Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
ihnen etwas zu viel Aufmerksamkeit schenkte, führte Sielto die Jungen wieder auf die Straße. »Viele objektive Kritiker sagen, dass Balisets aus Klonholz sogar noch schöner als die Originale klingen, was die Puristen natürlich verärgert. Deshalb wollen die anderen Familien den Ollic-Verband von der Bildfläche verschwinden lassen.«
Trotz seiner tief verwurzelten Antipathie gegenüber den Tleilaxu, die Ix großen Schaden zugefügt hatten, reagierte Bronso überrascht oder gar empört. »Aber jeder, der Produktionsmethoden verbessert, hat es doch verdient, geschäftlich zu expandieren!«
»Du denkst wie ein Ixianer. Auch deine Sprechweise deutet darauf hin, dass du von Ix stammst. Habe ich Recht?« Sielto schien ihm mehr Informationen entlocken zu wollen, aber Bronso wich einer Antwort aus. Er wandte sich an Paul. »Und du? Deine Heimatwelt konnte ich noch nicht bestimmen, obwohl ich sie auf eine Reihe von Möglichkeiten eingeschränkt habe.«
Paul lächelte gelassen. »Wir sind Weltraumnomaden, ganz ähnlich wie die Waykus oder die Jongleurs.« Seit Jahren hatten seine Lehrer ihm eingetrichtert, Konsequenzen zu verstehen, und die Verwicklungen von Wirtschaft, Politik, Bündnissen und Handel erklärt – alles, was ein künftiger Herzog wissen musste. »Wenn das Klonholz der Ollics genauso klingt und schneller wächst, kann diese Familie ihren Gewinn auf Kosten der anderen Verbände steigern. Kein Wunder, dass die konkurrierenden Familien sie so sehr hassen und ihre Plantagen in Brand gesetzt haben.«
»Der Fortschritt lässt sich nicht durch ein paar Brandstifter aufhalten«, sagte Bronso und blähte empört die Nasenflügel. »Wenn das künstliche Klonholz besser, schneller und billiger produziert werden kann, warum ziehen die anderen Familien dann nicht einfach nach, damit sie wieder konkurrenzfähig sind?«
»Vielleicht sollten sie das tun ... aber sie werden es nicht tun. Dazu sind sie viel zu stolz.«
Am folgenden Tag standen Paul und Bronso kurz vor Mittag neben Rheinvar in einem Flügel des vergoldeten Theaters, wo die ersten Proben stattfinden sollten. An der gewölbten Decke waren farbenfrohe Tänzer, Schauspieler und maskierte Artisten in kunstvollen Fresken dargestellt.
Der Anführer der Jongleurs hatte einen angemessenen Zeitpunkt für den Beginn der großen Vorstellung vereinbart, doch zuvor musste die Truppe alles einstudieren. Jeder Planet wies andere Bedingungen auf, was Schwerkraft, Lichtverhältnisse und die atmosphärische Zusammensetzung betraf.
Mit skeptischem Blick beobachtete Rheinvar eine Gruppe von Tänzern, die auf der Bühne anmutige, athletische Bewegungen ausführten. Die Musik hatte einen schnellen, mitreißenden Rhythmus und überwältigende Harmonien. Über ihnen hingen zwei riesige Gorun-Vögel mit breiten und mächtigen Flügeln, die sich an Suspensorstangen festhielten.
Obwohl es nur eine Probe war, hatte Rheinvar eine kleine Menge von Neugierigen als Zuschauer zugelassen. »Was sie weitererzählen, ist besser als jede Werbung, die ich hinausposaunen kann«, sagte er zu Paul.
Bronsos Augen funkelten, als er das ausgeklügelte Programm der Tänzer in sich aufnahm. Alle trugen hellblaue Trikots und auf den Köpfen Federbüsche in den verschiedensten Farben. Ein Dutzend Tänzer – zehn Männer und zwei Frauen – vollführten Rückwärtssaltos und hohe Luftsprünge, und genau im richtigen Moment breiteten die Gorun-Vögel die Flügel aus, damit die Tänzer sicher landen konnten. Im nächsten Moment erhoben sich die gewaltigen Vögel mit langsamen Flügelschlägen in die Luft, und sechs Tänzer hockten wagemutig auf ihnen. Sie flogen einen Bogen durch das Theater und landeten schließlich wieder auf der Bühne. Dort verbeugten sie sich, während lauter Jubel von den Zuschauern kam.
Als sich die Artisten hinter die Kulissen zurückzogen, winkte Rheinvar einem schlanken Tänzer mit rotem Federbusch, der sofort herbeigeeilt kam. »Ausgezeichnete Vorstellung. Hast du schon unsere neuen Handlanger kennengelernt?«
»Natürlich.« Der Mann nahm den Federbusch ab, unter dem eine Glatze zum Vorschein kam, die vor Schweiß glänzte. Er kam Paul irgendwie bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, ihn unter den Arbeitern bemerkt zu haben, die die Bühne aufgebaut hatten. »Wie könnte ich die beiden vergessen? Schließlich bleiben ihre Gesichtszüge immer gleich.«
Rheinvar zwinkerte dem Mann zu, dann führte er ihn und die Jungen hinter die Bühne. Sobald sie außer
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