Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
von Sonance, der Hauptstadt von Chusuk, aufzubauen, auszustatten, mit Energie zu versorgen und einzurichten. Die Darsteller, Bühnenarbeiter und Handlanger – es fiel Paul schwer, sie auseinanderzuhalten – arbeiteten zusammen wie die bestens aufeinander abgestimmten Einzelteile einer ixianischen Uhr. Er und Bronso gaben sich alle Mühe, zu helfen und dabei niemandem im Weg zu stehen.
Rheinvar der Großartige machte unterdessen Werbung für die Vorstellung, indem er in die Stadt ging, um sich mit Vertretern der Familienverbände zu treffen. Er hatte ein paar der Tänzer mitgenommen, die eine Kostprobe komplizierterer Schrittfolgen gaben.
Paul und Bronso erledigten ihre Arbeit ohne Klagen. Sie fütterten die Tiere, reinigten die Ausrüstung oder halfen mit, Dinge an die richtige Stelle zu tragen. Doch bei jeder Gelegenheit blickten sie unruhig auf die Stadt, die sie unbedingt erkunden wollten.
Als die Arbeiten langsam weniger hektisch wurden, kam einer der Darsteller zu den Jungen, ein schlanker junger Mann in schwarzen Hosen und Bluse. »Ich muss etwas in Sonance erledigen, und ihr beiden dürft mich gern begleiten.« Er lächelte ihnen zu. »Ich heiße Sielto, und meine Aufgabe ist es, die hiesigen Führungspersönlichkeiten zu beobachten, um an spezielle Informationen zu gelangen, die wir für die Show verwenden können.«
Bronso und Paul mussten sich nicht erst beraten, ob sie zusagen wollten. Sie verließen das Lager der Jongleurs und machten sich auf den Weg nach Sonance. Dort gingen sie schmale Straßen entlang, die von Geschäften gesäumt wurden, in denen Kunsthandwerker dünne Streifen aus goldenem Harmonieholz bearbeiteten. Die Handwerker glätteten, schnitten und laminierten die Schichten in anmutigen, mathematisch exakten Bögen und perfekten Formen. Ihr Begleiter gab eine trockene Erklärung ab: »Harmonieholz stammt von einem bestimmten Krüppelbaum, der auf dem windigen Hochland wächst. Dieses Holz ist der Schlüssel für die außergewöhnlichen Klangeigenschaften der Balisets von Chusuk.«
Während sie von Geschäft zu Geschäft weiterzogen, blickten die Handwerker von ihren Werkbänken zu ihnen auf. In der Luft lag der Geruch nach Lack, Farbe und Sägemehl. Sobald die Handwerker bemerkten, dass sie sich nur aus Neugier umschauten und keine potenziellen Kunden waren, wandten sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
»Während die Bäume heranwachsen«, fuhr Sielto fort, »wird das Harmonieholz mit winzigen Bohrkäfern geimpft, die Wabenmuster im Holz hinterlassen. Kein Baum ist wie der andere, also gibt es auch keine zwei Balisets, die gleich klingen. Dieses besondere Holz verleiht den Instrumenten von Chusuk ihren lieblichen und vollen, resonanzreichen Klang.« Er wies sie auf verschiedene Wappen, farbliche Abstufungen und unterschiedliche Modelle hin, die vor den Handwerksgeschäften ausgestellt waren. »Jeder Familienverband züchtet seine eigenen Bäume.«
»Es ist aber nicht sehr innovativ, wenn sie immer wieder die gleichen alten Methoden benutzen«, sagte Bronso. Er beugte sich über einen Korb mit polierten Multiplektren für die Balisets. Der Geschäftsinhaber beobachtete sie aufmerksam und misstrauisch.
Immer noch zufrieden lächelnd, blickte sich Sielto in der Ladenstraße um. »Wahrscheinlich bemerkt ihr nichts davon, aber dieser Geschäftszweig ist von großen Umwälzungen betroffen. Zum Beispiel hat der Ollic-Verband vor kurzem eine Methode entwickelt, synthetisches Harmonieholz herzustellen, was den Traditionalisten ein Dorn im Auge ist. Viele der neuen Baumplantagen wurden durch Brandstiftung vernichtet.« Er sah sich vorsichtig um, als würde er damit rechnen, dass ein aufgebrachter Mob aus den Gassen auftauchte.
»Aber was ist so besonders an diesen Bäumen, und warum sollte jemand daran interessiert sein, sie niederzubrennen?«, fragte Paul.
»Noch vor wenigen Jahren waren die Ollics eine der unbedeutenderen Familien unter den Harmonieholzzüchtern. Sie hatten besonders schwer zu kämpfen, bis der Patriarch, Ombar Ollic, sich auf ein wagemutiges Geschäft einließ, mit dem er alle anderen Familienverbände von Chusuk vor den Kopf stieß. Er beauftragte die Tleilaxu, seine Bäume genetisch zu verändern. Das Wachstum des Holzes wurde um das Zehnfache beschleunigt. Und dank der Genmanipulationen der Tleilaxu haben die Klonholzbäume nun von Natur aus ein Wabenmuster, so dass die zeitaufwendigen Bohrkäfer überflüssig geworden sind.«
Als ihm auffiel, dass der Geschäftsinhaber
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