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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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einigermaßen erleuchtete, blieb das Gesicht des Mannes im Halbdunkel verborgen. Sie versuchte, die Festigkeit ihres Anschnallgurtes zu testen und fand heraus, daß er lose war. Etwas Rauhes an ihrem linken Arm zeigte, daß der Gurt soweit durchtrennt worden war, daß er bei der geringsten Bewegung reißen mußte.
    Ist irgend jemand in diesem Thopter gewesen und hat ihn für uns vorbereitet? fragte sie sich. Und wer? Langsam bewegte sie ihre gebundenen Füße.
    »Ist es nicht eine Schande, eine solche Frau so einfach abzuservieren?« fragte das Narbengesicht. »Hast du's je mit einer Hochwohlgeborenen getrieben?« Er drehte den Kopf, um die Antwort des Piloten mitzubekommen.
    »Bene Gesserit müssen nicht unbedingt Hochwohlgeborene sein«, erwiderte der Pilot.
    »Aber sie sehen alle so aus.«
    Er kann mich deutlich genug sehen, dachte Jessica, zog die Beine an und hievte sie auf den Sitz hinauf. Sie kuschelte sich zusammen, ließ den Mann jedoch nicht aus den Augen.
    »Sie ist wirklich 'ne Schönheit«, fuhr Kinet fort und leckte sich die Lippen. »Es ist wirklich 'ne reine Verschwendung!« Erneut sah er Czigo an.
    »Du denkst also, ich denke dasselbe wie du?« fragte der Pilot.
    »Wer würde es schon erfahren?« meinte Kinet. »Und hinterher ...« Er zuckte mit den Achseln. »Ich hatte noch nie eine von denen da. So 'ne Chance kriegen wir vielleicht nie wieder im Leben.«
    »Wenn Sie auch nur eine Hand an meine Mutter legen ...«, knurrte Paul. Er sah wütend zu Kinet hinüber.
    »He!« lachte der Pilot. »Der kleine Kläffer regt sich. Auch wenn er nicht beißen kann.«
    Jessica dachte: Der Ton seiner Stimme ist zu hoch. Aber es könnte gehen. Schweigend flogen sie weiter.
    Diese armen Narren, dachte Jessica, während sie ihre Wächter musterte und an die Worte des Barons zurückdachte. Sobald sie ihm den Vollzug ihres Auftrags gemeldet haben, werden sie selber sterben. Der Baron kann sich keine Zeugen leisten.
    Der Thopter schwebte über dem Südrand des Schildwalls, und Jessica erkannte unter sich weite mondbeschienene Dünen.
    »Wir sind jetzt weit genug«, meinte der Pilot. »Der Verräter sagte, wir sollten sie einfach hier draußen irgendwo zurücklassen.« In einer langgezogenen Linie zog er über die Dünen dahin und setzte zur Landung an.
    Jessica registrierte Pauls Konzentration und seinen rhythmischen Atem. Er schloß die Augen und öffnete sie wieder, während sie ihn hilflos ansah. Sie konnte nichts zu seiner Unterstützung tun. Er beherrscht es noch nicht völlig, durchzuckte es sie. Wenn er versagt ...
    Mit einem sanften Hüpfer berührte der Thopter die sandige Oberfläche. Jessica, die nach Norden in die Richtung des Schildwalls blickte, erkannte plötzlich den Schatten eines weiteren Fluggeräts.
    Irgend jemand folgt uns! dachte sie. Aber wer? Dann: Es können nur Leute sein, die diese beiden Wächter überwachen. Und auch sie werden überwacht.
    Czigo schaltete die Flügelrotoren aus. In der Maschine herrschte nun völlige Stille.
    Jessica drehte den Kopf. Durch das hinter dem Narbengesicht liegende Fenster konnte sie das sanfte Leuchten eines aufgehenden Mondes erkennen, der die Felsen mit einem Lichtschein überwarf und deren gezackte Oberfläche um so deutlicher hervortreten ließ. Paul räusperte sich.
    Der Pilot sagte: »Und jetzt, Kinet?«
    »Weiß nicht, Czigo.«
    Czigo drehte sich um und sagte: »Ah, schau nur!« Er tastete nach Jessicas Kleid.
    »Nimm ihr den Knebel ab!« befahl Paul.
    Jessica fühlte, wie seine Worte etwas in der Luft in Bewegung setzten. Tonfall und Timbre waren ausgezeichnet gewesen – knapp, scharf und befehlend. Hätte er etwas tiefer gesprochen, wäre es vielleicht noch besser gewesen, aber dieser Mann würde sich seiner Stimme auch so unterwerfen.
    Czigo hob die Hände, griff nach dem Band um Jessicas Mund, griff nach dem Knoten.
    »Hör damit auf!« befahl Kinet.
    »Ach, halt die Klappe«, erwiderte Czigo. »Schließlich sind ihre Hände gebunden.« Er löste den Knoten und das Band fiel herab. Seine Augen glitzerten, als er Jessica anstarrte.
    Kinet legte eine Hand auf seinen Arm. »Hör zu, Czigo, wir brauchen nicht ...«
    Jessica schüttelte den Kopf und spuckte den Knebel aus. Mit geradezu obszöner Stimme sagte sie: »Aber meine Herren, Sie brauchen doch nicht um mich zu kämpfen!« Gleichzeitig warf sie Kinet einen Blick zu, der ihn zu dem Schluß kommen lassen mußte, sie warte darauf, daß er die Initiative ergriff.
    Sie registrierte, wie er darauf

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