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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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lange danach fragen zu müssen, wie sie umgekommen waren. Normalerweise zerfielen sie rasch nach ihrem Tode in Wüstenstaub – aber die riesigen verschrumpelten Massen, auf die die Fremen jetzt stießen, erfüllten sie mit Entsetzen.
    Stilgars Gruppe war selbst einen Monat zuvor auf einen solchen Kadaver gestoßen. Es hatte Tage gedauert, bis es ihnen endlich gelungen war, das Gefühl des Bösen wieder abzuschütteln. Das krepierte Tier hatte nach sauren und vergifteten Ausflüssen gerochen, und sein eingeschrumpfter Leichnam lag inmitten eines Gewürzfeldes, das nun für immer ruiniert war.
    Ghanima wandte den Blick von dem zerstörten Qanat ab und musterte das Dorf. Direkt vor ihr befand sich eine zerbrochene Mauer, hinter der einst ein Mushtamal, ein kleines Gartenstück gelegen hatte. Bei einem Streifzug durch dieses Gebiet war sie auf eine kleine Schachtel gestoßen, die Gewürzbrot enthielt. Stilgar hatte sie zerstört und gesagt: »Fremen würden niemals genießbare Nahrung zurücklassen.«
    Ghanima hatte den Eindruck gehabt, er habe einen Fehler begangen, aber die Angelegenheit erschien ihr zu unwichtig, um darüber einen Disput zu entfachen. Die Fremen hatten sich eben verändert. Einst hatten sie sich frei über die große Bled dahinbewegt. Nichts war ihnen wichtiger gewesen als Wasser, Gewürz und Handel. Das Benehmen der Tiere war die Grundlage ihres Alarmsystems gewesen. Aber die Tiere hatten neue Verhaltensweisen entwickelt, während die traditionsbewußteren Fremen noch immer in ihren alten Höhlensystemen hockten. Gewürzjäger wurden auch immer seltener. Lediglich Stilgars Gruppe richtete sich noch nach den alten Sitten.
    Sie vertraute Stilgar und dessen Befürchtungen in bezug auf Alia. Irulan verstärkte seine Schlußfolgerungen noch und bezog sich auf irgendwelche Vermutungen ihrer Bene-Gesserit-Ausbildung. Und auf Salusa lebte Farad'n immer noch. Irgendwann würde es den Tag der Abrechnung geben.
    Ghanima warf einen Blick auf den silbergrauen Morgenhimmel. Fragen drängten sich in ihrem Gehirn. Wo konnte sie Hilfe finden? Wer würde da sein, um ihr zuzuhören, wenn sie offenbarte, was sich alles um sie herum abspielte? Wenn man den Berichten Glauben schenken konnte, war Lady Jessica noch immer auf Salusa. Und Alia war ständig damit beschäftigt, nach außen hin kolossal zu wirken, während sie sich innerlich weiter und weiter von der Realität entfernte. Gurney Halleck war unauffindbar, obwohl es hieß, daß man ihn gesehen habe. Der Prediger hielt sich versteckt, seine häretischen Reden waren nur noch eine rasch verblassende Erinnerung.
    Und Stilgar. Sie schaute über die zerstörte Mauer hinweg in die Richtung, wo Stilgar bei der Reparatur der Zisterne mithalf. Stilgar gefiel sich in der Rolle des Wüstenbanditen, weil der Preis, der auf seinen Kopf ausgesetzt war, von Monat zu Monat wuchs.
    Nichts erfüllte mehr einen Sinn. Nichts.
    Wer war dieser Wüstendämon, dieses Geschöpf, das über die Qanats herfiel und sie zerstörte, als seien sie falsche Götzen, die man von ihren Podesten holen mußte? War es ein wahnsinnig gewordener Wurm? War es irgendeine dritte Kraft unter den Rebellen? Eine Gruppe von Leuten? Niemand glaubte daran, daß es ein Wurm war. Das Wasser mußte jeden Wurm, der sich einem Qanat so nah aussetzte, töten. Viele Fremen vermuteten, daß der Wüstendämon in Wirklichkeit eine konservativ revolutionäre Gruppe war, die Alias Mahdinat bekämpfte, weil sie die Bevölkerung des Planeten zu einer Rückbesinnung auf die alten Sitten auffordern wollte. Diejenigen, die an diese Theorie glaubten, hingen ihr auch an. Sie hatten es satt, sich das Geplärre der Priesterschaft anzuhören und ihr Leben reglementieren zu lassen. Ihre Parole war: Zurück zu den Wurzeln der Religion, die Muad'dib wirklich meinte!
    Ein tiefer Seufzer ließ Ghanima erzittern. Oh, Leto, dachte sie, ich bin beinahe froh darüber, daß du diese Zeiten nicht erleben mußt. Wie gerne würde ich zu dir kommen, aber das Messer, das ich trage, hat noch kein Blut geschmeckt. Alia und Farad'n. Farad'n und Alia. Der alte Baron ist ihr Dämon, und das kann ich nicht zulassen.
    Harah kam aus der Djedida und mit festen Schritten auf sie zu. Sie blieb vor ihr stehen und fragte: »Was tust du so allein hier draußen?«
    »Dies ist ein seltsamer Ort, Harah. Wir sollten weiterziehen.«
    »Stilgar wartet darauf, hier jemanden zu treffen.«
    »Oh? Davon hat er mir nichts gesagt.«
    »Warum sollte er dir auch alles

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