Dumm gelaufen, Darling
nicht verwandt mit Marc und würde es vermutlich auch nie sein. Doch er war in einer Art gut zu ihr gewesen, wie es nie zuvor jemand gewesen war, und sie wollte sicher sein, dass er wieder gesund würde.
Sie wippte nervös mit dem Fuß auf und ab und trommelte mit den Fingern auf die Armlehnen – und wartete.
„Molly?“
Sie blickte auf und sah Lacey und Ty vor sich stehen. Sie erhob sich. „Ich habe euch nicht hereinkommen sehen.“
„Du warst in Gedanken versunken“, sagte Lacey.
„Ja. Und auch nicht gerade an einem angenehmen Ort. Geht es dir gut? Hunter sagte mir, was geschehen ist. Ich kann nicht glauben, dass Marc direkt vor deinen Augen angeschossen wurde. Warum war er überhaupt bei dir?“, fragte Molly, die die Einzelheiten der Geschichte noch nicht kannte.
Lacey zuckte die Achseln. „So weit sind wir gar nicht gekommen. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten von ihm?“
„Noch nicht.“
„Ich muss nach meiner Mutter sehen“, sagte Ty.
„Ich komme mit.“ Sie drückte kurz Mollys Schulter. „Es tut mir leid.“
„Es muss dir nicht leidtun. Geh. Ich komme schon zurecht.“
Lacey umarmte Molly rasch und ging mit Ty davon.
Molly seufzte. Ihr Blick folgte dem Paar, bis sie in den Räumen der Notaufnahme verschwanden. Dann blickte sie sich im Wartebereich um. Die meisten Menschen waren mit jemandem hier, einem Freund, einem Angehörigen, mit jemandem, den sie liebten. Nur Molly nicht.
Während sie auf Neuigkeiten von Marc wartete, wurde ihr etwas Grundlegendes bewusst. Sie hatte zu viel Zeit damit verbracht, den Mann zu verteidigen, und nicht genug Zeit damit, nach der Wahrheit zu suchen. Das hatte ihr genau das eingebracht, was sie befürchtet hatte.
Sie war allein.
Was sie schon immer gewesen war. Und was sie noch lange sein würde.
Ty hielt sich an Laceys Hand fest, als sie das Zimmer betraten, in dem seine Mutter schlief. Vorhin hatte Lacey ihn gebraucht, doch jetzt brauchte er sie. Während er einen Stuhl an Flos Bett zog, fühlte er sich daran erinnert, wie er sie das letzte Mal so schwach und krank gesehen hatte.
Er war gerade vom College nach Hause gekommen, als sie ihren ersten Infarkt gehabt hatte und gleich operiert worden war. Sie hatte schlafend in einem sterilen Raum gelegen, der diesem geähnelt hatte, und war ebenso wie hier an Maschinen angeschlossen gewesen. Er hatte nur einen Blick auf sie geworfen und begriffen, dass sie alles war, was er auf der Welt hatte, und dass er sie vielleicht verlieren würde.
Genauso fühlte er sich jetzt. Obwohl Lacey zurückgekehrt war, und obwohl sie einander liebten, hatten sie sich nichts versprochen, gab es keine Garantien. Er wusste, dass sie jeden Tag für sich genießen mussten, bis diese Geschichte mit dem Treuhandfonds gelöst sein würde. Und danach? Wer wusste das schon.
Die einzige Konstante in seinem Leben bildete diese Frau, deren zerbrechliche Hand nun in seiner lag.
„Ty?“ Er blickte auf.
Dr. Sanford kam mit einem anderen Mann auf ihn zu. „Ty, dies ist Dr. Miller. Er ist unser kompetentester Kardiologe. Er möchte Ihnen einige Dinge erklären.“
Ty lauschte dem jungen Herzchirurgen, der ihm erklärte, dass seine Mutter dringend operiert werden müsse, um Arterien zu öffnen, die sich geschlossen hätten. Es folgten noch jede Menge Fachbegriffe, und als Nächstes unterschrieb er ein Formular, während seine Mutter aus dem Raum geschoben wurde.
Lacey legte Ty die Hand auf die Schulter. „Sie wird wieder gesund werden. Der Doktor hat es selbst gesagt.“
Er blickte in ihre tröstenden Augen. „Hat er das? Ich kann mich kaum an das Gespräch erinnern.“
Sie lächelte. „Deswegen habe ich auch so genau zugehört. Der Eingriff soll nicht mehr als eine Stunde dauern, und dann wird sie in einen Aufwachraum gebracht, wo du sie sehen kannst.“ Lacey schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihre Wange an die seine. „Dann kannst du dich selbst davon überzeugen, okay?“
Er löste ihre Hände und behielt sie in den Seinen. „Ich bin froh, dass du da bist.“
„Das war ich auch, als du die Tür zu der Kammer geöffnet und mich gefunden hast. Woher wusstest du, wo ich war?“
Er beugte sich zu ihr vor. „Weil ich dir dieses Versteck selber gezeigt habe und mir keinen anderen Platz vorstellen konnte, an dem du dich verborgen hältst.“ Und weil er sich geweigert hatte, sich vorzustellen, dass ihr etwas passiert war, auch wenn ihr Onkel blutüberströmt in der Haustür gelegen hatte.
Schweigen umgab sie, bis
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