Dumpfbacken
ist toll. Das wird funktionieren. Einfach super«, lobte ich sie. Ich schickte Bashkin eine SMS und bat ihn, mich so bald wie möglich anzurufen. Doch mein Handy blieb den ganzen Tag still.
»Das ist ein gutes Zeichen«, beruhigte mich Mimi. »Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, oder?« Ich hoffte das.
Abends fuhr ich zu Nick. Er hatte mir schon vor einigen Monaten einen Schlüssel gegeben, aber ich klingelte trotzdem. Nur tat sich leider nichts, also ließ ich mich selbst rein. Im Wohnzimmer lag Nick auf seinem schwarzen Sofa und schlief tief und fest. Ich sah ihn an, und in meinem Bauch tanzten keine Schmetterlinge, sondern eine ganze Singvogel-Kolonie. Ich würde mich jederzeit wieder in Schutzhaft nehmen und vielleicht sogar fast erschießen lassen, wenn das die einzige Möglichkeit wäre, einen Mann wie Nick kennenzulernen. Ich setzte mich vor ihn, küsste ihn auf den Mund und wartete vorsichtig ab. Ich hatte so meine Erfahrungen mit ihm. Er küsste zurück – und knurrte. Nick war der einzige Mann, den ich je getroffen hatte, der im Schlaf küssen konnte. Ich küsste ihn noch einige Male, und endlich machte er die Augen auf. »Süße«, murmelte er schlaftrunken, »das war eine lange Nacht. Hab nur vier Stunden geschlafen, bis ich heute früh wieder losmusste. Macht es dir was aus, wenn wir heute hierbleiben und nicht ins Kino gehen?«
»Nö, das nicht. Aber ich habe noch nichts gegessen, hast du irgendwas da?«
»Ich hol uns was vom Chinesen und bringe noch eine DVD mit, okay?«
Ich guckte noch ein paarmal auf mein Handy, aber dann beschloss ich, den Abend einfach zu genießen. Wahrscheinlich hatte Grusel-Gunther einfach das Interesse an mir verloren. So ein Typ hatte sicher mehrere Leute auf seiner Liste, die bedroht werden mussten.
Während Nick unterwegs war, hörte ich laute Musik aus der Wohnung nebenan. Die hatte einige Zeit leer gestanden, doch jetzt waren wohl neue Mieter gefunden. Die auch noch rücksichtsvoll waren, denn die Musik wurde nach ein paar Minuten leiser gedreht.
Nick kam mit dem Essen und einem Film wieder. Wir aßen süßsaures Huhn mit Bratnudeln und sahen uns danach eine Actionkomödie an. Mein Kopf lag an seiner Schulter, sein Arm lag um mich – viel besser konnte das Paradies auch nicht sein. Nach dem Film fragte ich ihn nach den neuen Nachbarn.
»Das ist eine ganz nette Frau, sie ist Tänzerin.«
Eine Tänzerin?? Mit biegsamen Knochen und keiner Art des Trainings abgeneigt?
»Ach«, gab ich betont desinteressiert zurück, »woher weißt du das denn? Ist sie so filigran, bewegt sich elegant und trägt ihre Haare als Knoten?«
»Wie kommst du denn darauf?«, lachte Nick. »Nein, sie hat es mir gesagt.«
Soso. »Wie nett von ihr, dass sie sich den Nachbarn vorstellt, macht ja heute kaum noch einer.«
»Na ja«, sagte Nick und grinste dabei, »eigentlich wollte sie sich von mir Duschgel leihen. Sie meinte, sie wäre so verschwitzt, und ihr Duschgel wäre noch in einem ihrer Kartons.«
Was für eine Schlampe. So eine dreiste Anmache, ich konnte mir schon gut vorstellen, wo sie tanzte. Ganz bestimmt nicht in der Staatsoper.
Ich musste wohl bei diesen Gedanken sehr böse ausgesehen haben, denn Nick lachte. »Ich stehe nicht auf Tänzerinnen, ich steh nur auf Immobilienmaklerinnen. Du weißt doch, ich habe nur Augen für dich.«
Ich guckte ihn an.
»Na gut, vielleicht sehe ich auf der Straße ab und zu mal hin, wenn eine Frau vorbeigeht, aber es schiebt sich immer sofort dein Bild davor.«
Ich guckte ihn weiter an.
»Gut, vielleicht nicht immer sofort, aber das ist in der DNA von Männern verankert, da sind wir ganz hilflos ausgeliefert.«
Nun guckte ich traurig, und Nick nahm mich in den Arm. Seine Augen wurden plötzlich ernst.
»Hör mal, ich kann dir nicht versprechen, dir niemals wehzutun. Ich glaube, so was lässt sich, wenn man länger zusammen ist, gar nicht vermeiden. Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich niemals betrügen werde. So ein Typ bin ich nicht. Und du weißt das auch, oder?«
Widerwillig nickte ich.
»Und weißt du noch was?«, fragte er mich. »Das ist ein Grund von ganz vielen, warum ich so gerne mit dir zusammen bin. Du vertraust mir. Wenn ich zu einem Einsatz muss, machst du mir keine Szene, weil du weißt, dass ich wirklich arbeite und es keine Ausrede ist. Das ist alles so entspannt zwischen uns, und so soll es auch bleiben. Ganz egal, welche Frauen hier in die Nachbarschaft ziehen, okay?«
Er hatte ja recht. Und ich wollte
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