Dumm gelaufen, Darling
würde. Molly hatte versucht, einem weiteren Wiedersehen an diesem Tag aus dem Weg zu gehen, doch Hunter hatte darauf bestanden. Falls Mollys abwehrende Haltung etwas zu bedeuten hatte, sah es nicht gut aus für das Paar. Ty empfand Mitleid mit seinem Freund. Und er hoffte, dass er sich nicht allzu bald in einer ähnlichen Situation wiederfinden würde.
Ty hatte den Chief überredet, einen Zivilbeamten abzustellen, um Lacey im Krankenhaus im Auge zu behalten. Sie könnte heute ebenfalls noch zur Zielscheibe werden. Zumindest könnte der Schütze ihr nachstellen, weil er vielleicht davon ausging, dass Lacey ihn identifizieren konnte. Ty würde kein Risiko mehr eingehen, was ihre Sicherheit anging. Als die Frauen in die Cafeteria gingen, um sich einen Kaffee zu holen, waren sie daher in Begleitung.
Währenddessen wartete Ty, bis der Essenswagen im Flur auftauchte, und nahm das Tablett für seine Mutter. Er klopfte einmal und trat ein.
Zu seiner Erleichterung saß seine Mutter aufrecht im Bett, den Rücken gegen die Kissen gelehnt. Zwar hatte sie noch eine Kanüle im Arm, doch die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Ein kurzer Blick zum Besucherstuhl zeigte ihm den Grund.
„Hallo, Dr. Sanford“, sagte Ty und stellte das Tablett auf den Abstelltisch neben dem Bett.
„Nennen Sie mich bitte Andrew.“ Der Mann erhob sich und reichte ihm die Hand.
Ty schüttelte sie. Er freute sich, dass seine Mutter nicht allein war und es jemanden in ihrem Leben gab, der sie offensichtlich glücklich machte. Sie hatte viel zu lange allein gelebt.
„Andrew, ich würde gern unter vier Augen mit meinem Sohn sprechen“, sagte seine Mutter.
Der Doktor ging zum Bett, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. „Ich werde einige Patienten besuchen und komme dann wieder vorbei.“
Ty wartete, bis sie allein waren, und zog sich dann einen Stuhl ans Bett.
„Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt“, gestand er.
„Ich habe mir selber einen Schrecken eingejagt.“ Sie lehnte sich zurück in die Kissen. „Die Ärzte sagen aber, dass ich mein normales Leben wieder aufnehmen kann.“
Er nickte und schwieg dann gedankenverloren. Sie mussten über ihre Beziehung zu Dr. Sanford sprechen und über andere Dinge, die zwischen ihnen standen, dachte Ty.
„Ich mag ihn“, sagte er schließlich.
„Andrew?“
Ty nickte. „Ich mag ihn, weil er für dich das Beste zu wollen scheint.“ Das hatte er auch dadurch gezeigt, dass er die Beziehung zwischen Mutter und Sohn respektierte.
Flo lächelte wieder, sodass ihr ganzes Gesicht strahlte, und ihre Augen leuchteten. Sie verdiente es, glücklich zu sein.
„Da ist noch etwas, das ich loswerden muss.“ Ty stand auf und ging zum Fenster, von dem aus man auf den Parkplatz sah. „Netter Blick“, murmelte er.
Seine Mutter lachte. „Der kostet extra.“
Er grinste. Sie hatte ihren Humor wiedergefunden, ein weiteres gutes Zeichen. „Mom …“
„Wenn man jemanden liebt, dann versteht es sich von selbst, dass man nicht alles wieder aufwärmen muss“, half seine Mutter ihm aus der Patsche.
Das hatte er nicht verdient. „Das mag ja sein, wenn man die Dinge überhaupt besprochen hat, aber das haben wir nicht. Weil ich es nicht zugelassen habe. Oh ja, du hast erklärt, dass du das Geld von Marc Dumont um meinetwillen genommen hast, aber meine Wut war so groß, dass ich nichts anderes mehr hören wollte.“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er erinnerte sich immer noch lebhaft an jenen Tag, als er entdeckte, dass seine Mutter Geld für Laceys Aufnahme angenommen hatte.
„Alle Kinder glauben, dass ihre Eltern Heilige sind. Es schmerzt, wenn man herausfindet, dass sie nur Menschen sind“, sagte Flo.
Ty starrte aus dem Fenster. „Die Sache ist die: Ich war nicht so sehr wütend auf dich als vielmehr auf mich selbst.“ Das Geständnis fiel ihm nicht leicht.
„Warum in aller Welt solltest du wütend auf dich selbst sein?“, fragte seine Mutter.
Ty wandte sich nicht um. Er konnte seiner Mutter nicht ins Gesicht sehen, während er über Dinge sprach, die ihn seit Jahren umtrieben. Doch als sie operiert wurde, war er in sich gegangen. Mit Laceys Kopf auf seiner Schulter hatte er darüber nachgedacht, dass er seine geliebte Mutter verlieren könnte. Und er hatte sich gezwungen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihn wirklich daran störte, dass sie damals das Geld genommen hatte.
Tatsächlich hatte sie damit vermutlich Laceys
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