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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die wichtiger sind als alle anderen.« Er berührte die Tätowierung auf seiner Stirn. »Ich finde es selbst sehr seltsam, daß ich trotz meines Gewissens den Drang verspüre, einen Menschen töten zu müssen. Ja, ich will es wirklich. Und niemand kann mich davon abhalten.«
    Er sah auf den Herzog hinab. »Oh, nicht Sie, mein lieber Herzog. Ich meine Baron Harkonnen. Den werde ich umbringen.«
    »Bar... on Har...«, murmelte Leto.
    »Bitte, schweigen Sie, mein armer Herzog. Sie haben nicht mehr viel Zeit. Der Stiftzahn, den ich Ihnen damals nach der Sache in Narcal einsetzen mußte – er muß wieder heraus. Ich werde ihn jedoch ersetzen.«
    Er öffnete seine Hand und starrte etwas an. »Ich habe hier ein exaktes Duplikat, das äußerlich keinerlei Verdacht erregen wird. Es wird nicht einmal den üblichen Detektoren auffallen, daß Sie nicht mehr den alten Stiftzahn tragen. Wenn Sie allerdings auf diesen hier beißen, wird seine Schale brechen und ihr Atem einen Gifthauch erzeugen, der tödlich ist.«
    Leto starrte nach oben, sah Yueh an – und den Wahnsinn in dessen Augen.
    »Sie werden zwar ebenfalls sterben, mein armer Herzog«, fuhr Yueh fort, »aber man wird Sie auf jeden Fall in die Nähe des Barons bringen, bevor Sie sterben. Er wird annehmen, daß man Sie unter Drogen gesetzt hat, ohne daß Sie die Möglichkeit haben, ihn anzugreifen. Aber es existieren auch Angriffsformen, von denen er noch nichts gehört hat. Und dann, mein lieber Herzog, werden Sie sich an den Zahn erinnern. An den Zahn!«
    Der alte Arzt beugte sich Leto jetzt soweit entgegen, daß nur noch der herabhängende Schnauzbart in seinem Gesicht dominierte.
    »Der Zahn«, flüsterte er dabei.
    »Warum?« flüsterte Leto.
    Yueh kniete sich neben ihn auf den Boden. »Ich habe einen Shaitanshandel mit dem Baron geschlossen. Und ich muß erfahren, ob er seine Hälfte eingehalten hat. Wenn ich ihn sehe, werde ich es wissen. Wenn ich den Baron ansehe, werde ich mir sicher sein. Aber ohne den Preis werde ich ihn niemals zu Gesicht bekommen. Der Preis sind Sie, mein armer Herzog. Und ich werde es herausbekommen, wenn ich ihn sehe. Meine arme Wanna hat mir eine Menge beigebracht, und sie sagte, daß man der Wahrheit am sichersten sein kann, wenn die Anspannung am größten ist. Ich bin nicht in der Lage, es immer herauszufinden, aber wenn ich dem Baron gegenüberstehe, werde ich mir sicher sein.«
    Leto versuchte einen Blick auf den Zahn in Yuehs Hand zu werfen. Alles kam ihm wie ein Alptraum vor. Es durfte einfach nicht wahr sein.
    Yuehs purpurne Lippen verzogen sich zu einer Grimasse. »Leider werde ich niemals nahe genug an den Baron herankommen, um dies selbst zu tun. Nein. Ich werde immer einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihm einhalten müssen. Aber Sie ... ah! Sie werden meine Waffe sein. Er wird Ihnen auf jeden Fall nahe kommen wollen. Er wird Ihnen Auge in Auge gegenübersitzen wollen, um seinen Sieg zu genießen.«
    Ein sich rhythmisch bewegender Muskel in Yuehs linker Wange führte dazu, daß Leto sich beinahe hypnotisiert vorkam. Er verkrampfte sich jedesmal, wenn der Mann zu ihm sprach.
    Yueh lehnte sich vor. »Und Sie, mein Herzog, werden sich an den Zahn erinnern.« Er hielt ihn jetzt zwischen Daumen und Zeigefinger. »Es wird die letzte Waffe sein, die Sie besitzen werden.«
    Letos Lippen bewegten sich lautlos. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sagen konnte: »... weigere mich ...«
    »Aber, aber! Sie dürfen sich nicht weigern, mein guter Herzog! Ich werde Sie nämlich als Gegenleistung ebenfalls nicht im Stich lassen: Ich werde Ihren Sohn und Ihre Frau retten. Niemand anders könnte das tun. Ich werde sie an einen Ort bringen, wo die Harkonnens sie niemals finden werden.«
    »Wie ... wollen Sie ... das machen?« flüsterte Leto.
    »Indem ich den Anschein erwecke, daß sie tot sind, und diese Meldung unter Leute bringe, die bereits zum Messer greifen, wenn sie nur den Namen Harkonnen hören; unter Leute, die sogar einen Stuhl verbrennen, wenn man ihnen sagt, daß darauf einst ein Harkonnen saß, die Salz auf jene Erde streuen, über die einer ihrer Familie ging.« Er berührte Letos Kinn. »Fühlen Sie etwas?«
    Aber Leto war nicht mehr in der Lage, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Wie aus weiter Ferne spürte er etwas an seinem Körper zerren, dann erschien Yuehs Hand vor seinem Gesicht und zeigte ihm den herzoglichen Siegelring.
    »Für Paul«, sagte Yueh. »Sie können unbesorgt sein. Leben Sie wohl, mein armer Herzog. Wenn

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