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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und wusste, wie sie sich geistig gegen den Ansturm wappnen musste.
    Eine weitere Ehrwürdige Mutter trat aus dem Schattengitterwerk, das die Bäume warfen, eine hochaufgeschossene Gestalt, deren faltiges Gesicht im Kerzenlicht erkennbar wurde. Stokiah, eine Frau, die sie vor langer Zeit auf Ix gesehen hatte ... die Frau, vor der Tessia sie gewarnt hatte. Jessicas Herz schlug vor instinktiver Angst unregelmäßig. Ich darf mich nicht fürchten ...
    Stokiahs Stimme klang wie eine grobe Knochensäge. »Du enttäuschst uns umso mehr, indem du dich weigerst, deine Fehler zu korrigieren, Jessica. Wie kannst du diese Schuld nur ertragen?« Die Worte klangen gedehnt wie ein langer, sirrender Ton auf einer malträtierten Geige.
    Mächtige Wellen psychischer Energie trafen Jessica und vermittelten ihr ein entsetzliches, zehrendes Gefühl der Verzweiflung, das ihr jede Kraft entzog und Scham über ihr zusammenschlagen ließ. Mehrere Schwestern hatten ganz in der Nähe den Pfad verlassen und zogen sich zu einem Kreis um sie und Mohiam zusammen, um sich der Attacke anzuschließen. Stokiah kam näher.
    Jessica verspürte intensive Kopfschmerzen und das zwingende Gefühl, das tun zu müssen, was die Mutter Oberin Harishka wollte – sich gegen ihren eigenen Sohn wenden.
    Doch Tessia hatte sie vorbereitet und ihr die Überlebenstechniken gezeigt, die sie gegen eine solche Attacke einsetzen musste. Rhomburs Frau war gequält und verletzt, aber nicht besiegt worden. Sie hatte ihr eigenes Band innerer Stärke gefunden und Widerstand geleistet, selbst als die Schwestern versucht hatten, ihren Willen zu brechen. Und dieses Wissen teilte Jessica nun.
    Sie nahm all ihre Kraft und ihren Zorn gegen das zusammen, was Stokiah, Mohiam und die anderen Frauen ihr anzutun versuchten – ihr und Paul! Jessica stählte ihren Geist und folgte den mentalen Bahnen, die sie mit Tessias Hilfe angelegt hatte, stärkte ihre Schutzmauern und zapfte ihre innere Stärke an.
    Sie kämpfte gegen die Schuld an, indem sie den stärksten Aspekt ihres Innersten nutzte, das Fundament ihres Lebens. Sie bot ihre ungebrochene Liebe zu Herzog Leto Atreides und ihrem gemeinsamen Sohn auf – und gewann daraus Kraft. In ihren Erinnerungen sah sie Letos raues, aber schönes Gesicht mit den holzrauchgrauen Augen, die sie so zärtlich und so schützend anblickten – und einen Moment lang konzentrierte sie sich darauf. Mit Letos Andenken an ihrer Seite, mit seinem Edelmut und seiner Stärke, die jede Zelle ihres Körpers durchtränkten, hatte sie eine Rüstung, die die Schwestern nicht durchdringen konnten.
    Unter großer Anstrengung rief Jessica: »Spart euch ... eure Schuld ... für euch selbst! «
    Mit einer konzentrierten Entladung warf sie den Angriff zurück, und als sie sich immer stärker konzentrierte, spürte Jessica, wie die geistige Tortur nachließ. Gleichzeitig hörte sie Schmerzensschreie, als sie Schuldechos auf ihre Angreiferinnen schleuderte. Einige Momente später spürte sie, dass sie die Oberhand gewonnen hatte. Sie stolzierte über den Pfad davon und ließ die Schwestern taumelnd und stöhnend zurück.

62
     
    Zwischenspiel · 10.207 N. G.
     
     
    Auf halbem Wege nach Sietch Tabr kauerte der gelandete Thopter auf dem Felsvorsprung mitten in der Wüste. Der Wind frischte auf und ließ die Rumpfplatten knarren und klappern. Jessica hörte das Geräusch in ihrem nahen geschützten Versteck. Sand fuhr zischend über die Felsen, doch die Laute ließen die traurige Stille nur tiefer erscheinen, als Jessica in ihrer Erzählung innehielt.
    Die erschreckenden Enthüllungen lösten in Gurney mehr offene Gefühle aus als bei Irulan. »›Eine Erinnerung kann schärfer als ein Dolch sein und einen tiefer verletzen.‹ Das waren traurige Zeiten, Mylady, und sie waren schwer für uns beide, aber mir war nicht bewusst, was für üble Dinge die Hexen von Ihnen verlangt haben. Es wundert mich nicht, dass Sie auf Abstand zur Schwesternschaft gegangen sind.«
    »Ach, ich bin nicht nur auf Abstand gegangen, Gurney. Ich habe den Bene Gesserit gänzlich den Rücken zugekehrt.«
    Irulan rutschte unruhig auf dem Felsboden hin und her. »Die Schwestern verlangen vieles, ohne sich um den Schaden zu kümmern, den sie dabei vielleicht anrichten. Sie interessieren sich nur für ihre eigenen Ziele.« Durch ihren Filter holte sie tief Luft. »Aber ich verstehe immer noch nicht, inwiefern all das eine Rechtfertigung für Bronsos Verbrechen sein soll. Und ich verstehe nicht, warum du

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