Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Freund sich wieder für etwas begeistern konnte, weil er in den letzten Wochen sehr verbittert gewesen war.
»Ja, aber wir sind auf Chusuk!«
Über diesen Planeten, der für seine Balisets berühmt war, hatte Gurney Halleck viele Geschichten erzählt und viele Lieder gesungen. Paul bezweifelte, dass Gurney jemals hier gewesen war, obwohl er wie ein Kenner darüber sprach. Als Paul an den großen, kräftigen Mann dachte, verspürte er Heimweh nach Caladan. Er war davon überzeugt, dass seine Eltern sich große Sorgen um ihn machten, auch wenn er hoffte, dass sie auf den Einfallsreichtum ihres Sohnes vertrauten. Vielleicht fand er doch noch eine Möglichkeit, wenigstens eine beruhigende Nachricht nach Hause zu schicken, solange er darin nicht zu viel offenbarte ...
Rheinvar kam in seinem glitzernden weißen Anzug herbeigeschlendert. »Ihr beiden werdet euch euren Lebensunterhalt verdienen müssen. Wenn ich Ennzyn einen Gefallen tue, heißt das nicht, dass meine Großzügigkeit grenzenlos ist.«
»Ich wollte schon immer mit Jongleurs arbeiten«, sagte Bronso.
Der Anführer der Truppe stieß ein lautes Schnaufen aus. »Ihr habt überhaupt keine Ahnung von den Jongleurs. Gerüchte, übertriebene Geschichten, Aberglaube – ha! Ich wette, ihr glaubt, wir seien Zauberer, die in den Hügeln leben und Telepathie benutzen, um das Publikum zu beeinflussen.«
»Genau. Und Ihre Vorführungen sind emotional so intensiv, dass Zuschauer daran sterben können.«
»Das wäre nicht besonders hilfreich, um das Publikum zum Wiederkommen zu bewegen. Das sind alles nur Lügengeschichten und Gerüchte, absurde Übertreibungen. Wir sind professionelle Darsteller, Akrobaten, Entertainer.« Rheinvar beugte sich näher heran, und seine Augen funkelten. »Die mächtigen Fähigkeiten, die du erwähnt hast, werden nur von Meister-Jongleurs eingesetzt.«
»Und Sie sind ein Meister-Jongleur?«, fragte Paul.
»Natürlich! Aber es würde gegen die Gesetze des Imperiums verstoßen, wenn ich meine Fähigkeiten benutzen würde.« Paul war sich nicht sicher, ob er es ernst meinte oder nicht. »Vor Urzeiten gründete das Haus Jongleur eine altehrwürdige Schule des Geschichtenerzählens, wobei geschickte Darstellungskunst und dramatische Effekte zum Einsatz kamen ... aber einige von uns hatten eine zusätzliche Gabe, mentale Fähigkeiten, die uns erlaubten, in anderen bestimmte Emotionen auszulösen – selbstverständlich nur zu Unterhaltungszwecken –, um das Erlebnis zu verstärken und Furcht, Sehnsucht und Aufregung zu steigern.«
Er stieß ein dröhnendes Lachen aus. »Zumindest heißt es in den Geschichten so. Meine Leute vom Planeten Jongleur waren einst die besten Troubadoure des Imperiums. Wir reisten von Haus zu Haus und unterhielten die großen Familien, doch einige Meister-Jongleurs begingen den Fehler, sich in Fehden zwischen verschiedenen Häusern verwickeln zu lassen. Sie spionierten und taten andere Dinge ... und seitdem werden wir vom Landsraad gemieden.« Rheinvars Augen funkelten verspielt. »Und manche sagen, weil wir in Ungnade gefallen sind, gibt es heute keine wahren Meister-Jongleurs mehr.«
»Aber Sie haben gerade gesagt, dass Sie selbst einer sind!«, warf Paul ein.
»Glaubst du etwa alles, was ich sage? Gut! In Wirklichkeit glaube ich, dass das Publikum nur kommt, weil es hofft, dass ich mit übernatürlichen Kräften arbeite.«
»Und? Tun Sie es wirklich?«, fragte Bronso.
Rheinvar wackelte mit einem Finger. »Die wichtigste Regel, die ihr lernen müsst, ist die, dass ein Unterhalter niemals seine Geheimnisse offenbart.«
Die anderen Mitglieder der Truppe gingen über das Landefeld von Chusuk, und Rheinvar scheuchte die Jungen hinterher. »Genug Geschichten! Ich hoffe, ihr beiden seid zu mehr imstande, als Platz wegzunehmen und Luft zu atmen. Kümmert euch um die Vögel und Echsen, schleppt Kisten, baut auf, baut ab, räumt auf, macht Botengänge und erledigt die Schmutzarbeit, auf die kein anderer Lust hat.«
»Wir werden unsere Arbeit machen, Herr«, sagte Paul. »Wir sind keine Faulpelze.«
»Beweist es. Wenn ihr selber nichts findet, was zu tun ist, seid ihr entweder blind, unfähig oder dumm.« Er stapfte die Rampe hinunter und wirkte schon jetzt wie ein großer Unterhaltungskünstler. »Ich gehe, um den Aufführungsort vorzubereiten. Morgen früh fangen wir mit den Proben für unsere Vorstellungen an.«
Mit erstaunlichem Tempo machte sich die Truppe daran, die Bühne im größten verfügbaren Theater
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