Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Wallach IX waren, und ich warte begierig auf Neuigkeiten – die Wahrheit! – über meine Mutter. Ich wäre Ihnen zutiefst verbunden, wenn Sie auf dem Heimweg nach Caladan einen Zwischenhalt auf Ix einlegen und mich besuchen würden.
Ich wohne noch immer im Großen Palais, obwohl man mich praktisch aller Macht beraubt hat. Der Rat der Technokraten hat mir jeden wirklichen Einfluss genommen und herrscht jetzt über unsere Gesellschaft. Außerdem muss ich sehr dringend mit Ihnen über Paul reden.
Mit allem erdenklichen Respekt und voller Bewunderung,
Bronso Vernius
Jessica rollte den Brief fest zusammen, steckte ihn zurück in den Zylinder und marschierte durch den Korridor davon, um alles für ihren Aufbruch nach Ix vorzubereiten. Der Planet war drei Zwischenstationen entfernt.
Als sie die unterirdische Stadt Vernii erreichte, fielen Jessica zahlreiche Veränderungen auf, seit sie vor etwa einem Dutzend Jahren das letzte Mal hier gewesen war. Es gab Anzeichen großen Wohlstands, darunter zahlreiche neue Gebäude, erweiterte Industrieanlagen und massenhaft Menschen unterschiedlichster Herkunft, die in teuren Kleidern geschäftig umhereilten. Das auf dem Kopf stehende Stadtpanorama aus Stalaktiten-Gebäuden war komplexer geworden. Die zahlreichen neuen Verwaltungsgebäude machten eher einen auf Praktikabilität als auf Schönheit ausgerichteten Eindruck.
Im Innern des Großen Palais wurde Jessica von einem Mann mit kupferfarbenem Haar begrüßt, den sie sofort wiedererkannte. Bronso wirkte verhärmt und erschöpft, er hatte Ringe unter den Augen, und Müdigkeit hatte tiefe Falten in seine Züge gegraben. Er ließ die Schultern hängen. Alle Freude schien aus ihm herausgesaugt worden zu sein. »Lady Jessica, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich bin. Ihr Kommen ist von unabdingbarer Wichtigkeit.« Als er ihr die Hand entgegenstreckte, fiel ihr der Juwelenring des Hauses Vernius an seiner Rechten auf. Rhombur hatte genauso einen getragen.
»Ach Bronso! Es ist so lange her.« Die Worte strömten aus ihr heraus. »Ich habe gerade deine Mutter auf Wallach IX gesehen. Sie lebt und ist aus dem Koma erwacht.«
Die Miene des jungen Mannes hellte sich auf. »So viel weiß ich bereits, da sie im Laufe der Jahre immer wieder kurze Botschaften zu mir durchgeschmuggelt hat und ich zu ihr. Wenn ich militärische Stärke oder politischen Einfluss hätte, würde ich ihre Freilassung fordern.« Er zuckte knapp mit den knochigen Schultern. »Aber was könnte ich hier schon für sie tun? Kümmern die Schwestern sich gut um sie?« Er bedeutete Jessica, ihm zu folgen. »Erzählen Sie mir von ihr. Was für einen Eindruck macht sie?«
Jessica sprach schnell, während er sie einen Korridor entlangführte, in dem die Tische und Statuen verstaubt aussahen. Die Ausstattung war nach wie vor von enormem Wert, doch sie wirkte vernachlässigt. Bronso hielt an einem Durchgang inne, der zu einem Innenraum ohne Fenster führte. Als Jessica ihren Bericht über Tessia beendete, wurde ihr klar, dass er sie hatte ablenken wollen, und jetzt wunderte sie sich darüber, dass er sie in einen Sicherheitsbereich brachte statt in eins der eindrucksvolleren Balkongemächer.
Bronso, der ganz klar nervös war, öffnete die Tür. »Drinnen können wir ausführlicher reden.« Jessica zögerte kurz, bevor sie eintrat. Sie erahnte etwas Ungewöhnliches, doch sie konnte nicht sagen, was es war. Das Zimmer wirkte hell und steril.
Bronso verschloss die Tür hinter ihnen und aktivierte verschiedene Sicherheitssysteme, worauf er sich sichtlich entspannte. Dann bedeutete er ihr, an der in die Wand eingelassenen Kaminattrappe Platz zu nehmen und sagte: »Das Haus Vernius ist nicht mehr das, was es einmal war. Unsere Fabriken brummen, und die Kunden strömen aus allen Ecken der Galaxis herbei. Überall um mich herum ist Ix eine effiziente, geschäftige Maschine, die gewaltige Profite erwirtschaftet. Und doch sitze ich hier drinnen als einsamer, vergessener Mann. Bolig Avati und der Rat der Technokraten sehen auf Ix keinen Bedarf für eine Herrscherfamilie. Stattdessen haben sie das Modell einer unabhängigen Konföderation vorgeschlagen.«
»Es tut mir sehr leid, das zu hören.« Sie war sich nicht sicher, was er von ihr wollte oder wie sie ihm helfen konnte. »Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um deine Lage zu verbessern. Aber in deiner Nachricht hieß es, dass du ... über Paul reden willst?«
Sie konnte ihm nicht die niederschmetternde
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