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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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vorkam.
    Sie rührte sich erneut, und dieses Mal öffnete sie die Augen. Sie lächelte und berührte seine Wange. „Wie spät ist es?“
    „Keine Ahnung. Du scheinst keine Uhr zu haben.“
    „Äh … stimmt. Hab’ ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Wofür sollte ich eine brauchen?“
    „Für Momente wie diesen. Wenn du aufwachst und wissen willst, wie spät es ist.“
    Sie lächelte. In ihren Augen blitzte es auf. „Frag mich, wie spät es ist.“
    Er stützte sich auf die Ellenbogen, sodass er ihr ins Gesicht schauen konnte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. „Wie spät ist es, Mara?“
    Sie umschlang ihn mit beiden Armen. „Komm ein bisschen näher, Liebster, und ich werde es dir zeigen.“
    Mara wachte vor Duncan auf. Er schlief so fest, dass er sich nicht rührte, als sie sich anzog und nach draußen ging. Roger hatte die Kühe zu seinem eigenen Croft gebracht, damit er sich leichter um sie kümmern konnte. Bis sie sie zurückbekam – wenn es überhaupt dazu kam – hatte sie nicht viel zu tun. Sie überlegte, ob sie Roger die Kühe verkaufen sollte, falls er Interesse daran hatte. Ihr wurde klar, dass sie die Tiere unter anderem deswegen gekauft hatte, um sich selbst an das Land zu binden. Aber sie brauchte keine Ausreden mehr für das, was sie tat. Wenn Roger ihr die Kühe abkaufte, könnte sie den Spieß einfach umdrehen und in Zukunft die Milch von ihm kaufen.
    Mit den Schafen war es etwas anderes. Seit sie in die Berge gekommen war, hatte sie sich eine hübsche Schafherde zugelegt. Inzwischen konnte sie impfen und beim Lammen helfen und Hunderte weniger anziehende Aufgaben bewältigen, aber sie würde sich nie daran gewöhnen, die Lämmer aufzuziehen und sie dann am Ende des Sommers zu verkaufen. Das herzzerreißende Blöken der Mutterschafe hallte noch wochenlang in ihren Ohren nach, selbst wenn die Schafe sich längst mit dem Verlust abgefunden hatten. Und die Vorstellung, was mit den Lämmern geschah, konnte sie kaum ertragen. Nein, in den Wochen, in denen sie nicht auf ihrem Croft gewesen war, hatte sie genug Zeit gehabt, um über ihr Leben nachzudenken. Und was sie dabei herausgefunden hatte, hatte ihr nicht unbedingt gefallen.
    Sie ging zum Stall, und Guiser folgte ihr auf den Fersen. Sie öffnete das Tor, um die Schafe für den Tag hinauszulassen. Mit Guisers Hilfe trieb sie die Tiere zu der Weide, auf der sie die nächsten Wochen grasen würden. Sie schloss das Gatter hinter dem letzten Schaf und schritt dann einmal die Einfriedung ab, um sicher zu gehen, dass alle Steine an Ort und Stelle waren. Dann lehnte sie sich an das Gatter und sah den Lämmern beim Spielen zu.
    Sie hatte zwei verschiedene Herden, obwohl sie sie zusammen grasen ließ. Die eine bestand aus Tieren einer uralten Rasse, den Shetlands. Deren Wolle wies von weiß bis schwarz alle Schattierungen auf. Am besten gefiel ihr ein Farbton, der Moorit genannt wurde, ein tiefdunkles rötliches Braun. Die andere Herde bestand aus Highland Black Face, einer Rasse mit einem herrlichen langen Fell und der Tendenz, sehr schnell zu wachsen und viel Fleisch zu liefern. Die Shetlands waren ihre Lieblinge, da ihre Wolle so ungewöhnlich war. Einer kreativen Spinnerin boten sich unendliche Kombinationsmöglichkeiten, aber die Wolle der Highland Black Face nahm die Farben sehr gut an.
    „Was machst du denn hier? Die Sonne ist noch nicht einmal richtig aufgegangen.“
    Sie drehte sich um. Duncan stand direkt hinter ihr. Sie legte ihm die Arme um den Nacken, gab ihm einen Gutenmorgenkuss und genoss den Geschmack seiner sonnenwarmen Lippen. Sein Haar war auf liebenswerte Art zerzaust, und ein leichter Bartschatten zierte sein Kinn. Noch nie hatte er so sexy ausgesehen. „Ich musste die Schafe auf die Weide bringen.“
    „Stehst du jeden Morgen so früh auf?“
    „Wenn die Kühe zu Hause sind sogar noch früher.“
    „Und im Winter?“
    Sie verzog das Gesicht. „Dann ist es härter.“
    Er legte ihr einen Arm um die Schulter und stand mit ihr am Zaun. Was hatte sie erwartet, heute Morgen in seinem Gesichtsausdruck zu sehen? Bedauern vielleicht. Erstaunen. Sorge. Aber sie entdeckte nichts davon. Duncan sah einfach aus wie ein zufriedener Mann.
    „Die Gleichförmigkeit von all dem hat mir immer gefallen“, sagte sie und machte eine ausholende Handbewegung. „Die Arbeit gefiel mir, das einfache Leben, der Umgang mit den Tieren und manchmal sogar das raue Klima.“
    „Du hast dich selbst auf die Probe gestellt.“
    Sie freute sich,

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