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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wurde leiser. »Genauso wie Sie möchte ich kein gegen Paul gerichtetes Gefasel lesen ... aber wenn ich das hier vorher gelesen hätte, dann hätte ich den Mann vielleicht dem Volk überlassen.«
    Gurney hielt ihr das Pamphlet entgegen, doch Jessica machte nach wie vor keine Anstalten, es anzunehmen. Sie wischte sich die Erde von den Händen. »Und was genau macht dich so wütend? Hast du schon so lange Irulans zuckersüße Berichte gelesen, dass du vergessen hast, dass Paul in Wirklichkeit nie auf dem Wasser gewandelt ist?«
    Gurney runzelte die Stirn und setzte sich neben sie auf eine Steinbank im Garten. »Genau genommen behauptet Irulan, dass er über den Sand wandelt und dabei keine Fußabdrücke hinterlässt.« Er schlug das Pamphlet erneut auf, überflog eine Seite und warf es dann angewidert zu Boden, um seinen Standpunkt zu bekräftigen. Jessica hob es nicht auf.
    »Um ehrlich zu sein, Mylady, ich kann nicht behaupten, dass er in Bezug auf die Tatsachen völlig falsch liegen würde. Aber seit Rhombur getötet wurde und Bronso dem Haus Atreides den Rücken zugekehrt hat, wusste ich, dass er Ärger machen würde. Der Junge hat seinen Hass schwären lassen, und jetzt ... dies .« Frustriert beugte Gurney sich dichter an sie heran. »Warum regt Sie das nicht viel mehr auf?«
    Jessica bedachte ihn mit einem rätselhaften, schmerzvollen Lächeln, schnitt einen aromatischen Zweig vom Strauch ab und atmete tief ein. »Ach Gurney, die Regierung meines Sohnes ist stark genug, um ein bisschen Kritik auszuhalten – und vielleicht tut sie ihr sogar gut. Natürlich werden die Priester sich Augen und Ohren zuhalten, aber Paul hört vielleicht zu, und Alia auch.«
    »Ich schätze, Sie haben Recht, Mylady. Herzog Leto hätte sich niemals vor ein paar Beschwerden gefürchtet.« Ein wehmütiger Ausdruck trat auf Gurneys Miene. »Ich selbst habe mir eine ähnliche Tat zuschulden kommen lassen. Als ich sehr viel jünger war, habe ich das eine oder andere Liedchen über den Baron Harkonnen gesungen.« Er summte und sang dann den Refrain:
     
    »Wir schuften im Feld und in der Stadt,
    Das ist unsres Lebens Los.
    Denn die Flüsse sind breit und die Täler tief,
    und der Baron – ist fett .«
     
    Er schüttelte den Kopf, um die hässlichen Erinnerungen zu vertreiben. »Als die Harkonnen-Truppen gehört haben, wie ich dieses Lied sang, haben sie mein Baliset zertrümmert, mich um ein Haar zu Tode geprügelt und mich in eine Sklavengrube geworfen.«
    Jessica legte ihre Hand auf seine und erkannte damit schweigend an, was er alles durchgemacht hatte. »Du siehst also, Gurney, dass wir Bronso ignorieren sollten. Wahrscheinlich wird er einfach wieder aufhören.«
    Doch sie wusste, dass Bronso von Ix gerade erst anfing.

 
     
FÜNFTER TEIL
     
    10.207 N. G.
     

     
    Zwei Monate nach dem Ende von Muad'dibs Herrschaft.

69
     
    Wissen ist etwas Machtloses, wenn jemand nicht glauben will.
    Axiom der Bene Gesserit
     
     
    Als Jessica ihre Erzählung beendete und zum mondbeschienenen Umriss des gelandeten Thopters schaute, waren sowohl Irulan als auch Gurney zutiefst erschüttert. Während der vergangenen sieben Jahre hatte ihr geheimes Wissen wie kaltes Blei in Jessicas Innerem gelastet.
    Sie hatte einen schrecklichen Preis bezahlt. Selbst nachdem so viel Zeit vergangen war, brannte der Schmerz immer noch. Bis heute zahlte Bronso von Ix seinen Teil des Preises und tat das, worum Paul ihn gebeten hatte, obwohl Alias Bluthunde ihn hetzten ... obwohl der Pöbel ihn für die Wahrheiten hasste, die er ans Licht brachte.
    »Ein geteiltes Geheimnis ist eine geteilte Bürde, aber das Gewicht kann dennoch erdrückend sein.« Gurney ließ den Kopf hängen. »Ach, Mylady, all die Jahre! Ich komme mir wie ein Dummkopf vor, dass ich es nicht erraten habe – und weil ich manches zu Ihnen gesagt habe, was Ihnen noch schwereren Schmerz und größere Einsamkeit bereitet hat.« Seine Narbe sah im Licht der beiden Monde wie eine dunkle Blutspur aus. »Ich begreife den Krieg, und ich dachte, ich wüsste um die logischen Gründe für das, was Sie den zehn Rädelsführern angetan haben ... aber ich habe trotzdem nicht alles begriffen. Ich war durch meinen Schwur an das Haus Atreides gebunden, und auch an Sie. Jetzt endlich verstehe ich, was Sie getan haben, und warum ... aber es ist nicht leicht, mit diesem Wissen zu leben.«
    »Ich habe große Opfer für Paul gebracht – vielleicht sogar einen Teil meiner Menschlichkeit, aber die Möglichkeiten, die sich

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