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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Vorsicht. Allein anhand der ihn umgebenden Geräusche konnte er erkennen, daß der größte Teil seiner Luftwaffe ausgeschaltet worden war. Überall um ihn herum vernahm er die Anzeichen vereinzelter Kämpfe.
    Der Mann, der vor Gurney stand, folgte jeder seiner Bewegungen. Schließlich sah er ihm in die Augen.
    »Laß die Waffe stecken, Gurney Halleck«, sagte er plötzlich.
    Gurney zögerte. Auch durch den verfremdeten Klang der Nasenfilter glaubte er etwas gehört zu haben, das ihm bekannt vorkam.
    »Du kennst meinen Namen?« fragte er.
    »Du brauchst keine Waffe gegen den, der vor dir steht, Gurney Halleck«, sagte der Mann. Er straffte seinen Körper und ließ sein Crysmesser in der Scheide unter der Robe verschwinden. »Sage deinen Leuten, daß sie mit dem sinnlosen Widerstand aufhören sollen.«
    Der Mann schwang die Kapuze nach hinten und schob den Gesichtsschleier zur Seite.
    Der Schock, der Gurney traf, führte dazu, daß er wie gelähmt dastand. Zuerst hatte er den Eindruck, dem Geist des verstorbenen Leto Atreides gegenüberzustehen. Und langsam kam die volle Erkenntnis.
    »Paul«, flüsterte er. Und dann lauter: »Bist du es wirklich, Paul?«
    »Du traust deinen eigenen Augen nicht?« fragte Paul.
    »Es hieß, du seist tot«, röchelte Gurney. Er machte einen halben Schritt vorwärts.
    »Sag deinen Leuten, daß sie sich ergeben sollen«, befahl Paul und winkte zu jemandem in die Tiefe hinunter.
    Gurney wandte sich zögernd ab, es war ihm beinahe unmöglich, den Blick von Paul abzuwenden. Nur wenige seiner Männer kämpften noch, während die vermummten Wüstenbewohner überall zu sein schienen. Die Erntefabrik lag jetzt still. Auf ihrer Oberfläche turnten ein paar Fremen herum, während von seiner Luftwaffe nichts mehr zu sehen war.
    »Hört auf!« brüllte Halleck. Er sog tief die Luft ein und legte die Handflächen trichterförmig an den Mund. »Hier spricht Gurney Halleck! Hört auf zu kämpfen!«
    Langsam begannen die Männer sich zurückzuziehen. Sie warfen ihm fragende Blicke zu.
    »Wir sind unter Freunden«, rief Gurney ihnen zu.
    »Das sind feine Freunde!« schrie jemand wütend zurück. »Sie haben die Hälfte unserer Leute umgebracht.«
    »Es war ein Versehen«, erwiderte Gurney matt. »Macht es nicht noch schlimmer.«
    Er wandte sich wieder Paul zu und starrte in dessen fremenblaue Augen. Paul lächelte, aber in seinem Lächeln lag eine Härte, die Halleck an seinen Großvater, den alten Herzog, erinnerte. Aber er sah auch etwas anderes in Paul: eine Gewandtheit, die Hand in Hand ging mit den katzenhaften Bewegungen seines Körpers und der gebräunten, ledrigen Haut, die kein Atreides vor ihm besessen hatte.
    »Sie sagten, du seist tot«, wiederholte Gurney.
    »Es schien mir richtig, sie in diesem Glauben zu belassen«, erwiderte Paul.
    Gurney fragte sich, wie er je hatte glauben können, daß der junge Herzog, der in gewissem Sinne auch sein Freund war, nicht mehr lebte. Gleichzeitig wurde er sich bewußt, daß nicht mehr viel von dem kleinen Jungen, den er trainiert und ausgebildet hatte, übriggeblieben sein konnte.
    Paul machte einen Schritt auf Gurney zu und stellte fest, daß er Tränen in den Augen hatte.
    »Gurney ...«
    Es war, als geschähe alles von selbst. Plötzlich lagen sie einander in den Armen, klopften sich auf die Schultern und drückten sich.
    »Du junger Hüpfer! Du junger Hüpfer!« schluchzte Gurney. Und Paul murmelte: »Mensch, Gurney! Mensch, Gurney!« Dann trennten sie sich und sahen einander an. Gurney holte tief Luft. »Also an dir liegt es, daß die Fremen so viel gelernt haben, was das Kämpfen angeht. Ich hätte es eigentlich wissen sollen. Die Fremen tun in letzter Zeit Dinge, die ich selbst geplant haben könnte. Hätte ich nur gewußt ...« Er schüttelte den Kopf. »Hättest du mir nur eine Nachricht zukommen lassen, Bursche. Nichts hätte mich zurückgehalten. Ich hätte die Beine unter den Arm genommen und wäre geradewegs ...«
    Ein Blick in Pauls Augen brachte ihn zum Verstummen. Er sah ihn abwägend und prüfend an.
    Gurney seufzte. »Aber sicher ... und dann wären da ein paar Leute gewesen, die sich gefragt hätten, wohin der alte Gurney so schnurstracks gelaufen wäre, ich verstehe. Und ein paar andere hätten mehr getan, als sich nur diese Frage zu stellen.«
    Paul nickte und sah auf die abwartend herumstehenden Fremen. Die Männer schauten in unglaublicher Überraschung. Paul wandte sich von seinem Todeskommando ab und Gurney zu. Die Tatsache, daß

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