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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Ihnen in diesen Räumen nichts antun. Aber wir haben jetzt keine Zeit mehr für Geschwätz, Verräter. Ich höre schon die anderen kommen.«
    Er hat mich einen Verräter genannt, dachte Yueh und taumelte zurück. Er drückte sich an dem Sardaukar vorbei und wußte in diesem Augenblick, wie die Geschichte ihn nennen würde: Yueh, den Verräter.
    Auf dem Weg zum Vordereingang kam er an mehreren Leichen vorbei, die er ängstlich in Augenschein nahm, weil er befürchtete, Paul oder Jessica könnten darunter sein. Aufatmend nahm er zur Kenntnis, daß sie ausnahmslos die Uniform der Harkonnens oder die der Atreides trugen.
    Als er aus dem Haupteingang trat, erschienen mehrere alarmiert aussehende Harkonnen-Soldaten. Es herrschte eine ungewöhnliche Helligkeit, die darauf zurückzuführen war, daß man die außerhalb des Hauses stehenden Palmen angezündet hatte. Schwarzer Rauch stieg von ihnen auf und orangerote Flammen.
    »Es ist der Verräter«, sagte eine Stimme.
    »Der Baron wünscht Sie zu sehen«, sagte jemand anders.
    Ich muß zu dem Thopter hinaus, dachte Yueh, und den Ring an einer Stelle verstecken, wo Paul ihn finden kann. Plötzliche Angst packte ihn. Wenn Idaho mir mißtraut oder ungeduldig wird – wenn er nicht wartet und an den Platz geht, den ich ihm genannt habe –, werden Paul und Jessica diesem Blutbad nicht entgehen. Und für mich bleibt nicht der geringste Rest einer Rechtfertigung.
    Einer der Soldaten zerrte an seinem Ärmel und sagte: »Warten Sie hier, aber gehen Sie aus dem Weg.«
    Schlagartig wurde Yueh klar, daß ihm nichts erspart werden würde, daß man nicht die geringste Gnade für ihn übrig hatte. Idaho darf nicht versagen!
    Ein anderer Soldat rempelte ihn an und bellte: »Gehen Sie aus dem Weg, Mensch!«
    Selbst die, die von mir profitiert haben, verachten mich, dachte Yueh. Er versuchte, seinen Körper zu straffen, aber es wollte ihm nicht recht gelingen.
    »Warten Sie auf den Baron!« schnarrte ein Gardeoffizier.
    Yueh nickte, ging dann mit berechneter Gleichgültigkeit an der Vorderfront des Hauses entlang und verschwand in den schattigen Ecken, in die das Licht der brennenden Palmen nicht drang. Rasch, Schritt für Schritt, näherte er sich dem Hintergarten, der neben dem Platz lag, wo der Thopter stand, die Maschine, die dort abgesetzt worden war, um Paul und seine Mutter von hier fortzubringen.
    Auf der Hausrückseite sah er eine Wache, aber ihre Aufmerksamkeit war dadurch abgelenkt, daß sie den sich von Raum zu Raum durchkämpfenden Soldaten zuschaute, die im Licht eingeschalteter Lampen operierten.
    Wie selbstsicher sie waren!
    Yueh nutzte die Schatten aus, lief um den Thopter herum und stellte fest, daß die geöffnete Tür nicht im Sichtbereich der Wache lag. Schnell tastete er nach den unter dem Vordersitz deponierten Überlebenssätzen, hob die Umhüllung an und ließ den Ring dazwischenfallen. Seine Finger berührten das versteckte Papier mit der von ihm geschriebenen Botschaft. Ihm kam eine Idee, und rasch wickelte er den Ring in das Papier ein. Dann zog er die Hand zurück und schob das Bündel wieder unter den Sitz.
    Leise schloß er die Tür des Thopters und kehrte auf dem gleichen Weg zurück, den er gekommen war, bis die brennenden Palmen wieder vor ihm auftauchten.
    Ich habe es geschafft, dachte er.
    Erneut hüllte das Licht funkensprühender Bäume ihn ein. Yueh zog den Umhang enger um seine Schultern und starrte in die Flammen. Bald werde ich es wissen. Bald werde ich den Baron treffen – und dann werde ich im Bilde sein. Und der Baron wird eine Begegnung mit einem kleinen Zahn haben.

21
     
Es geht die Legende, daß in dem Augenblick, in dem Herzog Leto Atreides sein Leben verlor, am Himmel über dem Palast seiner Vorfahren auf Caladan ein Meteorit verglühte.
›Einführung in die Kindheitsgeschichte des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Baron Wladimir Harkonnen stand an einem Aussichtspunkt des gelandeten Leichters, den er als Flaggschiff benutzte. Sein Blick huschte über die von Flammen erhellte Nacht über Arrakeen, doch sein Hauptaugenmerk galt dem weit entfernten Schildwall, wo seine Geheimwaffe zum Einsatz kam.
    Artillerie mit Sprenggeschossen.
    Die Kanonen fraßen an den Höhlen, in denen die Männer des Herzogs sich zum letzten Gefecht gesammelt hatten. Orangerote Strahlen erzeugten einen wahren Felsenhagel, in dem die Staubwolken dafür sorgten, daß jede Helligkeit augenblicklich verschluckt wurde. Der Steinschlag sorgte dafür, daß Herzog

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