Duncans Lady
hatte keine großen Erwartungen an seine Zeit in Druidheachd gehabt. Er war hierher gekommen, um Lisa zu entkommen. Er wollte das Hotel renovieren und anschließend verkaufen. Und er wollte eine wirkliche Beziehung zu seiner Tochter aufbauen.
Doch dann hatte er so viel mehr bekommen.
„Wenn ich dich begleite, werde ich nicht wieder loskommen“, sagte Mara.
„Diese Möglichkeit besteht.“
„Du wirst mich rauben, wie der Prinz im Märchen. Und wenn du mich zurückbringst, werde ich alt und verwelkt und zu nichts mehr nütze sein.“
„Nein, diesen Teil bezweifle ich sehr.“
Sie näherte sich bis auf Kuss-Distanz. „Was genau hast du vor?“
„April ist noch bis sechs auf der Geburtstagsparty, und dann passt Sally im Hotel auf sie auf, bis Frances sie mit nach Hause nimmt. Meinen Anzug und Krawatte und ein frisches Hemd habe ich im Auto.“
„Und?“
„Ich dachte, wir könnten etwas Zeit miteinander verbringen. Du kannst dir aussuchen, was wir machen.“
Sie beugte sich über den Zaun und küsste ihn auf den Mund. „Ich kann es mir aussuchen? Wirklich?“
„Alles, was du willst.“
„Du würdest also auch Unkraut jäten, wenn ich dich darum bäte?“
„Wenn es dir nichts ausmacht, dass auch die anderen Pflanzen daran glauben müssten.“
Sie legte einen Finger an die Nase und runzelte die Stirn. „Du würdest die Schafe scheren oder mir helfen, die Mutterschafe mit Rogers preisgekröntem Bock zusammenzubringen?“
„Wenn du meinst, dass ich so einer Aufregung gewachsen bin.“
„Dann habe ich genau das Richtige für dich.“
„Wenn es das ist, woran ich denke, sind wir schon zu zweit.“
„Ich muss noch ein paar Samen sammeln, ehe der erste Frost kommt. Du kannst mir dabei helfen.“
„Wo?“
„Nicht weit von hier. Ich werde dir die Stelle zeigen.“ Sie küsste ihn noch einmal, dann ging sie am Zaun entlang bis zum Tor und verließ den Garten. Die Krähen krächzten ungeduldig.
Er begleitete sie zum Cottage und sah sich ein wenig um. Wenn er Mara besuchte, bat er sie nie um die Erlaubnis, ihr bei der Arbeit zu helfen. Er wusste, dass sie Nein sagen würde, wenn er sie fragte, also arbeitete er heimlich. Es war zu einer Art Spiel geworden, dass er sich Stellen suchte, wo seine Hilfe nicht sofort auffiel. Sie war so stolz auf das, was sie erreicht hatte, und das ganz zu Recht. Er war sicher, dass sie nicht das kleinste Stückchen ihrer Unabhängigkeit aufgeben würde.
Während sie andere Schuhe für die Wanderung anzog und einen kleinen Snack und etwas Tee in den Rucksack packte, ging er zu der Quelle hinter dem Haus. Das kristallklare Wasser sprudelte aus der Erde in ein kleines Becken, das Mara mit schweren Steinen umrahmt hatte. Als er zum ersten Mal Wasser geholt hatte, war ihm aufgefallen, dass auch die Quelle selbst mit Steinen eingefasst werden müsste, damit nicht so viel Schlamm in das Becken gespült wurde.
Er hockte sich neben die Einfassung und begann Steine an die fehlenden Stellen zu legen. Nachdem er alles in Reichweite verbaut hatte, stand er auf und suchte im weiteren Umkreis, schleppte die Steine heran und setzte sie ein. Er war so vertieft in die Arbeit, dass er Mara ganz vergaß.
„Das wollte ich schon seit Monaten tun“, sagte sie.
Er stand auf und sah sie verlegen an. „Ich habe mir nur die Zeit vertrieben.“
„Und warum ausgerechnet damit?“
„Du hast dir solche Mühe mit der Quelle gegeben. Ich dachte nur, der zweite Wall könnte helfen.“
„Du hast mir geholfen, und du hilfst mir schon seit Monaten. Meinst du etwa, ich würde es nicht merken?“
Er lächelte. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Du fängst an, diesen Ort zu mögen, Duncan. Er hat begonnen, dich zu verzaubern.“
„Du hast zu viel Fantasie.“
„Mein Croft gefällt dir, ebenso wie das Dorf, und du fängst an, einige Leute hier lieb zu gewinnen, auch wenn es dir schwerfällt, das zuzugeben.“ Sie ging auf ihn zu und blieb stehen, um die Hände auf seine Brust zu legen.
„Bestimmte Leute habe ich definitiv lieb gewonnen.“ Er legte die Arme um sie und zog sie zu sich.
„Du hast Schottland immer noch im Blut.“
Er begann zu glauben, dass er eine bestimmte Frau im Blut hatte. Jeden Tag, seit sie ein Liebespaar geworden waren, ermahnte er sich, vorsichtig zu sein. Er würde nicht in Druidheachd bleiben, und Mara würde das Dorf nicht verlassen. Alles, worauf sie hoffen konnten, war eine kurze, leidenschaftliche Affäre. Aber gleichgültig, wie oft er
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