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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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kämpfen, so lange, bis auch der letzte Harkonnen aufgehört hat, die Luft von Arrakis zu atmen.«
    Während sich der Wurm weiterbewegte, musterte Stilgar Paul. Und Paul erkannte, daß der Mann diesen Augenblick bereits vorausgesehen hatte.
    Er hatte die Berichte, daß die jungen Frauen ungeduldig werden, ebenfalls gehört, dachte Paul.
    »Bestehst du auf einer Versammlung der Führer?« fragte Stilgar.
    Die Augen der jungen Männer des Trupps wandten sich ihnen zu. Sie schwiegen, während sie sich fortbewegten, aber sie hörten ihren Worten zu. Paul sah die Anzeichen der Unruhe in Chanis Blick. Sie schaute auf Stilgar, der ihr Onkel war, zu Paul Muad'dib, ihrem Gefährten.
    »Du kannst nicht erraten, was ich möchte«, sagte Paul.
    Und er dachte: Ich kann jetzt nicht mehr zurück. Ich muß die Kontrolle über diese Leute behalten.
    »Am heutigen Tage«, sagte Stilgar mit kalter Formalität in der Stimme, »bist du der Mudir. Wie wirst du diese Macht einsetzen?«
    Wir brauchen Zeit, um uns zu entspannen, und Zeit zu kühler Reflexion, dachte Paul.
    »Wir werden nach Süden gehen«, sagte er.
    »Selbst dann, wenn ich, sobald der Tag zu Ende geht, sage, daß wir nach Norden zurückkehren?«
    »Wir werden nach Süden gehen«, wiederholte Paul.
    Ein Zeichen unendlicher Würde schien Stilgar zu umgeben, als er seine Robe enger um die Schultern zog. »Dort wird eine Versammlung stattfinden«, sagte er. »Ich werde die anderen benachrichtigen lassen.«
    Er denkt, daß ich ihn herausfordern will, dachte Paul. Und er weiß, daß er sich nicht gegen mich behaupten kann.
    Er blickte nach Süden, fühlte, wie der Wind über seine Wangen strich, und dachte über die Notwendigkeiten nach, die seine Entscheidungen beeinflußten.
    Niemand kann sich das vorstellen, dachte er.
    Nichts würde ihn von seinem Weg abbringen können. Er mußte auf der Zentrallinie des Zeitsturms bleiben, der sich in der Zukunft vor ihm ausbreitete. Irgendwo dort in der Ferne würde es eine Möglichkeit geben, den Knoten zu durchschlagen. Aber er mußte auf der Linie bleiben, bis der günstige Augenblick sich ankündigte.
    Ich werde ihn nicht herausfordern, wenn es einen anderen Weg gibt, dachte er. Wenn es eine andere Möglichkeit gibt, den Djihad zu vermeiden ...
    »Wir werden heute abend unser Lager in den Vogelhöhlen am Fuß des Habbanya-Rückens aufschlagen«, sagte Stilgar und hielt sich mit einem Haken an der Oberfläche des Bringers fest. Mit der freien Hand deutete er auf eine niedrige Felswand, die sich vor ihnen aus der Wüste erhob.
    Paul besah sich die Klippen, große Erhebungen, die die Wüste wellenförmig durchzogen. Kein Grün, kein Farbtupfer durchbrach die Starre des Horizonts. Jenseits der Felsen erstreckte sich der Weg in die südliche Wüste hinein – ein Weg von mindestens zehn Tagen und Nächten, auch wenn sie den Bringer noch so schnell antrieben.
    Zwanzig Klopfer.
    Der Weg lag weitab aller Harkonnen-Patrouillen. Und er wußte, wie das Land dort unten sein würde, er hatte es oft in seinen Träumen gesehen. Eines Tages, als sie gegangen waren, hatte sich die Farbe des Horizonts verändert. Aber die Veränderung war so geringfügig gewesen, ihm bewußt zu machen, daß sie nicht wirklich war, sondern eine Projektion seiner Hoffnungen. Dahinter vermutete er den neuen Sietch.
    »Ist Muad'dib mit meiner Entscheidung einverstanden?« fragte Stilgar. Obwohl der Sarkasmus, der in seiner Stimme lag, kaum hörbar war, hatten die Ohren der Fremen ihn aufgeschnappt, und sie sahen nun Paul an, warteten auf seine Reaktion.
    »Als wir die Kommandos der Fedaykin aufstellten«, erwiderte Paul gelassen, »hat Stilgar meinen Treueschwur gehört. Meine Todeskommandos wissen, daß ich das ehrlich meinte. Und jetzt zweifelt Stilgar daran?«
    Der Schmerz in Pauls Stimme war unüberhörbar. Stilgar hörte ihn ebenfalls und löste seinen Schleier.
    »Usuls Worten würde ich niemals mißtrauen, denn er gehört zu meinem Sietch«, erwiderte er. »Aber du bist Paul Muad'dib, der Herzog Atreides – und der Lisan al-Gaib, die Stimme der Außenwelt. Diese Männer kenne ich noch nicht.«
    Paul wandte sich ab, um zuzusehen, wie sich vor ihnen der Habbanya-Rücken aus der Wüste erhob. Der Bringer, auf dem sie saßen, schien immer noch stark und willig zu sein. Paul zweifelte nicht daran, daß er sie zweimal so weit würde tragen können wie jeder andere Wurm, den die Fremen je geritten hatten. Er wußte es. Ein gewaltiges Tier wie dieses hatte es in den

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