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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sprechen.«
    Hawat stand auf und sah in die Runde, als erwarte er, daß ihn jemand unterstütze. Dann geleitete er als erster die übrigen Männer aus dem Raum. Die Offiziere folgten ihm hastig in kleinen Gruppen.
    Allgemeine Verwirrung, dachte Paul, während sein Blick auf die Rücken der letzten Hinausgehenden fiel. Bisher hatten Besprechungen dieser Art meistens zu konkreten Ergebnissen geführt. Diesmal war ihm die ganze Sache ziemlich einseitig erschienen. Und sie hatte mit einer verhohlenen Auseinandersetzung geendet.
    Zum erstenmal zwang Paul sich dazu, ernsthaft über mögliche Verteidigungsmaßnahmen nachzudenken. Es war nicht die Angst, die ihn dazu brachte – oder etwa die Warnung, die er von der Ehrwürdigen Mutter erhalten hatte. Nein, der Grund war, daß er sich selbst in den Strudel der Ereignisse hineingestürzt hatte.
    Mein Vater ist verzweifelt, dachte er. Es geht nicht so, wie er es sich vorgestellt hat.
    Und Hawat – er rief sich ins Gedächtnis zurück, wie der alte Mentat reagiert hatte – zeigte deutlich dieses Zögern und die Zeichen innerer Unruhe.
    Hawat machte sich ernsthafte Sorgen.
    »Es wird am besten sein«, sagte der Herzog, »wenn du den Rest der Nacht hier verbringst, mein Sohn. Es ist sowieso bald Morgen. Ich werde deiner Mutter deswegen Bescheid geben.« Müde stand er auf. »Warum stellst du nicht ein paar von den Stühlen zusammen und versuchst dich ein wenig hinzulegen?«
    »Ich bin nicht sehr müde, Sire.«
    »Wie du meinst.«
    Der Herzog faltete hinter dem Rücken die Hände und begann unruhig an den Tischen entlang auf und ab zu gehen.
    Wie ein Tier im Käfig, durchzuckte es Paul.
    »Hast du vor, diese Verräter-Geschichte mit Hawat zu diskutieren?« fragte er.
    Der Herzog blieb vor seinem Sohn stehen und erwiderte, den verdunkelten Fenstern zugewandt: »Wir haben diese Möglichkeit schon mehr als einmal in Erwägung gezogen.«
    »Die alte Frau schien sich ziemlich sicher zu sein«, meinte Paul. »Und die Botschaft der Ehrwürdigen Mutter ...«
    »Wir haben alle Sicherheitsmaßnahmen ergriffen«, erwiderte der Herzog. Er warf einen Blick durch den Raum, und Paul bemerkte in seinem Blick die Anzeichen einer gejagten Kreatur. »Bleib hier. Ich habe noch einige Dinge mit Thufir zu besprechen.«
    Als er hinausging, nickte er den Wachtposten kurz zu.
    Paul starrte auf die Stelle, an der sein Vater zuletzt gestanden hatte. Schon bevor der Herzog hinausgegangen war, war sie ihm merkwürdig leer erschienen. Und er erinnerte sich an die Warnung der Ehrwürdigen Mutter: »... für deinen Vater gibt es keinen Ausweg.«

13
     
Am ersten Tag, als Muad'dib mit seiner Familie durch die Straßen von Arrakeen fuhr, erinnerten sich viele der am Wegesrand stehenden Menschen der Legenden und Prophezeiungen und riefen laut: »Mahdi!« Doch waren ihre Rufe mehr eine Frage als eine Feststellung, weil sie bis dahin nur damit rechneten, er sei der Lisan al-Gaib, die Stimme der Außenwelt. Aber sie lenkten ihre Aufmerksamkeit ebenso auf seine Mutter, weil bereits bekannt war, daß sie zu den Bene Gesserit gehörte, was sie für die Leute praktisch in den gleichen Rang erhob.
Aus ›Leitfäden des Muad'dib‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Der Herzog fand – geleitet von einer Wache – Thufir in einem Eckzimmer. Die Geräusche einer Gruppe von Männern, die im Nebenzimmer eine nachrichtentechnische Ausrüstung bedienten, waren nicht zu überhören, dennoch war dieser Raum einigermaßen ruhig.
    Der Herzog sah sich um, und Hawat erhob sich hinter einem von Papieren überladenen Tisch. Es war ein grüngestrichenes Zimmer, zur Einrichtung gehörten außer dem Tisch noch drei Suspensorsessel, von deren Rückenlehnen man das Wappen der Harkonnens offenbar sehr eilig entfernt hatte. Der farbliche Unterschied war einwandfrei zu erkennen.
    »Die Stühle sind sicher«, sagte Hawat. »Wo ist Paul, Sire?«
    »Ich habe ihn im Konferenzzimmer zurückgelassen. Ich hoffe, daß er ein wenig Ruhe hat, solange ich nicht da bin.«
    Hawat nickte und durchquerte eilig den Raum, um die Tür zum Nebenzimmer zu schließen. Der Lärm verstummte.
    »Thufir«, begann der Herzog, »ich habe über die Gewürzlager des Imperators und der Harkonnens nachgedacht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Der Herzog schürzte die Lippen. »Lagerhäuser sind sehr anfällig.« Als Hawat etwas erwidern wollte, hob er die Hand. »Natürlich nicht die des Imperators. Normalerweise würde es ihm sicherlich gefallen, wenn die Harkonnens eine

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