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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ich Piter kenne? Ich habe mit meinem Waffenmeister darum gewettet, daß er so entscheiden würde. Hah! Nun, ich werde jetzt gehen. Es ist viel besser so, viel besser. Verstehen Sie, Lady Jessica? Ich hege keinen Groll gegen Sie, meine Liebe, aber ich unterwerfe mich der Notwendigkeit. So ist es viel besser, ja. Und ich habe nicht wirklich befohlen, daß man Sie tötet. Wenn man mich fragen sollte, was mit Ihnen geschehen ist, kann ich es in aller Wahrheit abstreiten.«
    »Sie überlassen es also mir?« fragte Piter.
    »Die Wache, die ich dir schicke, wird deinen Befehlen gehorchen«, erwiderte der Baron. »Was immer auch getan werden soll, ich überlasse es dir.« Er sah Piter kurz an. »Ja. Meine Hände werden unbefleckt bleiben. Es ist deine Sache. Ja. Ich weiß nichts davon. Du wirst warten, bis ich gegangen bin, bevor du das tust, was du tun mußt. Ja. Nun ... ah, ja. Ja. Gut.«
    Er fürchtet die Fragen einer Wahrsagerin, dachte Jessica, aber welcher? Ah, die der Ehrwürdigen Mutter Gaius Helen natürlich! Wenn er jetzt schon weiß, daß er ihre Fragen beantworten muß, steckt sicher auch der Imperator in diesem Geschäft. Ach, mein armer Leto.
    Mit einem letzten Blick auf Jessica wandte sich der Baron ab und ging hinaus. Jessicas Blick folgte ihm, während sie dachte: Er ist, wie die Ehrwürdige Mutter sagte, ein gefährlicher Gegner.
    Zwei Soldaten betraten den Raum. Ein dritter, dessen Gesicht eine narbige Maske war, folgte ihnen, blieb jedoch mit gezogener Lasgun in der Tür stehen.
    Der Taube, dachte sie, während ihr Blick das narbenbedeckte Gesicht erforschte. Der Baron weiß, daß ich jeden anderen Mann mit meiner Stimme erledigen kann.
    Das Narbengesicht warf Piter einen fragenden Blick zu. »Wir haben draußen den Jungen auf einer Bahre liegen. Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Ich hatte vorgehabt, sie damit stillzuhalten, indem ich ihr zeigte, daß ihr Sohn in unserer Gewalt ist, aber mir wird immer klarer, daß das eine Fehlentscheidung gewesen ist. Pech für einen Mentaten.« Er musterte die beiden Soldaten und wandte sich dann dem Tauben zu, damit dieser von seinen Lippen ablesen konnte. »Bringt sie in die Wüste, wie der Verräter es für den Jungen vorgeschlagen hat. Sein Plan ist nicht übel. Die Würmer werden alle Spuren vernichten. Ihre Körper dürfen niemals gefunden werden.«
    »Sie haben nicht vor, selbst mit ihnen Schluß zu machen?« fragte das Narbengesicht.
    Er kann von den Lippen ablesen, dachte Jessica.
    »Ich folge dem Beispiel meines Barons«, erwiderte Piter. »Der Vorschlag des Verräters ist gut.«
    Der rauhe, abwehrende Ton in Piters Stimme machte Jessica eines klar: Auch er fürchtet die Befragung durch eine Wahrsagerin.
    Piter zuckte mit den Achseln, wandte sich um und ging hinaus. Auf der Schwelle zögerte er. Jessica hatte damit gerechnet, daß er sich noch einmal umdrehen würde, aber sie irrte sich. Er ging, ohne den Kopf zu wenden.
    »Ich würde den Gedanken, nach dieser Nacht einer Wahrsagerin gegenüberzustehen, auch nicht sonderlich mögen«, sagte das Narbengesicht.
    »Du scheinst völlig kalt dabei zu bleiben, dieser alten Hexe gegenüberzustehen«, meinte einer der beiden Soldaten und beugte sich zu Jessica hinunter. »Los, kommt. Die Arbeit erledigt sich nicht dadurch, daß wir hier herumstehen und schwätzen. Nehmt ihre Füße, und ...«
    »Warum legen wir sie nicht gleich hier um?« fragte das Narbengesicht.
    »Das wird Schmutz geben«, sagte der erste Soldat. »Es sei denn, du erdrosselst sie. Ich für mein Teil bevorzuge einen sauberen Job. Laßt uns sie in die Wüste hinauswerfen, nachdem wir ihnen einen oder zwei Stiche beigebracht haben, und den Rest überlassen wir den Würmern. Da brauchst du hinterher nicht mehr den Fußboden zu säubern ...«
    »Jaah ... du hast wohl recht«, murmelte das Narbengesicht.
    Jessica lauschte den Worten der Männer, registrierte jede Silbe, doch der Knebel hinderte sie daran, etwas zu sagen. Und da war immer noch der Taube, den sie berücksichtigen mußte.
    Das Narbengesicht steckte die Waffe ein und packte ihre Füße. Gemeinsam hoben sie Jessica hoch und trugen sie wie einen Sandsack auf den mattbeleuchteten Korridor hinaus, wo auf einer Tragbahre eine andere, ebenfalls gefesselte Gestalt lag. Als die Männer sie drehten und neben ihr ablegten, erkannte sie sein Gesicht. Paul! Sie hatten ihn zwar gefesselt, aber nicht geknebelt. Sein Gesicht war nicht viel mehr als zehn Zentimeter von dem ihren entfernt. Seine Augen waren

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