Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
mir boten, waren schwierig.« Jessica führte sie zurück zum Thopter. Sie wusste, dass es Zeit zum Aufbruch war. Sie konnten ihr Geheimtreffen nur für eine gewisse Zeit vertuschen, bis Alia Verdacht schöpfen würde.
Bevor sie am Ornithopter ankamen, hielt Jessica inne. Sie hatte immer noch Angst vor darin verborgenen Abhörgeräten, trotz ihrer Sicherheitsvorkehrungen. »Jetzt wisst ihr, warum ich außerhalb der Zitadelle über diese Dinge reden musste. Der Qizara Tafwid würde das als Blasphemie bezeichnen und mich hinrichten, bevor ich es irgendjemand anderem erzählen könnte. Und sie würden euch für das töten, was ihr wisst. Ich bin mir nicht sicher, ob Alia versuchen würde, sie aufzuhalten. Ihr ist nicht klar, was sie mir schuldet – oder Bronso.«
»Was um alles in der Welt sollte Alia Bronso schuldig sein?«
Jessica lächelte. »Er ist derjenige, der mir von der Verschwörung unter Alias Priestern erzählt hat, von Isbars Plänen, sie und Duncan während ihrer Hochzeit zu ermorden. Sie weiß nicht, dass sie ihm ihr Leben verdankt.«
Gurneys Augen weiteten sich. » Bronso war Ihre geheime Quelle? Ihr Spion in der Zitadelle?«
»Er war nicht vor Ort, aber die Ixianer haben Mittel und Wege, um Informationen zu sammeln. Sei versichert, dass er keinerlei persönlichen Rachefeldzug gegen Alia führt. Er möchte nur die Wahrheit über Paul verbreiten.«
Gurneys Züge wirkten im Sternenlicht blass. »Ach, ich wünschte, ich hätte mein Baliset dabei, denn jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für ein langes, trauriges Lied.«
Jessica holte tief Luft. »Obwohl einige der härtesten Kritikpunkte ebenso wilde Unwahrheiten sind wie die Glorifizierungen, die Alia schreiben lässt, dient Bronso trotzdem einem entscheidenden Zweck und darf nicht an der Fortsetzung seiner Arbeit gehindert werden. Paul selbst hat ihn gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen, um ein Gegengewicht zu dem zu bilden, was in seinem Namen getan wird, als notwendige Schwächung der allzu mächtigen Bürokratie und Priesterschaft, die er auf keinem anderen Wege beherrschen konnte. Paul sah in der Zukunft nur Gefahren, falls sein Mythos weiter unkontrolliert wuchert.« Sie stockte. »Bronso von Ix ist die einzige Hoffnung, die ich habe, meinen Sohn als Menschen zu erhalten, statt zu erlauben, dass er auf eine Legende reduziert wird.«
Im Laufe der Jahre hatte Prinzessin Irulan sehr viel Anstoß an Bronsos Schriften genommen, weil sie unmittelbar mit ihrer Version der Geschichte kollidierten, und jetzt rang sie mit der Wirklichkeit. Offenbar fiel es ihr schwer, die harte Wahrheit zu akzeptieren. »Wenn ich glaube, dass Paul selbst um all das gebeten hat, Lady Jessica, dann bringt mich das in eine unmögliche Situation. Pauls Wünsche sind absolut inkompatibel mit dem, was ich laut Alia über ihn schreiben soll.«
»Und wem gilt deine wahre Loyalität?« Nachdem sie sich offenbart hatte, fühlte sich Jessica vor der Bene-Gesserit-Schwester, ihrer Schwiegertochter, leer und nackt. »Willst du nicht Paul schützen und das, was er als sein Vermächtnis sehen wollte?«
Irulans in schwaches Licht getauchte Miene wirkte verzweifelt. »Würde Alia mich lassen? Das ist keine einfache Frage! Es gibt schon jetzt zu viele, die finden, dass die Tochter von Shaddam Corrino eher eine Bedrohung als ein Vorteil für die Regierung ist. Alia könnte mich hinrichten lassen, wenn ich nicht kooperiere. Oder sie schickt mich nach Salusa Secundus und sorgt dafür, dass ich Pauls Kinder nie wiedersehe.«
Die letzte Bemerkung überraschte Jessica ein wenig. »Sie sind nicht deine Kinder.«
»Sie sind Pauls Kinder, und ich habe ihn geliebt.«
Schließlich erreichten sie den Thopter und stiegen schweigend ein, alle tief in ihre eigenen Gedanken versunken. Das Kabineninnere war vom grünen Licht der Bereitschaftskontrollen erleuchtet. Jessica blickte trübselig nach draußen und sah, dass der erste Mond soeben hinter dem schroffen Horizont versank.
Neben ihr reaktivierte Gurney die Systeme und traf Startvorbereitungen. Eine der Schalttafeln auf der Konsole sandte ein Signal aus, und er reagierte schnell, indem er durch das gewölbte Cockpitfenster hinausschaute und den Sternenhimmel absuchte. »Da draußen sind Kundschafter, die nach uns suchen. Sie haben unsere Signalbake geortet.«
»Jetzt schon?«, fragte Irulan. »Sietch Tabr kann noch nicht gemeldet haben, dass wir uns verspätet haben oder nicht angekommen sind.«
»Obwohl wir die Thopter gewechselt haben,
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