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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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nun leider gehen müssten. Mimi brachte ihren Fuß in Sicherheit und erklärte Hannes, dass sie eigentlich noch gar nicht gehen müsste.
    »Oh doch, Mimi, das musst du. Viel Spaß noch euch beiden«, wünschte ich und zerrte Mimi am Arm. Die schaffte es noch, ihre Telefonnummer auf einen Bierdeckel zu kritzeln und ihn Hannes unterzuschieben, bis ich sie in ein Taxi verfrachten konnte.
    »Du bist so gemein«, heulte sie. »Da lerne ich endlich mal jemanden kennen, und dann schleifst du mich einfach raus.«
    »Ja, weil du jemanden suchst, der dir länger als eine Nacht erhalten bleibt.«
    »So einer war Hannes gar nicht. Der war so süß, und nun sehe ich ihn nie wieder.«
    »Doch, das tust du«, beruhigte ich sie. »Wenn er wirklich Interesse an dir hat, wird er dich anrufen. Und wenn er dich nicht anruft, hast du nur einen One-Night-Stand verpasst. Und die wolltest du nie wieder, erinnerst du dich?«
    Darauf konnte sie nichts sagen. Ihr letzter One-Night-Stand war nicht nur nach drei Minuten fertig gewesen, sondern hatte ihr auch noch zweihundert Euro geklaut, sobald Mimi eingeschlafen war.
    »Aber Hannes war wirklich süß«, schwärmte sie mit müden Augen. »Glaubst du, dass er mich anruft?«
    Ich beruhigte sie und sagte, dass ich da ganz sicher wäre. Derart getröstet, ließ sie sich vom Taxifahrer bei sich zu Hause absetzen, danach brachte er mich nach Hause. Als ich ihn vor der Haustür bezahlte, sah er mir in die Augen.
    »Also, wenn du auch auf der Suche nach jemandem bist, der an mehr als an einer Nacht interessiert ist, kannst du mich gerne anrufen.«
    Er war ungefähr in meinem Alter und versprühte so eine Art niedlichen Welpencharme.
    »Tut mir leid, ich bin nicht auf der Suche. Aber trotzdem danke für das Angebot«, verabschiedete ich mich von ihm.
    Ich war so müde, dass ich es so gerade eben noch schaffte, mich abzuschminken, dann fiel ich ins Bett und verschlief am nächsten Morgen prompt. Es war schon zehn nach neun, als ich aufwachte. Das hieß, dass mein Schreibtischstuhl seit genau zehn Minuten auf mich wartete. Ich beschloss, dass es nun auch nicht mehr drauf ankäme und rief Bernie an.
    »Tut mir leid, Bernie, mir ist vorhin beim Frühstück ein Stück Zahn abgebrochen. Ich bin auf dem Weg zum Zahnarzt und so in einer Stunde im Büro, ja?«
    Das kaufte er mir ab, so dass ich mich ganz in Ruhe fertig machen und auch noch frühstücken konnte – ganz vorsichtig. Im Büro grinste mir Mimi entgegen.
    »Ich geh nur noch mit dir weg. Das war echt klasse gestern, wie du auf mich aufgepasst hast.« Sie überlegte einen Moment. »Aber ich muss dir trotzdem was sagen. Ich glaube, Nick ist total sauer auf dich.«
    Ich sah sie ratlos an. »Wieso das denn?«
    »Er hat heute Morgen schon dreimal hier angerufen. Beim dritten Mal hat er mich richtig verhört, ob wir gestern zusammen nach Hause gegangen sind.«
    »Verstehe ich nicht«, meinte ich, »er hätte mich doch nur auf dem Handy anzurufen brauchen.«
    »Das ging wohl schlecht. Guck mal da«, sagte Mimi und zeigte auf meinen Schreibtisch. Mist, da lag mein Handy, das hatte ich gestern Abend offenbar hier vergessen.
    »Ich rufe ihn gleich mal an«, sagte ich zu Mimi, aber bevor ich dazu kam, wollte Bernie mit mir laufende Projekte besprechen. Dann musste ich auch noch zu dem Eigentümer des Hauses in der Gropiusstraße, um Schlüssel abzuholen. Es war schon nach halb zwei, bis ich wieder im Büro ankam.
    Aber nicht Mimi erwartete mich im Büro, sondern Nick. Ein äußerst aufgebrachter Nick. Er schaute mir finster entgegen. »Alice.«
    Oje. Alice hatte er mich zuletzt genannt, als ich aus Versehen sein Auto beim Einparken etwas zerschrammt hatte.
    Ich tat, als wenn nichts wäre. »Nick«, lächelte ich ihn an, »das ist ja süß von dir, dass du herkommst. Willst du mich zum Essen einladen?«
    »Darum bin ich nicht hier«, grollte er.
    Ja, ich weiß, ich sollte mir ein solches Verhalten nicht gefallen lassen. Aber mit verschränkten Armen und bösem Blick war er fast noch attraktiver, als wenn er lächelte.
    »Oje, du bist böse, weil ich mich gestern nicht mehr gemeldet hab. Ich wollte dich so spät nicht stören.« Ich versuchte es mit einem Augenaufschlag. Das stimmte ihn ein wenig milder.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich dich nicht erreichen konnte. Es hätte dir etwas passiert sein können.«
    Das war das Problem, wenn man mit einem Polizisten zusammen war. Die sahen überall Verbrecher lauern, die nur auf eine Gelegenheit warteten, um

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