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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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geschaffen hatte.
    Doch Pauls aufgezeichnete Botschaft war noch nicht zu Ende. Er hob die Arme, um den Lärm zu ersticken, und sagte: »Das sind nicht nur Worte. Meine Stimme trägt ihre Macht über alle Sterne hinweg. Wer von euch dumm genug ist zu glauben, dass ich nichts von euren Ketzereien weiß, soll kein Versteck finden. Ihr könnt dem Hammer des Schicksals, das ihr euch selbst zuzuschreiben habt, nicht entgehen. Dies sage ich jenen, die mir weiterhin trotzen: Bald, zu einem Zeitpunkt meiner Wahl, werden Gilden-Heighliner über elf Welten erscheinen. Dort werden sie meine Kriegsschiffe ausspeien, die jeden Planeten sterilisieren, der mein Missfallen erregt hat. Elf Welten ... und ich bete, dass es genug sein werden.«
    Die Menge wurde seltsam still, und als das Aufzeichnungsgerät über ihre Gesichter wanderte, sah Jessica Schrecken und Verblüffung selbst bei den glühendsten Anhängern des Imperators. Dann wandelte sich der Ausdruck auf den Gesichtern langsam, und die erstaunten Menschen schrien ihre Zustimmung hinaus. »Elf weitere Welten!«
    »Dies ist die Strafe, die ich festgesetzt habe. Es soll geschehen, und es soll in den Annalen des Heiligen Djihad festgehalten werden.« Damit drehte Paul sich um und ging, während die Masse wild jubelte.
    Jessica war sprachlos. Er hatte bereits vier Planeten sterilisiert, zusätzlich zu den zahllosen grausigen Gefechten, die in den sieben Jahren des Djihads geführt worden waren. Jetzt sollten noch mehr Welten ausradiert werden ... und sie hatte keinen Grund, davon auszugehen, dass die unaussprechliche Gewalt damit ein Ende nehmen würde.
    Ein kalter Schauder lief ihr über den Nacken. Imperator Muad'dib hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem Sohn, den sie geliebt und großgezogen hatte. Früher hatte Jessica ein Echo seines Vaters erkannt, wenn sie Paul angesehen hatte, aber nachdem sie diese Rede gehört hatte, entdeckte sie in ihm nichts mehr von Herzog Leto dem Gerechten. Sie hatte genug gehört, genug gesehen.
    Paul war zum Leeren Mann geworden, der nach dem Tod von Milliarden dürstete, die leere Hülle eines menschlichen Wesens ohne Seele.
    Mit einem roten Nebel am Rande ihres Blickfelds eilte sie zurück in ihr Prunkgemach und schloss sich ein. Dies war ein Wendepunkt für sie, der Riss im Damm, der es der lange uneingestandenen Wahrheit erlaubte, einzuströmen und sie zu erfüllen.
    Sie hatte an der Erschaffung eines Ungeheuers mitgewirkt. Lange hatte Jessica geglaubt, dass sie Pauls Beweggründe schließlich verstehen würde, wenn er sich nur erklärte. Früher einmal waren sie und ihr Sohn ein gutes Gespann gewesen, sie hatten sich in vielen Herausforderungen und Krisen aufeinander verlassen können. Sie hatte ihm ihr Leben anvertraut. Doch ihre Liebe zu ihm hatte sie dazu veranlasst, zu lange zu warten, genau wie Gurney es getan hatte, als seine Gazehunde mit dem Blutfeuer-Virus infiziert wurden. Jetzt sollten elf weitere Planetenbevölkerungen ausgelöscht werden!
    Die Schlussfolgerung daraus war so unvermeidlich wie der Tod: Paul richtete die Menschheit zugrunde, und Jessica konnte nicht so tun, als wären die Ereignisse einfach nur seiner Kontrolle entglitten. Er hieß die in seinem Namen begangenen Verbrechen gut, ermutigte die Menschen sogar dazu.
    Die Ehrwürdigen Mütter hatten sich darüber beklagt, dass Alia eine Abscheulichkeit war, doch Paul stellte die eigentliche Bedrohung dar. Ja, Jessicas Tochter war in jeder Hinsicht sonderbar, aber das Mädchen konnte nichts für die zufälligen Umstände seiner Geburt, für die Stimmen in seinem Geist. Paul hingegen hatte seine eigenen Entscheidungen getroffen, seinen eigenen Weg gewählt. Als Anführer gestattete er es seinen Soldaten, wie Wolfsrudel unter ansonsten friedliebenden Völkern zu wüten.
    Wie viele Massaker würde Muad'dib noch anordnen? Wie viele Planeten würde er noch zerstören? Wenn Jessica nichts unternahm, um ihn aufzuhalten, war sie dann nicht ebenso verantwortlich? Allein in ihrem schwach erleuchteten Prunkgemach, umgeben von lärmenden Gedanken, kam Jessica zur unausweichlichen Schlussfolgerung.
    Sie musste Paul aufhalten ... ihn töten. Die Bene Gesserit hatten Recht.
    Er hatte sich mit sorgfältigen Schutzmaßnahmen umgeben, und seine persönlichen Kampffertigkeiten waren unvergleichlich. Doch als seine Mutter konnte Jessica nahe an ihn herankommen. Sie war selbst durchaus eine Kraft, mit der man rechnen musste, und sie glaubte daran, dass sie eine Chance gegen Paul, gegen

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