernd anhimmelte.
14. KAPITEL
Die Fremde hielt Tyler noch immer am Ärmel fest. Ein verlegen aussehender älterer Mann mit Halbglatze stand hinter ihr und beobachtete die Szene schweigend.
„Ich war so ein Fan von Ihnen“, sprudelte die Frau heraus. „Bin ein Fan“, verbesserte sie sich nervös lachend. „Ich habe noch immer das Programm von dem Konzert in Philadelphia. Warum treten Sie nicht mehr auf?“ Die Frage klang beinahe vorwurfsvoll.
Tyler erstarrte. Die ganze Zeit hatte er so etwas befürchtet, und nun geschah es in einem Moment, wo er am wenigsten damit rechnete. Und vor den Augen der Frau, die er im Arm hielt.
Mit äußerster Selbstbeherrschung bewahrte er einen neutralen Gesichtsausdruck, blickte dem aufdringlichen Fan direkt in die Augen und log gekonnt.
„Es tut mir Leid, aber Sie müssen mich mit jemandem verwechseln, Madam.“ Er war mittlerweile gut im Lügen, wenn auch nicht stolz darauf.
Doch die Frau ließ sich nicht so leicht abwimmeln. „Das ist nicht möglich. Ich habe Sie genau gesehen. Die Karte hat mich meinen gesamten Wochenlohn gekostet, aber ich saß in der Mitte der dritten Reihe. Und Ihr Foto war im Programm abgedruckt. Ich weiß, dass Sie es sind.“
Sie blickte ihn streng an, als würde ihm das ein Geständnis abringen. „Sie sind Tom Conway.“
Auf einmal fühlte sich Tyler völlig ruhig. Es gelang ihm, freundlich zu lachen. „Ich versichere Ihnen, ich bin es nicht. Ich weiß nicht mal, von wem Sie reden. Wer ist dieser Tom Conway, ein
Weitere Kostenlose Bücher