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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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diesen entgingen nur wenige ihren größeren Brüdern, um selbst zur Größe eines Shai-Hulud heranzuwachsen. (Daß Wasser für die Shai-Huluds giftig ist, wußten die Fremen bereits, seit sie die seltenen, im Wachstum zurückgebliebenen und selten größer als neun Meter langen Würmer ertränkten, um aus ihnen das zu produzieren, was sie ›das Wasser des Lebens‹ nannten.)
    Nun hatte sich der Kreis geschlossen: aus dem kleinen Bringer wurde sowohl die Vorgewürzmasse als auch der Shai-Hulud; der Shai-Hulud wiederum verstreute das Gewürz, von dem sich die mikroskopisch kleinen Kreaturen, die man als Sandplankton bezeichnete, ernährten; das Sandplankton, die Nahrung des Shai-Hulud, wiederum wuchs zum kleinen Bringer heran.
    Kynes und seine Leute wandten sich fortan einer neuen Aufgabe zu: der Mikro-Ökologie. Zuerst das Klima: Die sandige Oberfläche von Arrakis erreichte oft Temperaturen von 344 bis 350 Grad Kelvin. Dreißig Zentimeter unter dem Boden mochte es 55 Grad, dreißig Zentimeter darüber 25 Grad kühler sein. Zweige oder dichte Schatten waren in der Lage, den Boden um weitere 18 Grad abzukühlen. Dann die Nährstoffe: der Sand von Arrakis ist hauptsächlich ein Produkt der Ausscheidungen der Würmer; der Staub (das wirklich allgegenwärtige Problem auf dieser Welt) wird von der beständigen Oberflächenerosion hervorgerufen. Auf den Abwindseiten der Dünen findet man grobe Körner, während die dem Wind zugeneigten glatt und weich sind. Ältere Dünen sind gelb (aufgrund von Oxidation), während junge in der Regel die Farbe der Felsen besitzen, aus denen sie hervorgegangen sind – grau.
    Abwindseiten älterer Dünen wurden zu ersten Anpflanzfeldern. Die Fremen versuchten zunächst, Flächen durch Mangelgräser mit feinen Wimpernhärchen zu verbinden, aus denen Matten entstanden. Des weiteren beraubten sie den Wind seiner Hauptwaffe: der weitertreibenden großen Körner.
    Fern von den Beobachtern der Harkonnens, im fernen Süden, legte man anpassungsfähige Zonen an. Die ersten mutierten Mangelgräser wurden entlang der abwindigen Dünenseiten, die auf dem Pfad der vorherrschend von Westen kommenden Dünen lagen, angepflanzt. Nachdem die Abwindseite verankert war, wuchs die Aufwindseite höher und höher und zwang so das Gras, mit ihr Schritt zu halten. Gewaltige Sifs (lange Dünen mit gewundenen Kämmen) kamen auf diese Art zustande; manche davon wurden bis zu 1500 Meter hoch.
    Erreichten diese Barrieredünen eine bestimmte Breite, wurden ihre Windseiten mit zäherem Schwertgras bepflanzt. Jede Düne, die etwa sechsmal so dick war wie ihre bepflanzte Fläche, galt als verankert. ›Festgemacht.‹
    Dann setzte man die längerwurzeligen und vergänglicheren Gewächse ein (Gänsefuß, Fuchsschwanz und Steppenhexe), dann Besenginster, Lupine, Eukalypthus (aus den nördlichen Regionen von Caladan) und Zwergentamariske, Uferpinien. Und auch die Wüste begann zu blühen: Candelilla, Saguaro und Bis-Naga, der Faßkaktus.
    Dort, wo es wuchs, führte man Kamelbeifuß, Zwiebelgras, Gobi-Federgras, wilde Alfalfa, Eselsbusch, Sandeisenkraut, Primeln, Zornkraut, Rauchbäume und den Kreosotebusch ein.
    Und anschließend ging man zum tierischen Leben über. Man setzte unterirdisch lebende Geschöpfe aus, die den Boden öffneten und ihm Sauerstoff zuführten, Wüstenfüchse, Känguruhmäuse, Wüstenhasen, Sandschildkröten ... und die nötigen Raubtiere, um zu verhindern, daß sie sich zu stark ausbreiteten: Wüstenfalken, Zwergeulen, Adler und Wüsteneulen. Dazu kamen die Insekten, um die Nischen zu füllen, in die die anderen Tiere nicht einsickern konnten: Skorpione, Tausendfüßler, Spinnen, Wespen, Würmerfliegen – und die Wüstenfledermaus, die ihrerseits auf die Insekten angesetzt war.
    Danach kam der alles entscheidende Versuch: Dattelpalmen, Baumwollpflanzen, Melonen, Kaffee und Kräuter – insgesamt mehr als zweihundert ausgewählte Gewächstypen, die man vorher getestet und angepaßt hatte.
    »Was der ökologische Laie nicht weiß«, sagte Kynes, »ist, daß ein ökologisches System ein System ist. Ein System, das durch ständigen Stabilitätsfluß aufrechterhalten wird und nicht funktionieren kann, wenn man auch nur die kleinsten Fakten unberücksichtigt läßt. Ein System beinhaltet eine Ordnung, die in eine bestimmte Richtung fließt. Unterbricht man diesen Fluß, bricht es zusammen. Der Laie wird diesen Zusammenbruch erst dann wahrnehmen, wenn es bereits zu spät ist. Darum ist die höchste

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